Ein Besuch im Rathaus in Zingsheim ist nicht jedem möglich, da es keinen ebenerdigen Zugang gibt. Das soll nun mit einem Aufzug geändert werden.
BarrierefreiDas Nettersheimer Rathaus soll endlich für alle zugänglich werden

Die einstige „Bürgermeister-Garage“ am Rathaus wird zur Koordinierungsstelle für die Feuerwehr. Hier inspizieren Norbert Crump (v.l.), Eva Gäbler und Marco Schell die Baustelle.
Copyright: Privat/Jana Heß
Wer den Ausbaustandard des vorigen Jahrhunderts bevorzugt und Dinge wie Barrierefreiheit als Blödsinn ansieht, für den dürfte das Nettersheimer Rathaus in Zingsheim eine Kultstätte sein. Wer allerdings in irgendeiner Weise gehandicapt ist, vielleicht Schwierigkeiten beim Treppensteigen hat oder auf einen Rollstuhl angewiesen ist, für den ist ein Besuch in der Gemeindeverwaltung schlicht unmöglich: Zum Haupteingang führen Treppenstufen, ebenerdig erreichbar ist nur der Keller vom rückseitigen Parkplatz aus – der allerdings wenig Anlaufstellen für die Öffentlichkeit bietet.
So ist diese Zugangsbeschränkung genau das, als das es Bürgermeister Norbert Crump bezeichnet: „Ein Ärgernis“. Seit 15 Jahren befasse man sich mit dem Thema, doch bis heute sei es nicht umgesetzt. Ein grundsätzliches Problem sei, dass auch das Dachgeschoss miterschlossen werden müsste, wenn ein von außen zugänglicher Aufzug installiert werde.
Mit dem neuen Zugang wird auch ein Bürgerbüro realisiert
„Da war früher die Dienstwohnung von Hermann-Josef Mießeler, als er Gemeindedirektor war“, so Crump. Der einzig mögliche Ort sei der Giebel neben der Zufahrt zum Parkplatz. Rund eine Million Euro werde insgesamt dafür eingeplant, davon 700.000 Euro in diesem Jahr. Der neue Zugang soll von Bürgern und Mitarbeitern gleichermaßen genutzt und ein Bürgerbüro realisiert werden. „Nächstes Jahr wird das erledigt“, so Crump.

Ein Schmuckstück, das auch so bleiben soll, ist das Treppenhaus im Zingsheimer Rathaus.
Copyright: Privat/Jana Heß
Schon 2015 wurde im Rahmen des damaligen Integrierten Handlungskonzeptes der Gemeinden Blankenheim und Nettersheim die Modernisierung und barrierefreie Ausstattung des Rathauses in Angriff genommen. Doch der Abschluss ließ auf sich warten. Immer wieder wurde auch das Raumkonzept des Rathauses überarbeitet. So wird der Ratssaal seit längerem nicht mehr in seiner ursprünglichen Bestimmung verwendet, die Sitzungen finden im Naturzentrum statt. Der Ratssaal werde umgebaut, so Crump.
Aufwendig war die Sanierung der elektrischen Anlage, als das Gebäude für die Versorgung mit Notstrom fit gemacht werden sollte. „Als wir die Notstromaggregate angeschlossen haben, ist uns alles um die Ohren geflogen“, schilderte Crump das Problem. Neue Zeiten, neue Herausforderungen – so musste die Verkabelung erneuert werden.
Eine neue Verwendung erhalten auch die Garagen, in denen noch Crumps Vorgänger Wilfried Pracht seinen Wagen zu parken pflegte. Hier sind nun die Koordinierungsstelle (KOST) der Feuerwehr sowie ein Besprechungsraum für den Stab für außergewöhnliche Ereignisse.
Grundsätzlich sei der Platzbedarf ein Thema. So seien auch im Forsthaus, im Naturzentrum und im Ratssaal Arbeitsplätze eingerichtet, fünf bis sechs Mitarbeiter seien im Homeoffice. „So kommen wir um einen Anbau herum“, sagt Crump. An den Endgeräten müsse noch gearbeitet werden, um das „New Work“-Konzept zu realisieren, das derzeit erarbeitet werde. Grundsätzlich gebe es für die Mitarbeiter eine Präsenzpflicht im Rathaus. „Wir müssen für die Bürger da sein“, so Crump.