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Neue AusstellungIm Nettersheimer Kuba sind einige Rätsel zu entdecken

Lesezeit 3 Minuten
Der Künstler Paul Dieter Krämer steht vor einem seiner Werke.

Glas, Stahl und der Raum sind die hervorstechenden Elemente in der Kunst von Paul Dieter Krämer.

 Geheimnisvolle schwebende Gebilde zählen auch zu den Werken, die Paul Dieter Krämer derzeit in Nettersheim ausstellt.

Geheimnisvoll schwebende Gebilde aus Glas und Holz, Konstruktionen, die die Wand durchdringen und in den Raum hineinragen – mit Paul Dieter Krämer stellt in Nettersheim ein erfahrener Künstler aus, der die Auseinandersetzung mit dem Raum zum Zentrum seiner Kunst gemacht hat.

Seit seinem Studium an den Kölner Werkkunstschulen Anfang der 1970er Jahre ist Krämer mit seinen Skulpturen ein begehrter Gast in den Ausstellungshallen. Am Sonntag eröffnete seine aktuelle Ausstellung „Linien zeichnen einen Raum“ im Kulturbahnhof Kuba in Nettersheim.

Paul Dieter Krämer versteht es, sein Publikum zu irritieren

Stahl, Glas und Farbe, diese drei Elemente nennt Krämer selbst als seine bevorzugten Materialien. Dass diese aber keinen Gegensatz darstellen müssen, beweist er mit den Arbeiten, die fast eine meditative Ruhe und Harmonie ausstrahlen. Viele aktuelle Werke, die während der Corona-Zeit entstanden sind, hat er mit in die Eifel gebracht. Weit war der Weg dorthin nicht, denn seit einiger Zeit hat Krämer in Müggenhausen in einem Vierkanthof sein Atelier.

„Ich habe immer mit Ideen und Bezügen zu Raum gearbeitet“, sagte der 1942 geborene Künstler. Dazu reize es ihn, die Möglichkeiten des Materials im gestalterischen Bereich auszutesten. Das hat er in einer beeindruckenden Vielfalt in den rund 50 Jahren seines künstlerischen Schaffens getan und dabei immer wieder mit augenzwinkerndem Schalk sein Publikum zu irritieren gewusst.

In Nettersheim „schweben“ die Reliefs und Skulpturen

So auch in Nettersheim. Im Kuba hat er in einen Durchgang kurzerhand eine Wand gebaut, die von einer Lattenkonstruktion durchbohrt wird. „Ich hatte überlegt, das von einem Raum zum anderen zu bauen, aber das war zu kompliziert“, berichtete Krämer. Zum Glück, denn so erschließen sich der Witz und die Absurdität des Werkes noch besser.

Die Farbe Blau spielt in den Arbeiten von Krämer eine besondere Rolle. „Ich arbeite ja viel mit Stahl, der oft einen blauen Schimmer hat“, erklärte Krämer. Das sei der Grund dafür, dass die Farbe eine gute Korrespondenz zu dem Material habe. Auch alte Stiftekästen verarbeitete er zu Kunstwerken.

Licht und Schatten an den Wänden schaffen bei Krämers Arbeiten eine Tiefenwirkung, da die Reliefs und Skulpturen mit einem Abstand zur Wand installiert wurden. Ein Rätsel vor allem für die männlichen Besucher, die nicht umhinkonnten, sich verstohlen an die Wand zu drücken und hinter die Skulpturen zu linsen, um das Geheimnis der schwebenden Reliefs zu lüften. Dazu hatten sie auch Gelegenheit, denn Dr. Gabriele Uelsberg, ehemalige Direktorin des Rheinischen Landesmuseums Bonn, die eigentlich eine Einführung halten sollte, war nicht anwesend. So machten sich die zahlreichen Besucher der Vernissage ihr eigenes Bild von der Kunst.


Die Ausstellung „Linien zeichnen einen Raum“ ist noch bis zum 11. Juni im Kuba Nettersheim, Bahnhofstraße 14, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr.

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