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Professioneller RednerNettersheimer Dederichs zu „Speaker des Jahres“ nominiert

Lesezeit 4 Minuten

An seinem Billardtisch hat Stefan Dederichs ein improvisiertes Video-Studio aufgebaut, wo er Clips zu seinem Thema Glück aufnimmt, die über seine Internetseite abrufbar sind.

Nettersheim-Roderath – Glück: Fünf Buchstaben sind es nur, doch sie bilden ein Wort, das eines der begehrtesten Dinge auf der Welt beschreibt. Doch Glück gibt es nicht zu kaufen, so hartnäckig es die Werbeindustrie den Konsumenten auch einzureden versucht. Und wer es hat, wird alle Hände voll zu tun haben, es auch festzuhalten.

„Glück ist mein Thema“, sagt Stefan Dederichs und lächelt, als hätte er gerade davon im Übermaß. Nicht zu Unrecht, denn beim „Red Fox Award“ ist er in zwei Kategorien für die Wahl zum „Speaker des Jahres 2020“ nominiert worden. Ein gutes Ende für ein Jahr, das auch den erfahrenen Autor, Motivationstrainer und Redner nicht ungeschoren gelassen hat.

Glücklich sein könne man lernen, so Dederichs

„Der Glücksmacher“ heißt eines seiner mittlerweile zehn Bücher. Seit 2015 ist Dederichs als freiberuflicher Speaker unterwegs. Er spricht über Glück, und wie es erlangt werden kann: „Ich möchte den Menschen zu langanhaltendem Glück verhelfen.“ Glück fühlen sei, wie morgens aufzustehen und ein leichtes Gefühl zu haben. Nach Perfektion zu streben, sei normal für den Menschen – doch es drohe die Perfektionsfalle, nie mit dem Erreichten zufrieden zu sein. „Das Streben nach Neuem darf nicht die Zufriedenheit des Augenblicks überstrahlen“, so sein Credo.

Abstimmung ab 11. Januar

Speaker sind professionelle Vortragsredner. Die Themen sind unterschiedlich, oft sind sie als Verkaufs- oder Motivationstrainer unterwegs. Organisiert sind sie in Deutschland in der GSA, die zur Wahl zum Speaker des Jahres aufruft. Rund 800 Mitglieder weist der Berufsverband aus, der in München eine Akademie betreibt.

In sieben Kategorien wird beim im dritten Jahr stattfindenden „Red Fox Award“ die Auszeichnung „Speaker des Jahres“ verliehen. Stefan Dederichs ist in den Kategorien „Vertrieb“ und „Motivation“ nominiert.

Vom 11. bis 24. Januar kann jeder über den Link auf der Website von Dederichs an der Wahl teilnehmen und ihm seine Stimme geben. Bekanntgegeben wird das Ergebnis am 29. Januar. (sev)

Es gebe immer Hochs und Tiefs, doch ein Tief müsse deswegen keine Depression bedeuten, sondern erleichtere es auch, Hochs zu erkennen. „Wir brauchen den Regen, um die Sonne wertzuschätzen“, sagt er. Dederichs spricht aus Erfahrung. Mit 19 Jahren habe er einen sorgfältig vorbereiteten Selbstmordversuch unternommen: „Danach musste ich alles verändern.“ Es sei alles eine Einstellungssache. „Glück ist banal, Glücklich sein kann man lernen“, betont er.

Als professioneller Redner für viele Veranstaltungen gebucht

In Bergisch Gladbach geboren, ist Dederichs in Roderath aufgewachsen. „Ich bin ein echter Eefeler Kerl“, sagt er strahlend – ehrlich, offen, gerade heraus. Das komme ihm auch als Redner zugute: „Die Leute merken, ob man ehrlich ist.“ Seit 1991 ist er selbstständig, er startete als Verkäufer von Software für Reisebüros. Das Vertriebssystem, das er dabei aufbaute, war Thema seines ersten Buches. 2010 startete er als Verkaufstrainer und wurde immer öfter für Vorträge gebucht.

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Einen Einschnitt habe er erlebt, als er 2003 mit seinem Vater Winfried die Hilfsorganisation „Rumänien Sunshine“ gründete und die ersten Transporte fuhr. Bis dahin habe es für ihn nur höher, schneller, weiter gegeben. Doch da habe er gemerkt, wie glücklich auch die leben, die gar nichts hätten. „Das war der Grundstein für das Thema Glück“, so der Speaker. Seit 2015 ist Dederichs Mitglied der German Speakers Association (GSA) und hat sich dort zum professionellen Redner ausbilden lassen. „Die Leute zahlen Geld für meinen Auftritt und haben eine Erwartungshaltung“, sagt er. Jeder könne eine Rede halten, doch von einem Profi werde eine andere Qualität erwartet.

Pandemie macht auch Dederichs zu schaffen

Gebucht wird er von Firmen, wo er vor den Mitarbeitern Vorträge über Glück hält. Meist seien es mittelständische Unternehmen, die ihn für einen Impulsvortrag im Rahmen eines Events buchen. Auch ein intensives Mitarbeitertraining sei möglich. „Motivierte Mitarbeiter fallen weniger aus, sind kreativer“, beschreibt er Vorteile, die er durch seine Arbeit für Arbeitgeber sieht. Der Job sei doch immer noch das, womit man die meiste Zeit verbringe.

Die Folgen der Corona-Pandemie haben auch Dederichs nicht verschont. Rund 200.000 Euro habe er durch Absagen verloren, sagt er.

Doch die vermehrte Freizeit habe ihm auch gutgetan. So konnte er seine Frau Camelia bei ihrer Kandidatur als Landrätin unterstützen. Und noch mehr: „Meine Eltern waren so oft hier wie noch nie.“ Aus dieser Erfahrung wolle er etwas mit in die nächste Zeit nehmen: mehr Zeit mit der Familie verbringen, nicht mehr jeden Auftrag annehmen – mehr Zeit haben, glücklich zu sein.