Wenig Personal, teurer StromKonzept für Dorftreff in Frohngau war nicht durchzuhalten

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Das Foto zeigt den Dorftreff, der in der Alten Schule untergebracht ist. Davor ungenutzte Tische und Bänke.

Mit einer Verkaufsstelle der Bäckerei Schmitz aus Marmagen wird der Dorftreff in der Alten Schule in Frohngau weitergeführt.

Der Verein, der seit 2012 den Dorftreff in Nettersheim-Frohngau betrieben hat, musste gleich aus mehreren Gründen die Notbremse ziehen.

Seit seiner Gründung war der Dorftreff in Frohngau ein Musterbeispiel für die Umnutzung alter, nicht mehr genutzter Immobilien, ebenso für ehrenamtliches Engagement, mit dem die Nahversorgung im Dorf gewährleistet werden soll.

Doch die altbekannte Form mit kleinem Lädchen und der ein und der anderen Veranstaltung gehört der Vergangenheit an. Seit Juni hat die Bäckerei Schmitz aus Marmagen eine Verkaufsstelle in der Alten Schule, dem Standort des Dorftreffs, eingerichtet.

Frohngauer Modell erhielt sogar zwei NRW-Preise 

Der Betrieb, so wie er in den vergangenen Jahren organisiert gewesen sei, sei nicht aufrechtzuerhalten gewesen, berichten Brigitte Crump-Schooß und ihr Mann Heinz-Günter. Beide sind im Trägerverein „Frohngauer Dorftreff – Alte Schule“ tätig, Crump-Schooß als Vorsitzende, ihr Gatte als Schriftführer.

2011 hatte der Kindergarten, der in dem ehemaligen Schulgebäude untergebracht war, seinen Betrieb eingestellt. Um eine Weiternutzung der Immobilie zu ermöglichen, wurde der Verein gegründet, der 2012 den Dorftreff ins Leben rief. Das Gebäude ist im Besitz der Gemeinde, die mit dem Verein einen Nutzungsvertrag eingegangen ist. 2014 wurde das Projekt mit dem Umnutzungspreis NRW ausgezeichnet, 2018 erhielt die Initiative den Engagementpreis NRW.

Verein hatte Schwierigkeiten, genug Personal zu finden

„Ein neues Konstrukt war nötig“, erläutert Schooß im Gespräch mit dieser Zeitung. Der bisherige ehrenamtliche Arbeitsaufwand sei nicht mehr aufrechtzuerhalten gewesen. Rund 600 Stunden habe seine Frau pro Jahr in den Verein investiert. Und es habe sich kein neuer Vorstand gefunden, der die Belebung des Ortskerns in alter Manier fortgesetzt hätte.

Ein Problem seien die ständig steigenden Kosten gewesen. „Das Personal ist das Hauptproblem“, so Schooß. Es sei schwierig, welches zu finden. Und die Aufwendungen dafür seien durch den erhöhten Mindestlohn immer höher geworden.

Das nächste Problem: Stromkosten sind extrem gestiegen

Dazu seien die Stromkosten gekommen, die extrem gestiegen seien. „Das war die nächste Katastrophe“, sagte der Schriftführer. Schon seit Dezember sei die Öffnung des Cafés am Samstagnachmittag eingestellt worden, da der Umsatz die Personalkosten nicht mehr gedeckt habe.

Das Angebot an Backwaren und Kuchen des Marmagener Bäckers sei gut angenommen worden, erklärte Schooß. Allerdings bestehe das beliebte Frühstücksangebot nicht mehr. Belegte Brötchen seien aber weiterhin erhältlich, dazu gebe es am Nachmittag Kaffee und Kuchen. Bis zum Jahresende soll die Kooperation erst einmal durchgeführt werden, dann werde überlegt, wie es weitergehe.

Trägerverein „Frohngauer Dorftreff“ hat einen neuen Vorstand gewählt 

Im Juni hat der Trägerverein des Dorftreffs einen neuen Vorstand gewählt. Vorsitzende ist weiterhin Brigitte Crump-Schooß, ihr Mann ist Schriftführer und Friedhelm Heß Kassierer. Mit Michael Schmitz habe der Verein einen neuen stellvertretenden Vorsitzenden, so Crump-Schooß. Als Beisitzer hat sich Bürgermeister Norbert Crump, der in Frohngau wohnt, zur Verfügung gestellt.

„Durch das schlechte Wetter kommen zur Zeit weniger Wanderer und Touristen“, bedauerte Schooß. Er hoffe, dass es mit dem Dorftreff weitergehe. „Das ist eine wichtige Einrichtung für Frohngau“, betonte er.

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