Opfer flüchtet aus eigener WohnungEuskirchener bedroht Mann und schlägt mit Pfanne zu

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Bratpfanne Symbolbild

Mit einer Bratpfanne hat ein Euskirchener einen 25-Jährigen geschlagen.

Euskirchen/Bonn – Wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung muss sich seit Mittwoch ein 30-Jähriger vor dem Bonner Landgericht verantworten. Ihm wird zur Last gelegt, im vergangenen Juli einen 49-Jährigen geschlagen, bedroht und ausgeraubt zu haben. Zudem soll er im August einen 25-Jährigen mit einer Bratpfanne auf den Kopf geschlagen haben, um Geld von ihm zu erpressen.

Am Abend des 12. August 2021 hat der 25-Jährige laut Gericht an einer Imbissbude in Euskirchen den Angeklagten kennengelernt, der mit zwei Mädchen – zwölf und 18 Jahre alt – unterwegs war. Er habe das Trio in seine Wohnung eingeladen, wo es feucht-fröhlich zugegangen sei, bis der Gastgeber und die 18-Jährige einnickten.

Zweimal mit der Bratpfanne auf den Kopf geschlagen

Dann soll der Angeklagte die Zwölfjährige hinausgeschickt und zu einer Bratpfanne, die unter dem Tisch gestanden und als Aschenbecher gedient hatte, gegriffen haben. Damit soll er dem Schlafenden zweimal auf den Kopf geschlagen haben. Als der 25-Jährige wach wurde, soll ihn der 30-Jährige angeschrien und Geld gefordert haben: „Sonst kommst du hier nicht lebend raus!“ Der 25-Jährige sei trotz der erlittenen Platzwunde am Kopf davongelaufen. Seine drei Besucher verschwanden ohne Beute.

Die Verfahren gegen die Jugendlichen wurden eingestellt, da die Jüngere noch nicht strafmündig ist und die Ältere geschlafen hatte.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann noch einen weiteren Überfall vor: Am 8. Juli 2021 soll er mit einem unbekannten Mittäter nachts um 3 Uhr einen 49-jährigen Freund besucht und mit ihm zunächst gequatscht haben. Unvermittelt habe er dem Freund mit einem Faustschlag die Nase gebrochen und ihn mit einem Messer bedroht. Anschließend hielt der Mittäter das Opfer laut Anklage fest und zog ihm das Portemonnaie mit 250 Euro aus der Hosentasche. Die Täter flohen und setzten das Geld in Schnaps und Drogen um.

Angeklagter aus Euskirchen: „Ich war stockbesoffen"

„Mein Mandant will die Verantwortung übernehmen“, gab der Verteidiger zu Protokoll. Die Auskünfte des Angeklagten lassen vermuten, dass er bei den Straftaten „unter Einwirkung von berauschenden Mitteln“ stand, wie es der Anwalt erklärte. Der 30-Jährige formulierte es drastischer: „Ich war stockbesoffen.“ Er trinke seit seinem zehnten Lebensjahr, dazu kamen Marihuana und Kokain.

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Damals wohnte die Familie in Köln-Ossendorf unweit der Justizvollzugsanstalt, in der er heute in Untersuchungshaft sitzt. Um ihm eine andere Umgebung zu geben, zogen die Eltern nach Mechernich. Der Sohn änderte sich nicht. „Ich ging täglich dicht zur Schule in Euskirchen“, sagte er. Nach einem Streit warfen ihn die Eltern 2010 raus. Auf die Frage des Richters, wovon er gelebt habe, lautete die Antwort: „Ich habe Scheiße gebaut.“ Zehn Vorstrafen hat er, vor allem wegen Beschaffungskriminalität.

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