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Mehr als 300 BesucherDie „Eifelgäng“ lief in Gemünd wieder zur Hochform auf

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Das Bild zeigt die Eifelgäng während des Auftritts in Gemünd.

Mit seiner Geige produzierte Günter Hochgürtel (links) den akustischen Hintergrund zu Ralf Kramps (rechts) Weihnachtsgedicht, in der Mitte sitzt Manfred Lang auf einem Sofa.

Mit ihrem Weihnachtsspecial unterhielt die „Eifelgäng“ ihr Publikum im großen Kursaal von Gemünd aufs Beste.

Nun sind sie wieder unterwegs – oder besser, sie waren. Denn das Weihnachtsspecial, das die „Eifelgäng“ am Mittwochabend bei den Theaterfreunden Schleidener Tal im großen Saal des Kurhauses in Gemünd präsentierte, wird zumindest in dieser Saison das einzige bleiben. Zum ersten Mal nach einer dreijährigen Pause war die Gäng wieder nach Gemünd gekommen. Und so ließen es sich auch über 300 Zuschauer nicht nehmen, der Aufführung beizuwohnen.

Nicht erstaunlich, denn dass die „Eifelgäng“ immer für einen unterhaltsamen Abend voller Überraschungen gut ist, ist allseits bekannt. Schließlich sind Ralf Kramp, Krimiautor und Verleger, Manfred Lang, Journalist, Diakon und so etwas wie der Hüter der Eifeler Mundart, und der Sänger und Gitarrist Günter Hochgürtel auch solo weithin bekannt und als Bühnenkünstler begehrt.

Das Trio entfacht eine ganz eigene Dynamik

Im Trio vereint, entfalten die drei aber eine ganz eigene Dynamik, die überzeugt. Locker, witzig und spontan und mit einer anarchischen Note, die dem ganzen Geschehen eine Atmosphäre verleiht, als wäre nichts abgesprochen, sondern alles aus dem Ärmel geschüttelt.

Ist es natürlich nicht, schließlich sind alle drei langgediente Bühnenprofis, die genau wissen, was sie wann und wie machen, um das Publikum nach Kräften zu unterhalten. Und so sind kleine Einlagen wie die „Schunkelpolizei“ von Ralf Kramp, der mit seinem Uralt-Gewehr durch die Reihen geht, um zu kontrollieren, ob auch wirklich jeder sich mit seinem Nachbarn eingehakt hat, um zu Hochgürtels Musik hin- und herzuwackeln, vielleicht nicht an diesem Abend spontan entstanden, aber darum nicht minder komisch. Denn richtig gute Gags kann man gerne zwei- oder dreimal bringen, bevor ihre Halbwertszeit überschritten ist.

Manni Lang hatte einige neue Nummern mitgebracht

Alleine aber der Auftritt des Trios ist schon sehenswert. Wenn Kramp halbblind mit „Röntgenbrille“, angeblich noch aus den 1970er-Jahren auf die Bühne kommt, sich mühsam aus seinem Eifeler Jägeroutfit herauswindet und dann minutenlang auf der leeren Bühne nach einer Möglichkeit sucht, seinen Lodenmantel irgendwo aufzuhängen. Zelebriert wird auch das Thema „Weihnachtsdekoration“, die aus einem dürren Plastikbäumchen besteht, das coram publico in den Hals einer schnell auf Ex geleerten Weinflasche gesteckt wird und so mit den absurden Weihnachtshüten der drei für festliche Atmosphäre sorgt.

Einige neue Nummern hatte Manfred Lang mitgebracht, deren Aktualität unüberhörbar war. So schickte er ein gereimtes Stoßgebet auf Eifeler Platt an den Nikolaus, der doch bitte für Putin die Rute auspacken und die AfD-Spitzenvertreter Weidel und Chrupalla nach Walhalla mitnehmen möge.

Eifelbauer rettet Kölner aus einer Schneewehe

In den vergangenen Winter datierte er seine Geschichte, in der ein Kölner Wanderer von einem Eifelbauern aus einer Schneewehe gerettet und mit gepflegter Gastlichkeit nach allen Regeln der Kunst verwöhnt wird. Und auch eine etwas andere Weihnachtsgeschichte war von dem ehrenamtlichen Diakon zu hören.

Immer wieder schön sind auch die „Drei Kopfschüsse für Aschenbrödel“, die Kramp in seiner unnachahmlichen Manier zum Besten gab. Mit der sehr schwarzhumorigen Geschichte nimmt er die alljährlichen Wiederholungen der Weihnachtsklassiker wie „Der kleine Lord“ oder eben „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ auf die Schippe und treibt sie zum unausweichlich blutigen Ende.

Hochgürtel unterhielt nicht nur mit der Gitarre und seinen Liedern auf Eifeler Platt, sondern vergnügte auch mit seinem Zweitinstrument, der Geige, mit der er das Kramp'sche Weihnachtsgedicht akustisch veredelte, in der das kleine Peterchen mit der zu Weihnachten geschenkten Fiedel das Mehrfamilienhaus entvölkert. Immer wieder ließen sich die Zuschauer von ihm zum Mitsingen animieren, wie bei dem Hochgürtel-Klassiker „Himbeermarmelad“, der bei einem Auftritt der „Eifel-Gäng“ nicht fehlen darf.