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KulturreiheHusch Josten war zur Autorenlesung nach Gemünd ins Café Lou gekommen

Lesezeit 4 Minuten
Die Kölner Autorin und Journalistin Husch Josten sitzt vor einem Tisch mit einem Mikro und gestikuliert mit der rechten Hand.

Las im Café Lou an der Dreiborner Straße in Gemünd: die Kölner Autorin und Journalistin Husch Josten.

Die Schriftstellerin, Kolumnistin und Journalistin Husch Josten las in Gemünd aus ihrem Roman „Die Gleichzeitigkeit der Dinge“.

Wer am Mittwochabend den Andrang zur Lesung ins „Lou – Café/Bar“ in Gemünd beobachtete, konnte nicht umhin zu bemerken, dass es offensichtlich einen Bedarf in der Stadt für derartige Veranstaltungen gibt. Rund 60 Zuschauer drängten sich in dem kleinen Lokal, in dem mehr Personen auch kaum Platz gefunden hätten.

Obwohl bereits die erste Lesung, die der Autor Andreas Heidtmann in dem Café an der Dreiborner Straße abhielt, ausverkauft war, lag es dieses Mal vielleicht aber auch in der Person der Autorin begründet. Denn Husch Josten, Schriftstellerin, Kolumnistin und Journalistin, die einst bei der Kölnischen Rundschau ihr Handwerk gelernt hat, ist keine Unbekannte in der Literaturszene.

Vielleicht sogar mehr, denn Peter Cremer, alter Hase in der Verlagsbranche, konnte sich kaum in puncto Vorschusslorbeeren bremsen. „Husch Josten ist absolute Champions League“, bemühte er einen Vergleich aus der Fußballwelt.

Autorin hat eine besondere Beziehung zur Eifel

„Ich lese gern und finde solche Initiativen toll, deshalb bin ich auch gerne in kleinen Orten“, begründete die in Köln lebende Schriftstellerin ihre Bereitschaft, sich auf den Weg in die Eifel zu machen, zu der sie auch ein besonderes Verhältnis habe, wie sie verriet. „Meine Eltern hatten ein Ferienhaus in Eicherscheid bei Simmerath“, sagte sie. Die Landschaft um das Kloster Reichenstein bei Mützenich habe sie bereits als Schauplatz für ihr Buch „Landsehen“ gewählt.

Wie auch ihre Eltern einen wichtigen Bezug zu dem Thema ihres aktuellen Buches hätten. Denn ihren todkranken Vater habe sie mit ihren Geschwistern zwölf Jahre lang gepflegt, bevor er gegangen sei. Auch ihre Mutter und Personen aus ihrem Freundeskreis seien in dem Jahr gestorben. „Das macht etwas mit einem“, stellte sie fest. Danach habe sie nichts schreiben können – und das auch nicht gewollt.

Husch Jostens Roman wurde von der Kritik begeistert aufgenommen

Das habe sie auch ihrer Verlegerin gesagt, als diese sie bei einem Telefonat nach einem aktuellen Projekt gefragt habe. Aber Notizen würde sie sich machen, habe sie gesagt, und ihr diese auch zukommen lassen. „Du weißt es vielleicht noch nicht, aber das ist ein neuer Roman“, habe die Verlegerin geantwortet, nachdem sie sich die Notizen angesehen habe, so Josten.

„Das Buch zu schreiben war wirklich eine tolle Erfahrung“, so die Autorin. In den vielen Jahren, in denen ihr Vater krank gewesen sei, habe sie viele Bücher über den Tod gelesen und damit, ohne dass sie es gemerkt habe, über das Thema recherchiert. Doch ein Buch über den Tod, wie es oft in den Rezensionen zu lesen gewesen sei, sei das Buch ihrer Meinung nach nicht. „Ich finde, es ist vielmehr ein Buch über das Leben“, sagte sie. Es sei wichtig, sich mit dem Tod zu beschäftigen, seiner Allgegenwart, führte sie aus. Sie suche sich gerne Fragen aus, auf die es keine einfachen Antworten gebe, das mache ihr Freude.

Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Schleiden ist mit im Boot

In ihrem von der Kritik begeistert aufgenommenem Roman „Die Gleichzeitigkeit der Dinge“ hat die Autorin drei Protagonisten geschaffen: den Gastronomen Tobelmann, den jungen Sourie und Tessa, die eine spannende Dreierbeziehung aufbauen. „Der Roman funktionierte nicht, bis ich Tobelmann erschaffen hatte. Der hieß auch von Anfang an so“, berichtete sie aus dem kreativen Prozess. Sie erfinde Leute, die sie wirklich gerne kennen würde. „Sourie sieht wirklich toll aus“, schwärmte sie über die Hauptperson ihres Buches.

Im Zwiegespräch mit Cremer plauderte sie offen und humorvoll über ihr Werk. Damit hatte sie einen kongenialen Gesprächspartner gefunden, denn dieser kennt sich als ehemaliger Lehrer des Dumont-Berufskollegs, in dem Buchhändler für ihr Handwerk ausgebildet wurden, bestens in der Branche aus. Deshalb sei er gemeinsam mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Schleiden (GfW) und Hanna Schnigge, der Betreiberin des Café Lou als Kurator für die Reihe „Literatur im Café“ aktiv und habe auch den Kontakt zu Josten hergestellt.

Noch zwei weitere Veranstaltungen sind im „Café Lou“ für dieses Jahr geplant. Die nächste findet am 24. September statt, wenn Elsa Koester ihr Buch „Im Land der Wölfe“ vorstellt.