Bürgermeister Ingo Pfennings freute sich über sein Wahlergebnis, aber nicht über das Abschneiden Sabine Preiser-Marians der bei der Landratswahl.
Kommunalwahl 2025Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings holte mehr als 80 Prozent

80 Prozent Zustimmung sorgten für einen angenehmen ersten Teil des Wahlabends von Ingo Pfennings (Bildmitte).
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Freude und Frust liegen manchmal so nah beieinander. Wie nah, das erfuhr Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings am Wahlabend. Mit 80,8 Prozent wurde er überdeutlich in seinem Amt bestätigt, wenn es auch keinen Gegenkandidaten gegeben hatte. Doch er ist ja auch Kreisparteichef der CDU. Und das war angesichts der Klatsche von Landratskandidatin Sabine Preiser-Marian der bei Weitem unschönere Job an diesem Wahlabend.
Da verwunderte es wenig, dass Pfennigs länger als geplant im Schleidener Rathaus blieb. So früh wie irgend möglich hatte er eigentlich gen Euskirchen starten wollen. Zeit für ein entspanntes Sieger-Kölsch sollte da schon sein, bevor es die harte Kost der deftigen Niederlage im Kreishaus gab. Und für ein paar Scherze. Mit „Rebellion in Herhahn“ kommentierte er das gute Ergebnis (13,3 Prozent) des dortigen Grünen-Kandidaten Klaus Mertens. Oder mit „Sind hier eigentlich Gladbach-Fans?“ die 4:0-Führung von Werder Bremen.
Ingo Pfennings geht mit Rückenwind in die nächste Amtszeit
Doch es mischten sich auch nachdenkliche Töne in die Plauderei. Auch, als Pfennings sein eigenes Ergebnis mit knapp über 80 Prozent Zustimmung betrachtete: „Das bedeutet, dass das mir erneut entgegengebrachte Vertrauen weiter harte Arbeit von mir verlangt.“ Er gehe mit Rückenwind in die nächste Amtszeit und freue sich auf alles, was kommt.
Wie alle anderen treibt auch Pfennings das Thema AfD um. 14,2 Prozent bedeuten, dass sie erstmals und mit vier Sitzen in den Stadtrat einzieht. Und schon sind da wieder die zwei Herzen in Pfennings Brust: „Als Chef der Verwaltung bin ich von Amts wegen der Neutralität verpflichtet, und so werde ich es auch im Umgang mit der AfD halten.“ Doch als Parteichef verweist er direkt auch auf den Unvereinbarkeitsbeschluss der Bundes-CDU, „der auch bei uns greift“.
UWV in Schleiden gewinnt einen Sitz im Stadtrat dazu
Bürgermeisterliche Neutralitätsverpflichtungen haben die Ratsmitglieder nicht. Sie konnten sehr deutlich artikulieren, was sie von den AfD-Zahlen halten. Als „enttäuschend, wenn nicht sogar erschreckend“ bezeichnet Andŕe Stoff (SPD) sie. Von Unwohlsein spricht Markus Herbrand (FDP), wenn Menschen Kandidaten wählen, „obwohl sie dazu noch nicht einmal Gesichter haben, geschweige sie denn kennen“.
Klar ist: Die Prozente der AfD fehlen den anderen. Und sie haben fast alle verloren: CDU minus 3,9 Punkte, SPD minus 2,6, Grüne minus 1,4, die Liberalen gar minus 5,3.
Einzig die UWV hat 1,8 Punkte und einen Sitz hinzugewonnen. Kein Wunder, dass Gerd Breuer das ein wenig feiert: „Wir fühlen uns schon als kleiner Gewinner dieser Wahl.“ Einem potenziellen Werben der anderen schiebt er gleich mal einen Riegel vor: Für Koalitionen seien er und sein Kollege Cafer Kasisari nicht zu haben – wohl aber für Zusammenarbeit.
Die Ratsmitglieder
CDU (10): Jochen Kupp, Wolfgang Laukart, Karl-Heinz Büser, Jordan Blum, Gerd Wolter, Sebastian Jaax, René Gerhards, Martina Mensching, Daniel Weilert, Christian Kirch.
SPD (4): Monika Pütz, Jens Wagner, Carsten Heribert Christians, Kurt Bürkner.
Grüne (3): Petra Freche, Klaus Mertens, Bo Poensgen.
FDP (3): Jan Griskewitz, Markus Herbrand, Daniel Groß.
UWV (2): Gerd Breuer, Cafer Kasisari.
AfD (4): Hans Georg Hermanns, Dirk Schmitz, Michéle-Peter Lange, Tino Hoffert.