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LandwirtschaftIn Euskirchen beginnt die Zuckerrübenkampagne

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Ein Schwerlastwagen kippt Rüben auf einen großen Haufen.

Schon bald werden sich auf dem Werksgelände an der Bonner Straße wieder wahre Zuckerrübenberge türmen.  

Die Zuckerfabrik Pfeifer & Langen rechnet mit einer durchschnittlichen Ernte. Allerdings seien die Landwirte in Sorge wegen Schädlingen.    

Weißer Dampf, der aus einem mächtigen Schornstein steigt, dazu der Geruch der Zuckerrübenverarbeitung. Das sind typische Zutaten für einen Herbsttag in Euskirchen, die unweigerlich klarmachen: Bei Pfeifer & Langen hat die Kampagne begonnen. Im Werk an der Bonner Straße ist der Startschuss an diesem Montag gefallen, wie Unternehmenssprecherin Britta Schumacher mitteilt.

Bis Anfang Januar werden nun Knollen auf ihren Weg durch die Fabrik geschickt, damit daraus Haushaltszucker, Flüssigzucker, Kandis und verschiedene braune Zuckersorten für die weiterverarbeitende Lebensmittel- und Getränkeindustrie entstehen.

Der Prozess vom Feld bis zur Fabrik ist gut eingespielt.
Britta Schumacher, Pfeifer & Langen

„Der Betrieb läuft ohne Pause, da der Rohstoff nur begrenzt lagerfähig ist“, erklärt Britta Schumacher. Zudem vertrage die technologische Zuckergewinnung keine Unterbrechung. Sie fügt hinzu: „Die kurzen Transportwege von durchschnittlich 50 Kilometer leisten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Effizienz. Der Prozess vom Feld bis zur Fabrik ist gut eingespielt und verläuft Hand in Hand mit der Landwirtschaft und der Logistik.“

Zur Belegschaft in Euskirchen gehören mehr als 180 Festangestellte und 16 Auszubildende sowie 30 Saisonkräfte. Sie produzieren nicht nur Zucker, sondern verwerten darüber hinaus weitere Bestandteile der Rübe – nämlich für die Herstellung von Agrarprodukten und Futtermitteln, wie Pfeifer & Langen ergänzt: „So wird die gesamte Rübe nachhaltig genutzt.“

Die Gesamtanbaufläche im Rheinland ist geschrumpft

Das Unternehmen erwartet eine solide Durchschnittsernte mit tendenziell süßeren Rüben als im Vorjahr. Allerdings sei die Gesamtanbaufläche im Rheinland kleiner als 2024, nachdem man die Mengen mit der Landwirtschaft dem Marktbedarf angepasst habe. Viele Betriebe haben laut Schumacher angesichts der schwierigen Marktlage weniger Rüben angebaut.

Die Aussaat hatte früh im März begonnen, in der Folge profitierten die Pflanzen über weite Strecken von günstigen Bedingungen, ehe die Trockenheit im August den Ertrag bremste. Schumacher: „Wetterextreme bleiben für den Rübenanbau eine unberechenbare Herausforderung.“

Auch Schädlinge bereiten der Landwirtschaft zunehmend Kopfzerbrechen. „Besonders die Schilf-Glasflügelzikade ist in einigen Anbauregionen ein Thema. Auch Blattläuse und Blattkrankheiten verursachen jährlich steigenden Druck.“ Mit einem systematischen Monitoring – von Blattläusen über Blattflecken bis zu Zikaden – könne die Anbauberatung des Unternehmens Landwirtinnen und Landwirten frühzeitige Handlungsempfehlungen geben: „Die gesammelten Daten fließen in eine nationale Datenbank ein und tragen zu wirksamen Gegenmaßnahmen bei.“


Klimaschutz

Pfeifer & Langen stärkt nach eigenen Angaben den Standort Euskirchen mit gezielten Investitionen in Effizienz und Klimaschutz. Künftig nutze man Abwärme aus der Produktion noch stärker für die Elektrifizierung der Prozesse.

Das Ziel,   bis zum Jahr 2040 in allen Werken klimaneutral zu produzieren,   verfolge das Unternehmen konsequent. Die Emissionen seien schon deutlich gesenkt worden, so Sprecherin Britta Schumacher: „Bereits heute wird die Zuckerproduktion in Euskirchen mit erneuerbaren Energien aus Biomasse unterstützt – ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft.“