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Fitness-Influencerin
So schaffte es Anna Hahn aus dem Übergewicht auf die Bodybuilder-Bühne

7 min
Das Bild zeigt Anna Hahn aus Euskirchen.

Anna Hahn aus Euskirchen war früher übergewichtig. Dann nahm sie 50 Kilo ab und schaffte es sogar auf die Deutsche Bodybuilding-Meisterschaft. Zudem ist sie Fitness-Influencerin.

Als „Annat.omie“ nimmt die Euskirchenerin Anna Hahn ihre Follower mit ins Fitnessstudio, in ihren Alltag und gibt zahlreiche Essenstipps.

Wer Anna Hahn sieht, würde nicht auf die Idee kommen, dass die Euskirchenerin früher übergewichtig (adipös) war. Die 33-Jährige wog vor knapp 13 Jahren stolze 116 Kilo. „Als junge Mutter passte ich auf dem Spielplatz nicht in die Schaukel. Sogar im Sitzen schmerzten mir die Knie und andere Gelenke. Damals erkannte ich, dass sich etwas ändern muss. Für mich und meinen Sohn“, sagt Hahn, die mittlerweile als Fitness-Influencerin unterwegs ist.

Auf ihrem Instagram-Kanal „Annat.omie“ hat die 33-Jährige mehr als 40.300 Follower. Wer sich durch die Posts, Storys und Reels klickt, erhält zahlreiche Essenstipps, aber auch Einblicke in den Trainingsalltag sowie immer wieder Rückblicke samt Transformation zur heutigen Anna.

Bodymaßindex einer Bodybuilderin tendiert zum Übergewicht

Aber auch das heutige Ich der Euskirchenerin kommt gesundheitlich schonmal an seine Grenzen. „Heute habe ich kaum Körperfett, viele Muskeln. Wenn ich aber auf den Bodymaßindex hören würde, wäre ich fast übergewichtig“, sagt Anna Hahn: „Ich habe einen BMI von 23,72. Ab 25 wäre ich übergewichtig. Der BMI sollte also kein Maßstab sein, beziehungsweise muss immer individuell betrachtet werden.“

Zurück ins Jahr 2012: Einen Instagram-Account hatte Anna Hahn da noch nicht. Aber die 20-Jährige hatte ein Problem. „Mir ging es richtig schlecht, ich wog 120 Kilo“, so Anna Hahn. Wenn sie sich um ihren Sohn habe kümmern wollen, sei sie aufgrund ihres Gewichts oft nur schwer vom Boden hochgekommen nach dem gemeinsamen Spielen.

Zunächst musste ich lernen, gesund zu essen. Ich hatte keine Ahnung von Ernährung, hielt Apfelschorle für gesund, weil da ja Obst drin ist.
Anna Hahn

Dann begann die Transformation zur Athletin. In knapp vier Jahren nahm Anna Hahn 50 Kilo ab. „Zunächst musste ich lernen, gesund zu essen. Ich hatte keine Ahnung von Ernährung, hielt Apfelschorle für gesund, weil da ja Obst drin ist. Mit der Zeit entwickelte ich meinen Baustein-Abnehmplan. Ein einfacher und effektiver Plan, der für jeden funktioniert“, sagt sie.

Hungern, um abzunehmen, sei keine Option. Damit provoziere man kurzfristig Heißhunger-Attacken und langfristig den berühmt-berüchtigten Jo-Jo-Effekt. Damit das nicht passiert, baute sich die 33-Jährige auch innerlichen Druck auf. Plötzlich habe die Röhrenjeans in Größe 48 wieder gepasst.

Die Hose hänge heute noch im Schrank, sagt sie. Durch den Druck, aber auch den Spaß und die Faszination von trainierten Körpern purzelten die Pfunde, Muskeln wurden aufgebaut. „Die FIBO 2015 hat mich so beeindruckt. Ich dachte nur: Wie zur Hölle sind solche Körper möglich? Ich kam mir vor wie ein Kind an Weihnachten“, so Anna Hahn, die dann regelmäßig ein Fitnessstudio besuchte.

Das Bild zeigt Anna Hahn vor einigen Jahren bei einem Selfie im Sonnenstudio.

Heute ist die Euskirchenerin Bodybuilderin., früher war sie übergewichtig. Sie hat 50 Kilo abgenommen und ist heute Fitnessinfluencerin.

Das Bild zeigt Anna Hahn kurz vor einer Bodybuilding-Meisterschaft.

Anna Hahn aus Euskirchen war früher übergewichtig. Dann nahm sie 50 Kilo ab und schaffte es sogar auf die Deutsche Bodybuilding-Meisterschaft.

Übers Training kam der Wunsch, an Wettkämpfen teilzunehmen. „Ich konnte das, was ich jahrelang als negativ empfunden habe, nämlich stark zu sein, zu meiner wirklichen Stärke ausbauen“, berichtet Anna Hahn, die sich dann mithilfe eines Coachs sogar auf die Deutsche Meisterschaft im Bodybuilding in der Klasse „Bikini“ vorbereitete. Bei der Landesmeisterschaft in Rheinland-Pfalz belegte sie den zweiten Platz und schaffte es so zur Deutschen Meisterschaft.

„Kein Leistungssport ist Gesundheitssport. Richtiger Leistungssport ist nie gesund“, so Hahn. Sie sei 1,73 Meter groß, aber während des Wettkampfs habe sie auf der Bühne nur eine Größe von 1,71, weil das Wasser aus der Wirbelsäule rausgehe. Das sei eine harte Zeit – vor allem mental. „Du bist die ganze Zeit müde, kaputt und gereizt“, berichtet Hahn, die dennoch überlegt, in diesem Jahr noch einmal an Wettbewerben teilzunehmen.

Die Euskirchenerin weiß, dass gesunde Ernährung teuer sein kann. Von Diät-Produkten ganz zu schweigen. Doch die Bodybuilderin sagt: „Während meiner Abnahme war ich jung und bettelarm. Für die Umsetzung des Baustein-Abnehmplans braucht es aber nicht viel Geld. Wenn Sie auf stark sättigende Grundprodukte wie Kartoffeln, Magerquark, Eier und Linsen setzen, können Sie Ihr Abnehmziel lecker und günstig erreichen.“

Gemüse – ob roh, gekocht oder gedünstet – ist in jeder Menge erlaubt, denn „von Karotten ist noch niemand fett geworden“, so Hahn, die auf ihrem Insta-Kanal unter „Annat.omie“ immer wieder Beiträge über Essen postet. „Ich muss durch das Essen keine Emotionen mehr kompensieren. Das ist ein ganz wichtiger Faktor“, sagt sie.

Fitness-Influencerin hat sich die Tomatentheorie zurechtgelegt

Für den Umgang mit negativen oder gar beleidigenden Kommentaren hat sich die 33-Jährige die Tomatentheorie zurechtgelegt. „Es gibt Menschen, die lieben Tomaten, es gibt Menschen, denen sind Tomaten egal, und es gibt die Menschen, die hassen Tomaten und machen dich dafür verantwortlich, dass sie das tun“, so die 33-Jährige: „Ich habe viele Jahre hinter mir, in denen ich beleidigt worden bin.“ Es sei auch schon mal ein anderer Account unter ihrem Namen eröffnet worden, auf dem auch Bilder ohne ihre Zustimmung oder ihr Wissen gepostet worden seien. Das habe sie zur Anzeige gebracht, berichtet die Euskirchenerin.

Die Frauen und Männer, die Hahn um Tipps und Coaching anfragen, sind, wie sie sagt, meistens mindestens 30 Jahre alt. Darunter seien Frauen, die sich bisher noch nie mit Ernährung und Fitness beschäftigt hätten, bis hin zur Ultramarathonläuferin. „Es gibt keinen universellen Plan, es gibt immer nur einen Plan, der zu jemandem passt, und den erarbeiten wir“, sagt Hahn, die Menschen ganz bewusst mit durch ihren Alltag nimmt. „Dieser Alltag macht mich aus. Ich bin nicht nur die Athletin. Ich habe viele Facetten, und die teile ich gerne“, sagt die gelernte Bankkauffrau.

Schon als Kind liebte die Euskirchenerin die Bühne

Sie habe schon als Kind zuhause Aufführungen für ihre Eltern gemacht. Entsprechend lebe sie diese Seite von sich nun auf Instagram aus. „Ich unterhalte mich unheimlich gerne mit Menschen“, so Hahn. Natürlich hätte die Nummer auf Instagram auch in die Hose gehen können, sagt sie. Aber sie habe bisher sehr viele positive Erfahrungen gemacht.

Auch ihre Eltern folgen Anna Hahn auf Instagram und kommentieren auch – mal öffentlich, mal privat, aber immer ehrlich. „Meine Mama sagt mir auch, wenn ich einen Finger zu hoch halte und damit aus ihrer Sicht unsympathisch rüberkomme“, berichtet Hahn mit einem Augenzwinkern. Wo die Euskirchenerin aber überhaupt keinen Spaß versteht: bei obszönen Nachrichten. „Ich habe auch schon pornografische Inhalte geschickt bekommen. Das habe ich immer zur Anzeige gebracht“, sagt die 33-Jährige.

Man dürfe beim Abnehmen oder der Transformation, wie Hahn es nennt, nichts überstürzen. „Wenn man zu viel und zu schnell will, dann verunsichert das. Und dann hört man wieder auf“, so Hahn. Das sei schade, weil man sich Gesundheit nicht kaufen könne – aber man könne etwas dafür tun. Die entscheidende Frage sei oft: „Was kann ich besser machen als gestern? Oft ist es das berühmte Treppenhaus statt des Aufzugs“, sagt sie.

Das eine oder andere Foto für ihre Insta-Posts werde natürlich schon mal gelöscht. „Es geht aber nicht darum, dass etwas überschönt daher kommt, aber die Ästhetik muss stimmen. Gerade auch beim Essen“, berichtet Hahn.


Social Media in Deutschland

Der Begriff Social Media, im Deutschen „Soziale Medien“, ist seit Jahren in aller Munde. Social-Media-Portale erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, in Deutschland und weltweit. Derzeit liegt die Anzahl der monatlich aktiven Nutzerinnen und Nutzer von Netzwerken wie Facebook, Instagram, TikTok und anderen weltweit bei rund 5,24 Milliarden – 2012 lag die Zahl noch bei rund 1,48 Milliarden.

Im Ranking der größten Netzwerke und Messenger, gemessen an der User-Zahl, belegte Facebook gemäß einer Erhebung des Portals Statista im Februar 2025 mit rund 3,07 Milliarden monatlich aktiven Usern den ersten Platz. Die User-Zahlen des weltweit viertgrößten Netzwerks Instagram, das seit August 2012 zu Facebook (Meta-Konzern) gehört, entwickeln sich rasant. Die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer weltweit beläuft sich derzeit ähnlich wie bei WhatsApp auf fast zwei Milliarden.

In Deutschland hat Instagram 2024 erstmals Facebook überholt und ist nach WhatsApp die meistgenutzte Social-Media-Plattform. In unserer Serie „Instagrammer im Kreis Euskirchen“ porträtieren wir Menschen, die in unterschiedlichen Bereichen auf der Plattform aktiv sind. Sie berichten von ihren Erfahrungen, von Chancen, aber auch von Risiken.