Verdacht der UntreueEx-Mitarbeiter des Marien-Hospitals Euskirchen in Untersuchungshaft

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Das Euskirchener Marien-Hospital in einer Luftbildaufnahme.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere Beschuldigte, unter anderem im Zusammenhang mit Bauvorhaben des Marien-Hospitals.

Wegen des Verdachts der bandenmäßigen Untreue und Korruptionsdelikten am Marien-Hospital Euskirchen wird gegen Beschuldigte ermittelt.   

Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt gegen mehrere Beschuldigte, die meisten davon aus dem Kreis Euskirchen, wegen des Verdachts der bandenmäßigen Untreue sowie eines besonders schweren Falls der Bestechung und Bestechlichkeit. Darunter sind zwei früher für finanzielle Angelegenheiten verantwortliche Mitarbeiter des Marien-Hospitals Euskirchen, die mittlerweile nicht mehr in der Klinik beschäftigt sind, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Dr. Sebastian Buß, dieser Zeitung sagte. Die beiden sitzen seit Mittwoch in Untersuchungshaft.

Bei den weiteren Beschuldigten handele es sich um einen Dienstleister im Gesundheitswesen und mehrere Bauunternehmer, erklärte Buß. „Im Zuge der umfangreichen Ermittlungen sind bereits mehrere Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt sowie zahlreiche Beweismittel sichergestellt und bereits teilweise ausgewertet worden“, ergänzte er.

Staatsanwaltschaft: Ermittlungen erhärten Verdacht gegen Krankenhausmitarbeiter

Die bisherigen Ermittlungen und Auswertungen hätten den Verdacht erhärtet, dass einer der beiden verantwortlichen Mitarbeiter des Marien-Hospitals private Bauvorhaben an seinem Privatgrundstück habe ausführen lassen, und zwar durch einen Bauunternehmer, der nach entsprechender Absprache die Rechnungen für seine Arbeit auf das Marien-Hospital ausgestellt haben soll.

„Diese Rechnungen“, so Buß, „sollen die beiden verantwortlichen Mitarbeiter des Krankenhauses dann gemeinsam freigegeben und beglichen haben.“ Im Gegenzug, so die Staatsanwaltschaft, soll einer der beiden Männer den Unternehmer mit Folgeaufträgen bedacht haben. In diesem Zusammenhang soll es zudem zur Zahlung von Schmiergeldern an die beiden Krankenhausmitarbeiter gekommen sein, „die über überhöhte und fingierte Rechnungen generiert worden sein sollen“, so der Pressesprecher.

Vorwürfe im Zusammenhang mit Bauprojekt des Marien-Hospitals Euskirchen

Weiter legt die Staatsanwaltschaft den drei Beschuldigten vor, sie hätten im Zusammenhang mit einem Klinik-Bauprojekt einen Kampfmittelfund vorgetäuscht. Buß: „Absprachegemäß soll der Bauunternehmer dem Marien-Hospital für angeblich erfolgte Separierungsarbeiten einen Betrag in Höhe von mehreren Millionen Euro in Rechnung gestellt haben. Diese Rechnung sollen die beiden Mitarbeiter des Hospitals aus dem Vermögen des Hospitals freigegeben und beglichen sowie den bei dem Bauunternehmer eingegangenen Betrag sodann unter sich aufgeteilt haben.“

Die Ermittlungen dauern an, erklärte Buß, der überdies betonte: „Für alle Beschuldigten gilt uneingeschränkt die Unschuldsvermutung.“

Euskirchener Stiftung äußert sich nicht

Die Sprecherin der Stiftung Marien-Hospital, Nicole Nettersheim, erklärte auf Anfrage, dem Haus lägen keine offiziellen Informationen zu den laufenden Ermittlungen vor. „Daher können und möchten wir gegenwärtig keine Stellungnahme abgeben.“

Der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Stiftung, der Euskirchener Pfarrer Tobias Hopmann, sagte auf Anfrage, er wisse nichts von der Inhaftierung. Auch der geschäftsführende Vorsitzende des Gremiums, Heinrich Clev, erklärte, ihm sei nicht bekannt, dass die beiden Beschuldigten in Untersuchungshaft genommen worden seien. Von den Ermittlungen gegen sie habe er Kenntnis, er äußere sich dazu derzeit aber nicht, erklärte Clev. „Wir haben noch keine Einsicht in die staatsanwaltschaftlichen Akten gehabt.“  Weiter sagte er: „Der Verwaltungsrat hat einen Strafrechtler beauftragt, der die Stiftung in diesen Dingen vertritt.“  Auch er habe noch keinen Einblick in die Akten erhalten.    

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