Mit Joe Bausch und Ulrich NoethenTatort Eifel-Festival geht in die elfte Runde

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Unter anderem freuen sich auf die 11. Auflage des Festivals „Tatort Eifel“ (v.l.): Hans-Peter Hoffmann, Julia Gieseking,  Ralf Kramp, Verena Bernardy, Prof. Dr. Jürgen Hardeck und Julia Röskau.

Unter anderem freuen sich auf die 11. Auflage des Festivals „Tatort Eifel“ (v.l.): Hans-Peter Hoffmann, Julia Gieseking,  Ralf Kramp, Verena Bernardy, Prof. Dr. Jürgen Hardeck und Julia Röskau.

Hillesheim – Nach der Corona-Zwangspause findet vom 16. bis 24. September wieder das Krimifestival „Tatort Eifel“ im rheinland-pfälzischen Landkreis Vulkaneifel statt. Bei der elften Auflage gibt es wieder „Krimi live“, dazu Workshops, Vorträge, ein Kinder- und Jugendprogramm und das bundesweit in dieser Form einzigartige Branchentreffen von TV-Fachredaktionen, Drehbuchautoren, Fernsehmachern und Krimischriftstellern. Roland-Preisträger sind diesmal der Schauspieler Nicholas Ofczarek und das Produktionsteam des ARD-Mehrteilers „Das Geheimnis des Totenwaldes“.

Hotspot für Mord und Totschlag

Der idyllische Vulkaneifelkreis zwischen den Maaren bei Daun und den „Dolomiten“ bei Gerolstein wird Mitte September statt der üblicherweise eher niedrigen Kriminalitätsrate schlagartig zum Hot Spot für Mord und Totschlag werden. Und das natürlich auch in der ebenfalls im Landkreis liegenden, „deutschen Krimi-Hauptstadt“ Hillesheim, bekanntlich das Zentrum aller Eifelkrimis.

Hier, genauer im Krimihotel, fand jetzt die Pressekonferenz zur elften Auflage des zehntägigen Krimifestivals „Tatort Eifel“ statt. Der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck sprach da gleich von einem „Leuchtturmprojekt“, das das Festival mittlerweile geworden sei. Dabei sei es, so Festivalleiter Hans-Peter Hoffmann, vor 20 Jahren eine nahe liegende Idee gewesen: „Jacques Berndorfs Eifelkrimis lagen überall aus. Die Leute kamen in die Eifel zu den Krimischauplätzen. Wir wären dumm gewesen, da nicht ein Festival zu machen. Zudem ist es beste Werbung für die Vulkaneifel.“

130.000 Euro ist das dem Land Rheinland-Pfalz bei der elften Festival-Auflage an Förderung wert, etwas mehr als ein Drittel des laut Hoffmann mit „rund 300.000 Euro“ vergleichsweise preiswerten Krimi-Reigens.

6000 Besucher erwartet

Unter den erwarteten rund 6000 Besuchern werden viele Profis sein, die sonst hinter den Kulissen arbeiten. Für Drehbuchautoren, für Regie Führende, für Krimischriftsteller und TV-Redakteure und Redakteurinnen ist „Tatort Eifel“ seit langem eine wichtige Börse und ein Kontaktzentrum. „Nirgendwo sonst kann man sich so mühelos vernetzen, können vor allem junge Drehbuchautoren und Drehbuchautorinnen Kontakt zu Redaktionen oder Filmproduktionen knüpfen“, weiß Festivalleiter Hans-Peter Hoffmann aus vielen Gesprächen.

Das Programm – ein Auszug

„Krimi Live“ heißt das Motto des Publikumsveranstaltungsprogramms von „Tatort Eifel“. Geplant sind 20 Veranstaltungen zwischen dem 16. und 24. September.

Unter anderem erwartet die Besucher das Eröffnungskonzert mit dem Moka Efti Orcheser am 16. September, Andrea Sawatzki mit autobiografischen Kindheitserzählungen "Brunnenstraße" einen Tag später und Thomas Nettelmann (Leiter Landespolitik SWR) mit „Die erste Leiche ist die Wahrheit“ – Nachrichten, Fake-News, Hate-Speech in Kriegs- und Pandemiezeiten.

Am 24. September findet in Daun die Abendgala mit Verleihung des Filmpreises „Roland“ und des Deutschen Kurzkrimi-Preises statt. (sli)

Programminformationen und Kartenvorverkauf online.

So sei das viertägige Fachprogramm für die Szene innerhalb des Festivals das „eigentliche Alleinstellungsmerkmal von ’Tatort Eifel’“, betonte Hoffmann.

Kinder- und Jugendprogramm

Fast genauso wichtig ist den Machern bei der veranstaltenden Kreisverwaltung neben Stoffbörse für Drehbuchautoren und Workshops das erneut von Julia Röskau kuratierte Kinder- und Jugendprogramm. So wird es wieder das „Gläserne TV-Studio und das Festival-TV“ geben, dessen Programm während des Festivals live in den rheinland-pfälzischen Bürgerkanälen zu sehen sein wird. Ein Vortrag zum Thema „Social Media – Cybermobbing und Datensicherheit im Netz“ wird angeboten, und es wird Lesungen speziell von Autoren von Kinder- und Jugendkrimis in Schulen geben.

62 Krimidrehbücher, 50 Episodenvorschläge und 280 Kurzkrimis von Autoren und Autorinnen aus ganz Deutschland und den Benelux-Ländern wurden auf der Wettbewerbsebene von „Tatort Eifel“ der Jury zur Prüfung eingereicht. Aus den 280 Kurzkrimis wurden am Ende sechs Beiträge ausgewählt, die auch im Festival-Begleitbuch „Tatort Eifel 8“ abgedruckt werden. Für manche Krimischreibende die erste Buchveröffentlichung überhaupt.

Gedruckte Bücher und Streaming-Dienste

Gedruckte Bücher, Krimiserien im TV – das ist die gute lineare Medienwelt der Branche. Doch die ist „im Umbruch“, so Staatssekretär Hardeck. Welche Bedeutung werden stattdessen künftig die Streaming-Dienste haben, wo finden dort junge Autoren und Autorinnen ihren Platz? Auch mit diesen Fragen werden sich Podiumsdiskussionen beschäftigen, zu denen Vertreter der TV-Sender und der Streaming-Dienste in der Vulkaneifel anreisen werden.

In Expertenrunden, veranstaltet etwa vom Verband Deutscher Drehbuchautoren, wird es unter dem Titel „Diverser morden“ um die Frage von Gendergerechtigkeit im Krimi gehen. Das Grimme-Institut hinterfragt die „Darstellung geschlechtsspezifischer Gewalt im deutschen TV“.

Preisverleihung „Junior Awards“ und „Roland“

Und dann fiebern Branchenvertreter wie Krimifans natürlich den Preisverleihungen wie „Junior Award“ oder „Kurzkrimipreis“ entgegen. Bei der großen Abendgala am 24. September wird auch der Hauptpreis „Roland“ verliehen. Wie schon zweimal in der Festivalgeschichte erneut als Doppelpreis: Der österreichische Schauspieler Nicholas Ofczarek – bekannt aus „Der Pass“ und „Das Geheimnis des Totenwaldes“ – und das Produktionsteam des ARD-Mehrteilers „Das Geheimnis des Totenwaldes“ sind die Preisträger. Die Jury sei von der herausragenden Qualität der Produktion „in allen Gewerken“ überzeugt gewesen, sagt Hardeck.

Wenn Filmteam und Darsteller die Preise entgegennehmen, ist das fast schon das Ende des Festivals, zu dem neben einem umfangreichen Begleitprogramm der Tourist-Information Gerolsteiner Land auch 20 größere und kleinere Publikumsveranstaltungen gehören. Das sind immerhin zehn weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019, als das letzte „Tatort Eifel“-Festival stattfand. „Wir wollen uns wieder mehr beschränken und nicht mehr so viele Parallelveranstaltungen anbieten“, so Festivalleiter Hans-Peter Hoffmann.

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Auch so ist ein gewisser „Promi-Faktor“ bei der elften „Tatort Eifel“-Auflage garantiert: Erwartet werden zu Autorenlesungen etwa Andrea Sawatzki und Joe Bausch und zur Premiere der neuen ZDF-Krimiserie „Wendland“ Hauptdarsteller Ulrich Noethen.

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