GroßübungEinsatzkräfte üben im Seniorenheim in Weilerswist die Menschenrettung

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Vier Feuerwehrleute bugsieren den Mann in seinem Rollstuhl die Treppe hinab, ein Gruppenführer dahinter schaut zu.

Ein Bewohner im Rollstuhl wird von zwei Trupps durchs Treppenhaus nach unten gebracht.

Die Löscheinheiten der Gemeinde Weilerswist stellten bei Rettungsübung im Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt unter Beweis, dass ihre Zusammenarbeit klappt

„Sind wir Ihnen im Weg?“, fragten freundlich lächelnd im Foyer des Seniorenheims zwei ältere Damen,   die sich – vertieft in ihr Brettspiel – auch dadurch nicht aus der Ruhe bringen ließen, dass mehrere Feuerwehrtrupps unter ihren Atemschutzgeräten laut schnaufend an ihnen vorbei schwere Übungsdummys nach draußen schleppten.

Und auch dort bot sich den Bewohnern des Awo-Seniorenzentrums ein interessantes Schauspiel. Mit einem starken Aufgebot an Einsatzkräften und Fahrzeugen übten die Einheiten der Weilerswister Gemeindefeuerwehr in Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst die Rettung von Senioren und die Bekämpfung eines Brandes in der Awo-Einrichtung.

Auch gehbehinderte und bettlägerige Bewohner

Das Szenario der gemeindlichen Großübung hatten der stellvertretende Leiter Peter Pönsgen und der stellvertretende Leiter der Löscheinheit Weilerswist, Ralf Siebert, erdacht: Im ersten Obergeschoss des Seniorenzentrums, so das Drehbuch, war es zum Brand gekommen. Das Feuer hatte sich schnell im ganzen Raum ausgebreitet, der Flur vor den Zimmern war stark verraucht.

Die beiden Feuerwehrleute, kurz bevor sie unter dem Rauchverschluss durchschlüpfen. Beide tragen Atemschutz. Der hintere hat eine Feuerwehraxt in einer Hand und Schlauchmaterial geschultert.

Der Angriffstrupp hat einen mobilen Rauchverschluss im Türrahmen montiert, bevor er die verrauchte Etage betritt.

Menschenrettung war also für die anrückenden Löscheinheiten des Zuges 1 (Weilerswist, Vernich, Metternich/Müggenhausen) und des Zuges 2 (Lommersum und Derkum-Hausweiler) angesagt. Vier Bewohner, teilweise gehbehindert oder bettlägerig, mussten durch die Feuerwehr aus dem Gefahrenbereich gerettet und vom Rettungsdienst versorgt werden.

Für die insgesamt 41 Einsatzkräfte hieß das: mit den Fahrzeugen auf den für Feuerwehreinsätze vorgesehenen Flächen in Stellung zu gehen, ohne sich gegenseitig zu behindern. Einsatzleiter und     -kräfte mussten sich bei ihrer Erkundung schnell ein Bild von der Lage machen und die richtigen Entscheidungen treffen.

Im Drehleiterkorb lässt sich ein Feuerwehrmann an den Fenstern des Seniorenzentrums vorbeifahren.

Auf der Rückseite des Gebäudes inspiziert ein Feuerwehrmann vom Korb der Drehleiter aus die Zimmer in den oberen Etagen des Seniorenzentrums.

Und für die befohlenen Trupps, die unter schwerem Atemschutz mit ihren Löschschläuchen im Innern des Gebäudes vorgingen, galt es, sich anhand der Laufkarten aus der Brandmeldezentrale im dichten Rauch zu orientierten und trotz der harten körperlichen Belastung überlegt zu handeln. Denn schon eine voreilig geöffnete Tür ohne vorheriges Setzen eines mobilen Rauchverschlusses hätte dazu geführt, dass sich das noch rauchfreie Treppenhaus mit Brandrauch gefüllt und die Lage dadurch verschlechtert hätte.

In kurzer Zeit hatten die Einsatzkräfte die ihnen gestellten Aufgaben erledigt. Und Feuerwehrchef Jürgen Schmitz konnte zufrieden sein. „Durch realitätsnahe Übungen können vorgeplante Konzepte für die Gefahrenabwehr, insbesondere an Gefahrenschwerpunkten, überprüft und verbessert werden.“


Weilerswister Feuerwehrchef zieht Bilanz für 2023

Die Gemeindeübung der Weilerswister Feuerwehr nahm deren Leiter Jürgen Schmitz zum Anlass, eine kurze Bilanz zu 2023 zu ziehen. Insgesamt rückten die Einheiten zu 236 Einsätzen aus, übernahmen 20 Brandsicherheitswachen sowie 8 Brandschutzerziehungen für Kindergartenkinder. Hinzu kamen mehr als 100 Übungen. In diesem Jahr registrierte die Gemeindefeuerwehr bereits 126 Einsätze.

Aktuell besteht die Feuerwehr Weilerswist aus 151 Mitgliedern der Einsatzabteilung, 2 Mitgliedern der Unterstützungs- und 49 Mitgliedern der Ehrenabteilung sowie 21 Jugendfeuerwehrleuten.

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