Kommentar zur RatssitzungWeilerswist: Freiwillige sind keine Sündenböcke

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Neben den Ratsmitgliedern waren zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zu der Sitzung in der Aula der Gesamtschule gekommen.

Weilerswist – Was die Betroffenen in der Flutnacht, den Tagen und Wochen danach erlebt haben, ist schrecklich. Die Katastrophe und deren Ausmaß haben sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch Verwaltungen und Feuerwehren völlig unvorbereitet getroffen und überrollt.

Schärfen gegen die Feuerwehr waren Fehl am Platz

Verständlich ist, dass sich durch das Erlebte viele Emotionen und offene Fragen angestaut haben. Bei der Freiwilligen Feuerwehr einen Sündenbock zu suchen, ist allerdings absolut unverständlich. Doch genau dieser Eindruck ist in der ersten Ratssitzung nach der Flut in Weilerswist entstanden. Ganz besonders, als Jürgen Schneider, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion WKM (Weilerswist kann mehr), mit seinen kritischen Rückfragen zur Flutnacht den Leiter der Feuerwehr, Bernd Bramer, konfrontierte.

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Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Weilerswist: Bernd Bramer.

Bramer hatte in der Sitzung dargelegt, wie die Feuerwehr die Katastrophe bewältigt hat. Während ihm viele Ratsmitglieder für seinen Einsatz und den seiner Truppe dankten, verlangte Schneider die Namen der Einsatzleitung und die Einsatzprotokolle. Er gab an, mit den angegebenen Zeiten der Feuerwehr „nicht klarzukommen“ und monierte, dass die Bevölkerung durch die Sirenen nicht früh genug gewarnt worden sei. „Wenn ich nicht geweckt worden wäre, hätte ich mit zehnjährigen Kindern im Wasser gelegen, wo Strom drauf war. Das möchte ich Ihnen nur mal sagen.“

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Waren sich alle einig darüber, dass es vieles gebe, das aufzuarbeiten und besser zu machen sei, waren solche Schärfen fehl am Platz. Bramer, der sichtlich getroffen wirkte, betonte, dass es sich bei der Feuerwehr in Weilerswist um Ehrenamtler handelt, die in ihrer Freizeit als Helfer tätig sind. Auch durch ihren Einsatz – keiner war weniger als 24 Stunden am Stück im Einsatz – gab es in der Gemeinde trotz 1500 betroffener Haushalte keine Todesopfer. Dies macht die Feuerwehr zu Helden – und nicht zu Sündenböcken.  

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