Kreis EuskirchenEin Rentner warnt vor einem neuen Trick der Telefonbetrüger

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Zum ersten Mal von einem mutmaßlichen Betrüger angerufen worden ist Willi Diefenthal bereits im vergangenen Jahr.

  • Willi Diefenthal, Pensionär aus Weilerswist, wäre am Montag fast auf Telefonbetrüger reingefallen.
  • Der 79-Jährige hatte am Ende Glück im Unglück. Doch er machte die Polizei auf ein wichtiges Detail aufmerksam.
  • In seinem Display erschien die Nummer eines Geschäftsmannes aus Weilerswist. Doch der ist scheinbar selbst Opfer der Trickbetrüger.

Euskirchen/Weilerswist – Ein unbekannter Betrüger, der sich am Telefon als Herr Krüger von der Polizei vorstellt, versucht, an das Geld gutgläubiger Menschen zu kommen. Eines seiner Opfer ist Willi Diefenthal. Der 79-jährige Pensionär aus Weilerswist ist am Montagmittag nichts ahnend ans Telefon gegangen, als sich der angebliche Polizist gemeldet und behauptet hat, man habe Diefenthals Kontodaten gefunden. Der 79-Jährige macht seine Geschichte öffentlich, um andere zu warnen. 

Angeblich, so habe es der Anrufer erzählt, sei es Aufgabe der Polizei, vertrauliche Daten wie die IBAN-Nummer zu schützen, damit von seinem Konto niemand Geld abheben könne. „Der Mann hat versucht, mich in ein Gespräch zu verwickeln“, berichtet Diefenthal. Und: „Er hatte einen rheinischen Akzent.“

79-Jähriger aus Weilerswist wird hellhörig

Ein Schaden ist dem Weilerswister glücklicherweise nicht entstanden. Er ist hellhörig geworden, als der angebliche Polizist am Telefon erklärt hat, das Geld auf dem Konto sei nur bis zu einer Summe von 5000 Euro geschützt, falls ein Krimineller es vom Konto räume. 

„Der wollte wissen, was ich auf dem Konto habe“, so Diefenthal. Er habe daraufhin geantwortet, dass er ein „armer Beamter“ sei, der kein Geld habe: „Ich glaube, damit bin ich für den Anrufer uninteressant geworden.“ Er habe sich danach nicht mehr gemeldet, so Diefenthal.

Euskirchener verlor mehrere Tausend Euro

Der Polizei in Euskirchen ist die Betrugsmasche bekannt, wie Pressesprecher Franz Küpper auf Anfrage bestätigt. Erst am Dienstag habe ein 79-Jähriger aus dem Euskirchener Stadtgebiet Unbekannten einen höheren vierstelligen Betrag überlassen, den sie vor seiner Haustür abgeholt haben. Auch dieser 79-Jährige sei zuvor von dem angeblichen Polizisten Krüger angerufen worden.

Bei ihm habe der, so Küpper, folgende Geschichte erzählt: Es sei in der Nachbarschaft des Euskircheners zu Einbrüchen gekommen, weswegen die Polizei sein Geld bewachen müsse. Dies solle er vom Konto abheben und vor die Haustür legen. Dort werde die Polizei es abholen. Gutgläubig habe das Opfer dem vermeintlichen Polizisten vertraut.

Im vergangenen Jahr hat auch Willi Diefenthal weniger Glück gehabt. „Ich bin schon mal auf solche Leute reingefallen“, berichtet er. „Ich hatte Viren auf dem Computer und plötzlich rief jemand an, der sie beseitigen wollte. Ich habe ihm dann meine Zugangsdaten gegeben und sollte für die Reparatur 300 Euro zahlen. Als mir das zu viel war, wurde mein Computer zerstört“, so der Pensionär. 250 Euro hat die Reparatur gekostet.

Betrüger nutzte Nummer von Weilerswister Bürger

Auch Johannes Zingsheim hofft, dass dem angeblichen Polizisten Krüger bald das Handwerk gelegt wird. Denn der hat die Telefonnummer des 70 Jahre alten, ehemaligen Geschäftsmanns genutzt, um einige Opfer zu kontaktieren. Nach Angaben der Polizei können Kriminelle durch die sogenannte Call-ID-Spoofing-Methode die eigene Rufnummer durch eine beliebige Nummer ersetzen, die dann auf dem Telefondisplay des Angerufenen erscheint. Laut Polizeisprecher Küpper sind das in der Regel Nummern, die es eigentlich nicht gibt.

Im Fall von Diefenthal war es jedoch die Rufnummer von Zingsheim, der bis vor zwei Jahren ein Radio- und Fernsehgeschäft in Weilerswist betrieben hat. Dies sei auch für die Polizei neu, so Küpper. Fünf ehemalige Kunden haben seit vergangenem Mittwoch bei Zingsheim angerufen und von einem Telefonat berichtet, bei dem seine Nummer angezeigt worden sei.

Neben Diefenthal habe auch eine ehemalige Kundin aus Euskirchen von einem Mann berichtet, der sich am Telefon als Herr Krüger von der Polizei vorgestellt habe. „Es haben sich auch noch andere bei mir gemeldet, die meine Nummer auf dem Anrufbeantworter gesehen haben“, so Zingsheim. Der Bezirksdienst der Polizei in Weilerswist hat bis auf die letzten drei Ziffern die selbe Rufnummer wie Zingsheim und der falsche Polizist. 

Polizei: „Sehr, sehr schwierig“, die Betrüger zu ermitteln

Um dem Missbrauch seiner Nummer ein Ende zu bereiten, hat Zingsheim bereits die Bundesnetzagentur und die Polizei kontaktiert. „Die Agentur hat geantwortet, dass ihnen eine hohe Anzahl von Beschwerden zu manipulierten Rufnummern vorliegt und den Hinweisen nachgegangen wird“, so Zingsheim.

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Die Antwort liegt dieser Zeitung vor. Eine rechtswidrige Nummernnutzung kann je nach Ausmaß des Verstoßes zur Abschaltung von Nummern führen, wie es auf der Internetseite der Bundesnetzagentur heißt.

Nach Angaben der Euskirchener Polizei ist es „sehr, sehr schwierig, aber nicht unmöglich“, die Täter hinter den Anrufen zu ermitteln. Das liege vor allen Dingen an den gefälschten Rufnummern, die benutzt würden. Zur Aufklärung seien oft aufwendige und langjährige Ermittungsverfahren nötig. 

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