MGV Eintracht MetternichSingen für mehr Lebensqualität

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Konnte nach der langen Corona-Pause endlich wieder auftreten: der MGV Eintracht Metternich.

Konnte nach der langen Corona-Pause endlich wieder auftreten: der MGV Eintracht Metternich.

Weilerswist – „Ich möchte, dass endlich wieder gesungen wird“, sagte der Schatzmeister des Kreis-Chorverbandes Euskirchen, Reinhold Brüggenkamp. Gesagt, getan: Nun ist er mit fünf weiteren Sänger des MGV Eintracht Metternich und dessen Chorleiter, Hagen Anselm Fritzsche, vor dem Altenzentrum der Arbeiterwohlfahrt in Weilerswist aufgetreten.

Es ist der erste Auftritt seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Die Bewohner, die zum Teil aus dem Speisesaal oder vom Balkon oder dem Vorplatz aus lauschten, freuten sich sichtlich über die Abendmusik.

Um ihnen das Mitsingen von alten Volksliedern zu ermöglichen, wurden Handzettel mit Texten verteilt. Zudem hatte der Chor Barbershop-Stücke einstudiert.

Der Barbershop, das Friseurgeschäft, sei in den Vereinigten Staaten nicht nur der Ort gewesen, an dem Männer sich Bart und Haare schneiden ließen. Nach festgelegten Stimmregeln sangen sie Improvisationen zu einfachen Melodien, erklärte Chorleiter Fritzsche den Zuhörern.

Junge Chormusik

Wurde sauber gesungen, entstanden dabei zeitweise hörbare Obertöne, die sich aus der Klangmischung ergaben und nicht vom einzelnen Sänger stammten. Mit den Liedern in englischer Sprache möchte der Chor nach eigenem Bekunden flotte Songs präsentieren, um auch jüngere Menschen für die Chormusik zu begeistern.

„Man kann Jugendlichen keine altbackene Chormusik mehr anbieten“, ist Brüggenkamp, der auch Vorsitzender des Vereins ist, überzeugt.

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Der MGV singt normalerweise mit mehr Sängern. Doch ein Großteil der Mitglieder ist mehr als 70 Jahre alt und traute sich in Corona-Zeiten nicht, an Proben teilzunehmen. Kein Wunder, sie gehören zur Risikogruppe. In Abstimmung mit den Schutzregeln der Chorverbände lud Brüggemann dennoch seit Mitte Juni zu Proben ein. Proberaum für die kleine Besetzung war das Pfarrheim in Metternich.

Ab Oktober soll wieder mit 20 Sängern geprobt werden. Damit das möglich ist, wird man in der Kirche St. Laurentius in Müggenhausen zusammenkommen. Denn eine Kirche bietet genügend Abstandsmöglichkeiten für Sänger. „Außerdem liegt zwischen dem Probentag am Donnerstag und dem Gottesdienst am Sonntag genügend zeitlicher Abstand, um nicht alles desinfizieren zu müssen“, so der Vorsitzende des MGV.

Chorsterben im Kreis

Brüggenkamp setzt auf weitere Auftritte, „damit diejenigen, die proben, auch wissen, wofür sie proben“. Man merkt ihm an, dass ihm der Chorgesang sehr am Herzen liegt. Ihn plagt die Sorge, dass „ein Stück Kultur stirbt“. Die Anzahl der Chöre im Kreis-Chorverband habe sich in den vergangenen Jahren deutlich reduziert.

Ob nach Corona alle Sänger wiederkehren werden, ist fraglich. Darum setzt Brüggemann alles daran, mit seinem Chor öffentlich präsent zu bleiben, den Chorgesang zu modernisieren und ihn damit lebendig zu halten.

Die Bewohner des Rosenhügels ernteten die Früchte dieser Beharrlichkeit.

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