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Bilder für die Denver-Clan-VillaVernicherin Karla Rothmann malt für Hollywood-Stars

Lesezeit 4 Minuten
Erst Pferdehändlerin, jetzt Malerin: Karla Rothmann verkauft ihre Bilder auch nach Hollywood.

Erst Pferdehändlerin, jetzt Malerin: Karla Rothmann verkauft ihre Bilder auch nach Hollywood.

Weilerswist-Kleinvernich – Karla Rothmann hat es nach Hollywood geschafft – zwar nicht als Schauspielerin, dafür aber als Künstlerin. Die Malerin aus Kleinvernich hat Anthony und Ann Russo vier Bilder verkauft. Die hängen nicht in irgendeiner Villa, sondern in einer, die Fernsehgeschichte geschrieben hat: der Denver-Clan-Villa. Die Russos haben das Anwesen in Pasadena, nordöstlich von Los Angeles, vor etwa einem Jahr für geschätzte 15,5 Millionen Dollar erworben.

„Wir waren ganz schön nervös, als wir geklingelt haben“, sagt die 48-jährige Malerin. Die Nervosität sei aber schnell verflogen. Die Hollywood-Stars, seien alles andere als hochnäsig aufgetreten. „Sie hatten Jogging-Hose und T-Shirt an, sind barfuß rumgelaufen“, so Rothmann, die dann aber doch noch mal nervös wurde: Als es darum ging, dass Bild auf den Rahmen zu tackern.

Bild für die Avengers

„Ich wollte alles, aber keine Klammer in den Mahagoni-Boden schießen“, erinnert sich die Künstlerin, die nicht nur das Bild per Flugzeug in die USA brachte, sondern auch den Holzrahmen. Letztlich klappte es ohne Zwischenfälle, das Acrylgemälde, das das Pferd der Schauspielerin Ann Russo zeigt, auf den Rahmen zu spannen.

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Doch wie schafft es ein Bild aus Kleinvernich in die Villa des Regisseurs des bisher erfolgreichsten Films – gemessen am Einspielergebnis: Avengers: The Endgame? Das Drehbuch konnte so nur Hollywood schreiben.

Vor 25 Jahren besuchte die US-Amerikanerin Rothmann ihren Bruder in Frankfurt, der dort ein Praktikum absolvierte. Sie blieb einfach in Deutschland, lernte ihren ersten Mann kennen, wurde Mama. Und arbeitete als Pferdehändlerin. Eines ihrer Pferde vermittelte Rothmann an Schauspielerin Portia de Rossi, die durch die Serie Ally McBeal zum Star wurde und mittlerweile mit Star-Moderatorin Ellen DeGeneres verheiratet ist. De Rossi verkaufte später das Pferd an Schauspielkollegin Ann Russo, die wiederum wollte ein Bild von sich und dem Vierbeiner auf Leinwand haben. Der Rest ist Geschichte.

Mittlerweile ist Rothmann kein Talentscout mehr für junge Pferde, sondern hat sich seit zwei Jahren ganz der Malerei verschrieben, von der sie gut leben könne, sagt die 48-Jährige. Genau 157 Bilder habe sie gefertigt, seit sie sich der Malerin professionell verschrieben habe. „Als Künstler hat man irgendwann zu viele Bilder und zu wenig Wände“, sagt Rothmann schmunzelnd.

The Avengers: Endgame

Der Film Avengers: Endgame ist ein von den Marvel-Studios produzierter US-amerikanischer Science-Fiction-Streifen. Im Juli 2019 wurde er der erfolgreichste Film weltweit nach Einspielergebnis.

Der Film ist gespickt mit Superstars. Unter anderem spielen Robert Downey Jr., Scarlett Johansson, Chris Ewans und Gwyneth Paltrow mit.

Bei der Oscarverleihung erhielt der Blockbuster die Auszeichnung für visuelle Effekte.

Es handelt sich um den 22. Spielfilm innerhalb des Marvel Cinematic Universe und den vierten Avengers-Film. (tom)

Die „Pferde-Malerin“, wie sie von ihren Kollegen im Bonner Atelier „Fabrik 45“ respektvoll genannt wird, malt aber nicht nur in Bonn, sondern auch in der Wohnung in Kleinvernich. Nur selten dürfe ihr jetziger Mann, Björn Simon, ihr dabei zu sehen, erzählt sie lächelnd. Das lenke nur ab, sie sei gerne fokussiert. „Meistens fange ich einfach an. Das ist auch irgendwie mein Lebensmotto. Ich muss nicht sofort wissen, wo es hinführt“, sagt Rothmann, die als großes Ziel angibt, mal ein Bild im Museum of Modern Art in New York hängen haben zu wollen.

Die Werke von Rothmann lassen sich nicht auf kraftvolle und großformatige Pferde reduzieren. Die 48-Jährige kann auch Straße. In ihren nächtlichen Straßenszenen dominieren kühle und dunkle Farben, die sie gezielt mit warmen Lichtpunkten kombiniert. „Ich stecke voller Ideen“, sagt die Künstlerin, die auch Auftragsarbeiten ausführt und unter anderem in Köln und Amsterdam ausgestellt hat.

Ihren Mann, der leidenschaftlicher Rennfahrer ist, hat sie ebenfalls schon auf Leinwand gebannt – auch wenn er dabei natürlich nicht dabei sein durfte. Und vielleicht steht ja bald wieder mal Hollywood auf der Matte. „Das wäre schon ein tolles Gefühl“, so Rothmann.

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