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Neuer Wehrleiter, alte BaustellenSo geht es bei der Feuerwehr in Weilerswist weiter

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Das Bild zeigt Peter Pönsgen bei einem Einsatz an der A61.

Seit November Chef der Weilerswister Feuerwehr: Peter Pönsgen.

Peter Pönsgen hat Jürgen Schmitz an der Spitze der Weilerswister Feuerwehr abgelöst. Bürgermeister Dino Steuer profitiert von der Personalie.

Mit frischem Schwung und klaren Zielen beendet die Weilerswister Feuerwehr das Jahr und will mindestens genauso auch ins neue starten. Seit dem 13. November ist Peter Pönsgen offiziell neuer Wehrleiter – und bringt nicht nur langjährige Einsatzerfahrung, sondern auch technisches Know-how mit. Bürgermeister Dino Steuer spricht von einer „Win-win-Situation“: „Ich gewinne einen IT-Spezialisten und gleichzeitig den Wehrleiter – besser geht es kaum.“

Pönsgen war zuvor beim Kreis tätig, dort im Fachbereich für die Gefahrenabwehr in der technischen Betreuung der Leitstelle mit Schwerpunkt auf digitaler Alarmierung und Digitalfunk. Zum Jahreswechsel wechselt er nun offiziell in die Gemeindeverwaltung und wird sich dort ebenfalls um sämtliche Facetten des IT-Bereichs kümmern. „Ganz fremd sind mir die Aufgaben nicht“, sagt er: „Aber natürlich kommt jetzt einiges dazu.“

Vor allem der Fuhrpark der Feuerwehr ist auf links gedreht worden

Die Feuerwehr sei insgesamt gut aufgestellt, betonen Steuer und Pönsgen unisono. „Wir haben viele Beschaffungen angestoßen, die jetzt weiterlaufen“, erklärt der Bürgermeister: Erst kürzlich sei der Ersatz von Jacken für die Kameradinnen und Kameraden beschlossen worden. Zudem stehen dem Verwaltungschef zufolge drei Fahrzeuge kurz vor der Auslieferung.

Vor allem der Fuhrpark sei in den vergangenen Jahren einmal auf links gedreht worden. Doch es gebe auch Baustellen, so Steuer. Im Rahmen der Ernennung Pönsgens habe man sich mit der Wehrleitung zusammengesetzt und alle offenen Punkte priorisiert. „Wir haben geschaut, was erledigt ist, was noch offen ist, und daraus eine klare To-do-Liste gemacht“, so Steuer. Ganz oben auf dieser Liste stehen die laufenden Fahrzeugbeschaffungen sowie die Neubauten der Gerätehäuser in Weilerswist und in Lommersum.

Der Neubau für die Löschgruppe Weilerswist wird kommen, das steht fest.
Dino Steuer, Bürgermeister von Weilerswist

„Der Neubau für die Löschgruppe Weilerswist wird kommen, das steht fest“, sagt Steuer: „Wir haben das Grundstück gekauft. Die Frage ist nur noch, in welcher Größe und mit welchen Erweiterungsmöglichkeiten gebaut wird.“ Aktuell werden die Sanierungskosten der alten Gebäude ermittelt, um sie den Neubaukosten gegenüberzustellen. „Im Januar oder Februar 2026 wollen wir dem Rat eine Entscheidungsgrundlage vorlegen“, so Steuer. Ziel sei, möglichst bald in die Planung und Umsetzung zu gehen.

Von den Sanierungskosten hänge es auch ab, ob die Löschgruppe Vernich ebenfalls an die K11 ziehen und dort einen gemeinsamen Standort mit der Löschgruppe Weilerswist bilden wird. Zudem steht durch den Rettungsdienstbedarfsplan des Kreises fest, dass an die K11 eine Rettungswache kommen wird. „Das erleichtert uns die Planungen ebenfalls“, sagt Marcus Dierichs, Beigeordneter der Gemeinde Weilerswist.

Gerätehaus in Lommersum wird neu gebaut

Auch für Lommersum ist ein Neubau vorgesehen – allerdings muss dort zunächst Baurecht geschaffen werden. „Das Grundstück an der Niederbergerstraße ist vorgesehen“, bestätigt der Bürgermeister: „Sobald das Baurecht steht, wollen wir auch dort schnellstmöglich loslegen.“ Wie eine ideale Feuerwache aussehen sollte, weiß Verwaltungschef Steuer genau: „Wir brauchen ausreichend Stellplätze – auch für zukünftige Fahrzeuge, Büroräume für Nachbereitung und Einsatzdokumentation, Sozialräume für Kameradschaft und Schulungsräume für die Ausbildung.“

Auch eine Werkstatt und eine Übungsfläche auf dem Außengelände sollen dazugehören. Wichtig sei zudem, dass das Gebäude erweiterbar bleibe – falls in Zukunft hauptamtliche Kräfte hinzukommen sollten.

Personalgewinnung ist ein Zukunftsthema bei der Feuerwehr

Eines der großen Zukunftsthemen bleibt die Personalgewinnung. „Wir brauchen mehr aktive Feuerwehrleute – wie fast jede Wehr“, sagt Pönsgen. Geplant sei ein Personalentwicklungskonzept, das in Zusammenarbeit von Verwaltung und Feuerwehr erstellt wird. Dabei spiele auch die Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Rolle.

Die Feuerwehr Weilerswist ist in den Sozialen Netzwerken sehr aktiv. „Die machen das richtig gut“, lobt Steuer: „Mit Videos und Beiträgen erreichen sie Menschen, die sonst gar nicht über das Ehrenamt nachdenken würden.“ Wehrleiter Pönsgen berichtet von ersten Erfolgen: „In Metternich haben wir gerade zwei neue Mitglieder gewonnen.“ Kopfschmerzen bereiten aktuell laut Pönsgen am ehesten Hausweiler und Lommersum.

Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Verwaltung beschreiben beide als „sehr vertrauensvoll“. Streitigkeiten aus der Vergangenheit sollen der Vergangenheit angehören. „Wir reden miteinander – und zwar offen und ehrlich“, sagt Steuer: „Das ist der beste Weg, statt Schriftstücke hin- und herzuschicken.“

Wenn er nicht im Einsatz oder im Rathaus ist, macht Peter Pönsgen Musik – als DJ. „Musik ist mein Ausgleich“, sagt der 44-Jährige, der seit seinem 13. Lebensjahr bei der Feuerwehr ist. Und wenn dann doch einmal Zeit bleibt, geht es mit dem Hund hinaus. „Das gehört einfach dazu.“ Bürgermeister Steuer lacht: „Ein Wehrleiter, der IT kann, Feuerwehr liebt und auflegt – das ist schon ein Glücksfall für unsere Gemeinde.“


Jürgen Schmitz bleibt Weilerswister Feuerwehr erhalten

Peter Pönsgen hat bei der Weilerswister Feuerwehr die Nachfolge von Jürgen Schmitz angetreten. Schmitz stand seit dem 22. Januar 2018 an der Spitze der Feuerwehr der Gemeinde. Berufliche Veränderungen machten den Schritt des Vernichers letztlich unumgänglich. „Ich bin mit einem lachenden und einem weinenden Auge gegangen“, so Schmitz, der aber nach wie vor für die Gemeinde im Einsatz ist.

So war er jüngst bei dem tödlichen Verkehrsunfall auf der K33 bei Metternich als Einsatzleiter vor Ort. Neben Pönsgen besteht die Wehrleitung in Weilerswist aktuell aus Gemeindebrandinspektor Martin Halfkann und Brandinspektor Christian Glaser.