Mehrere FällePolizei ermittelt: mögliche räuberische Erpressung an Gesamtschule Weilerswist

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Gesamtschule Weilerswist von der Martin-Luther-Straße aus.

An der Gesamtschule in Weilerswist hat es offenbar eine räuberische Erpressung gegeben. Die Polizei ist eingeschaltet.

An der Gesamtschule in Weilerswist ist wohl ein Schüler erpresst worden. Sowohl Opfer als auch die Tatverdächtigen sind Kinder.

Die Euskirchener Polizei ermittelt in mindestens zwei Strafverfahren im Umfeld der Gesamtschule in Weilerswist. Schulleiter Stephan Steinhoff schreibt in einem Elternbrief, der der Redaktion vorliegt, dass es „offensichtlich einen Fall von räuberischer Erpressung gegeben hat“.

Ausgegangen sei die Tat „von Kindern und Jugendlichen, die die Gesamtschule in Weilerswist besuchen“. Auch das mutmaßliche Opfer besuche die Gesamtschule, schreibt Steinhoff in dem Brief. Laut Polizei handelt es sich nach derzeitigem Ermittlungsstand um Taten aus dem vergangenen Jahr.

Gesamtschule Weilerswist: Opfer und mutmaßliche Täter sind schulpflichtig

Die Delikte seien einem Phänomen zuzuordnen, das in der Jugendsprache mit den eher verharmlosenden Begriffen des „Abziehens“ oder „Abzockens“ bezeichnet werde, so Polizeisprecherin Christina Specht. Weder sie noch die Schulleitung machen dazu detaillierte Angaben. Nach verschiedenen polizeilichen Maßnahmen, unter anderem Gefährderansprachen, sei es „nach unseren Erkenntnissen offenbar bisher zu keinen weiteren Straftaten mehr gekommen“, so die Polizistin.

Die Tatverdächtigen und das von ihnen bedrohte Opfer seien Schüler unter 14 Jahren. „Aufgrund ihres Alters sind die Tatverdächtigen, die aus dem osteuropäischen Raum stammen, nach deutschem Recht derzeit strafunmündig“, so Specht.

Jugendamt wird nun bei Bedarf beratend tätig

Dennoch seien neben den laufenden Ermittlungen zwischenzeitlich Maßnahmen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe ergriffen worden. Darüber hinaus seien die Schulleitung und auch die Bezirksregierung eng in den Prozess eingebunden und werden durch die Kriminalpolizei Euskirchen in Fragen der Prävention und des Opferschutzes beraten.

Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises, sagte auf Anfrage der Redaktion: „Das Jugendamt hat geprüft, ob die Familien bisher schon Kontakt zum Jugendamt hatten. Das war nicht der Fall. Darüber hinaus wird auch die Schulsozialarbeit eingebunden.“ Das Jugendamt werde nun unterstützend tätig, wenn der Bedarf da sei.

Schüler sind laut Schulleiter bisher nicht auffällig geworden

Wie Schulleiter Steinhoff im Gespräch berichtet, seien die mutmaßlichen Täter in der Schule bisher nicht auffällig geworden. „Zumindest nicht anders als andere Schüler der Gesamtschule auch“, erläutert Schulleiter Steinhoff.

Die betroffenen Gesamtschüler besuchen nach Informationen dieser Zeitung nicht gemeinsam eine Klasse. Vom Unterricht freigestellt seien sie nicht, weil sie allesamt schulpflichtig seien, so der Schulleiter, der nach eigener Angabe in seiner Amtszeit einen solchen Fall an seiner Schule noch nicht erlebt hat. „Die Herausforderung ist, wie wir das geschädigte Kind schützen können und andererseits die mutmaßlichen Täter so unter Aufsicht haben, dass im schulischen Umfeld sich so etwas nicht wiederholen kann.“

Gemeinsames Ziel sei, so Steinhoff, „solchem Handeln eindeutig Einhalt zu gebieten und ein klares Signal zu geben, dass es an unserer Schule nicht geduldet wird und Konsequenzen hat“. Darüber hinaus gelte es, „präventiv tätig zu werden, aufzuklären und jede Gefährdung des Schulfriedens dauerhaft abzuwehren, sodass alle uns anvertrauten Kinder unbehelligt lernen können“.

KStA abonnieren