FC-Trainer wird 50Ruthenbeck: „Das ist der eigentliche Ritterschlag“

Lesezeit 3 Minuten
Ruthenbeck feuert an

Feuert im FC-Training seine Nachwuchsspieler an: Stefan Ruthenbeck

Köln – Stefan Ruthenbeck wird am Dienstag 50 Jahre alt. Der erfolgreiche Fußballlehrer steht seit fünf Jahren in Diensten des 1. FC Köln und hat den Auftrag, die Talente des Klubs bestmöglich auf die Zeit nach dem Jugendfußball vorzubereiten. Unter seiner Leitung gelang dem Klub erstmals die Teilnahme an der Uefa Youth League.

Herr Ruthenbeck. Mit 30 Jahren haben Sie Ihre Trainerlaufbahn beim TuS Mayen begonnen. Was machen Sie heute anders als damals?

Stefan Ruthenbeck: Eigentlich komplett alles. Das Trainerdasein von heute hat mit dem meiner Anfänge nichts mehr gemein. Trainingsmethodik und Führungskompetenz, um nur zwei Bereiche zu nennen, haben einen enormen Wandel erlebt. Nur eines ist geblieben: Die Nähe zu meinen Jungs.

Ihr Umgang mit den Nachwuchsspielern wirkt stets wertschätzend und respektvoll.

Das Miteinander zählt. Die Distanz ist tatsächlich nicht sonderlich groß. Wenn Grenzen überschritten werden, sind jedoch klare Ansagen notwendig. Probleme müssen deutlich angesprochen und geklärt werden, am besten direkt. In der Kommunikation mit den Spielern müssen Klarheit und Ehrlichkeit herrschen. Das gefällt nicht jedem, eröffnet mitunter aber den Blick für neue Perspektiven. Ich bin kein Freund von Versprechungen.

Siege und Titel seien in der Ausbildung eher Beiwerk, heißt es oft. Welche Werte wollen Sie vermitteln?

Talent ist die Basis, aber längst nicht alles, um diese Leidenschaft zum Beruf machen zu können. Mit weniger Training ist noch niemand Profi geworden. Demut, Dankbarkeit, Disziplin und Fleiß sind wesentliche Säulen, um oben anzukommen. Nicht zu vergessen: Verzicht. Jeden Abend Party zu machen – das macht vielleicht Spaß, ist allerdings nicht förderlich.

Was brauchen Sie eigentlich zum Glücklichsein?

Gar nicht so viel. Gute Rockmusik, einen Spielenachmittag mit meinen Töchtern, der Besuch eines Konzertes, ein Kinobesuch, Sport, am besten drei- bis viermal die Woche, und das Zusammensein mit meiner Familie. Dann ist das Glück für mich vollkommen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Und wie sieht es mit gutem Essen aus?

Klar, wer würde da Nein sagen. Aber es muss nicht das große Fünf-Gänge-Menü sein. Einfach und gut. Das passt für mich. Im Gegensatz zu meinen Töchtern bin ich da nicht so verwöhnt (lacht).

Vor einem Jahr haben Sie einen unbefristeten Vertrag unterschrieben. Mehr gegenseitiges Vertrauen geht nicht.

Die Zusammenarbeit ist von großer gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Wir vertrauen einander. Ich habe ein engagiertes Trainer- und Betreuerteam und pflege einen guten Draht zu allen Beteiligten. Ich bin dankbar dafür, dass die Lizenzspielerabteilung mit uns diesen Weg geht und unseren Talenten Möglichkeiten aufzeigt, oben anzukommen. Und wenn Mathias Olesen in der 84. Minute gegen Borussia Dortmund aufs Spielfeld kommt, ist das für uns als Nachwuchsabteilung der eigentliche Ritterschlag.

Das Gespräch führte Gilberto Bruletti

KStA abonnieren