Frauen mit Schwermetall vergiftet: Suche nach Opfern

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Köln – Im Fall des mutmaßlichen Doppel-Giftmörders von Hürth prüfen die Ermittler, ob es weitere Opfer im Umfeld des Mannes gibt. Das sagte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft am Dienstag auf Anfrage. Der 41-jährige Beschuldigte aus Hürth bei Köln soll mehrere Frauen mit dem Schwermetall Thallium vergiftet haben - zwei von ihnen sind tot.

Der Mann sitzt wegen des dringenden Tatverdachts des zweifachen Mordes, des versuchten Mordes und des versuchten Schwangerschaftsabbruchs in Untersuchungshaft. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung war das hochtoxische Schwermetall Thallium sichergestellt worden. Die Opfer sollen alle in einer Beziehung zu dem Mann gestanden haben.

Die Ermittlungen waren am 27. November aufgrund einer Anzeige der Mutter seiner schwangeren Lebensgefährtin ins Rollen gekommen. Die 36-Jährige befand sich damals mit einer Thalliumvergiftung im Krankenhaus und schwebte zeitweise in Lebensgefahr.

Darüber hinaus ergab sich der Verdacht, dass der Tod der 92 Jahre alten Großmutter der 36-Jährigen im April 2020 auf eine Thalliumvergiftung zurückzuführen sein könnte. Die Leiche war exhumiert und obduziert worden. Dazu hatte sich im Zuge der Ermittlungen auch noch herausgestellt, dass die einstige Ehefrau des Mannes im Mai 2020 wohl an einer Thalliumvergiftung starb.

Der 41-Jährige hat die Taten bestritten. Für ihn gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. Nach Angaben des „Kölner Stadt-Anzeiger” wollen die Ermittler eine weitere Leiche exhumieren lassen, um ihre Überreste auf das Schwermetall untersuchen zu lassen. Dazu wollte die Staatsanwaltschaft sich am Dienstag nicht äußern.

Thallium war früher als Rattengift eingesetzt worden. Die Vergiftungszeichen reichen bis zu Herzrasen, Krämpfen oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt, Leber- und Nierenschäden, Bewusstlosigkeit und Koma.

© dpa-infocom, dpa:220222-99-240342/3 (dpa/lnw)

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