Altstadt-Freizeitpark in BurscheidNostalgischer Spaß mit Pressluft und Handkurbel

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Die Flughöhe bestimmten die Kapitäne im Pressluft-Flieger-Karussell von 1968 mit einem Hebel selbst.

Die Flughöhe bestimmten die Kapitäne im Pressluft-Flieger-Karussell von 1968 mit einem Hebel selbst.

Burscheid – Nach dem Erfolg des ersten Burscheider Altstadtfestes mit nostalgischem Jahrmarkt im vorigen Jahr stand für den Verein Burscheid Live eine Wiederholung außer Frage. Zumindest bevor Corona und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen die Planungen über den Haufen warfen. So wurden aus einer Veranstaltung zwei Events: der Nostalgische Altstadt-Freizeitpark am Marktplatz am vergangenen Wochenende und ein Altstadtfest, das fürs kommende Wochenende angesetzt ist.

Die 80 Jahre alte Schiffschaukel mit Holzbremse.

Die 80 Jahre alte Schiffschaukel mit Holzbremse.

Trotz begrenzten Platzes habe man sein Bestes gegeben, um den Burscheidern möglichst viel bieten zu können. Dabei wurde jedes der drei Fahrgeschäfte mit viel Liebe ausgesucht: Das türkise, noch mit Handkurbel betriebene Kinderkarussell aus den 1930er Jahren war besonders unter den noch sehr kleinen Gästem beliebt. Neben den vier Pferden konnten die Eltern auf Bänken mitfahren.

Auch die Schiffschaukel von 1942 galt als wahrer Hingucker. Doch konnte keiner es mit dem Erfolg des pastell- und neonfarbenen Pressluft-Fliegers von 1968 aufnehmen. Durch Zug an einem Hebel konnten die Fahrenden selbst bestimmen, wie hoch sie fliegen wollten, während sich das Fahrgeschäft im Kreis drehte.

Neben den Karusselpferdenn konnten Eltern mitfahren.

Neben den Karusselpferdenn konnten Eltern mitfahren.

Für alle nicht ganz so Schwindelfreien gab es noch die Möglichkeit, am Nachbarstand mit Dart-Pfeilen auf Luftballons zu zielen und so etwas zu gewinnen oder sich das Spektakel mit Crêpe oder Bratwurst anzuschauen.

Wie der Vereinsvorsitzende Uwe Graetke sagte, sei trotz der mehr als 650 Besucher allein am Samstag die maximal erlaubte Zahl von 75 Leuten zu keinem Zeitpunkt überschritten worden. Auch hätten sich die Leute von selbst an die 90 Minuten Zeitfenster pro Besuch gehalten.

Das türkise Kinderkarussell aus den 1930er Jahren wird noch mit Handkurbel betrieben.

Das türkise Kinderkarussell aus den 1930er Jahren wird noch mit Handkurbel betrieben.

Obwohl das Angebot verhältnismäßig gut angenommen worden ist, wurde auch Kritik geäußert. Jenny Leeve, die mit Familie und Freunden die Veranstaltung besuchte, war etwas enttäuscht: „Die Aufmachung ist zwar schön, aber es hätte ruhig mehr geben können.“ Auf Facebook hingegen hätten laut Graetke einige schon im Vorfeld genau das Gegenteil gefordert: Die Freiluftveranstaltung sei „unverantwortlich“ in Zeiten von Corona, hieß es dort. Dass sehr wohl auf Abstand, Maskenpflicht und Desinfizierung der Fahrgeräte nach jeder Nutzung geachtet wurde, habe diese Leute nicht interessiert. Auch nicht, dass die Stadt den Jahrmarkt vor Ort überprüft habe. „Es ist wirklich schade, dass viele nicht verstehen wollen, dass hier nicht nur der Spaß der Kinder, sondern auch Existenzen dranhängen“, betonte Graetke.

Mit Herzblut durch die Krise

Schausteller Josef Schaffrath konnte dies nur bestätigen. Alle drei Fahrgeschäfte des Nostalgischen Altstadt-Freizeitparks wurden von ihm gestellt. Von März bis Oktober seien sie normalerweise für 35 Wochen gebucht. Dieses Jahr seien es nur fünf gewesen und mit weiteren sei derzeit nicht zu rechnen. Diese Einbuße verkraftet der Familienbetrieb aus Düren nicht so leicht: „Wenn das so weitergeht, können wir einpacken. Was anderes haben wir ja nicht gelernt.“

Das türkise Kinderkarussell aus den 1930er Jahren wird noch mit Handkurbel betrieben.

Das türkise Kinderkarussell aus den 1930er Jahren wird noch mit Handkurbel betrieben.

So einfach lasse man sich aber nicht unterkriegen. „Wir sind definitiv mit Herzblut dabei“, beteuerte Schaffrath, der mit Freude sah, wie sich die Kinder auf seinen Pressluftflieger stürzten. Viele Familien mit Kindern hätten sich schon dankbar gezeigt, da sie das erste Mal in diesem Jahr wieder etwas in Burscheid unternehmen könnten, so Graetke.

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Das entschädige den Verein zumindest etwas, auch wenn zusammen mit dem geplanten Altstadtfest absehbar ein Verlust von 6000 Euro entstehe, den die Vereinsmitglieder zu decken hätten. Doch immerhin stecke man nicht den Kopf in den Sand und bemühe sich, das Beste aus der Situation zu machen – für Burscheid.

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