Burscheid-HilgenBauherren müssen auf ihr Eigenheim warten – Stillstand wegen Streit

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Das Thielgelände soll bebaut werden. Die Bauherren wissen noch nicht wann es losgeht.

Das Thielgelände soll bebaut werden. Die Bauherren wissen noch nicht wann es losgeht.

Burscheid-Hilgen – Ihr Traum vom Eigenheim lässt auf sich warten. Zu lange, wie viele der 70 Parteien befinden, die auf dem ehemaligen Thielgeände in Hilgen seit 2016 in den Startlöchern stehen. Damals vermarktete die Herforder Baufirma Urban Pro die Baugrundstücke und hatte als Datum für die Erschließung das Frühjahr 2017 vorgesehen. Tatsächlich begann diese erst im Oktober vergangenen Jahres damit, das 33 000 Quadratmeter große Areal der ehemaligen Textilfabrik Thiel zu erschließen. Und das zog sich laut Ulrike und Michael Trobisch, die für rund 50 Bauherren sprechen, weiterhin in die Länge.

„Nun, elf Monate später ist ein Baubeginn noch immer nicht möglich. Im Gegenteil. Es liegen Differenzen zwischen der Stadt Burscheid, den Technischen Werken und Urban Pro vor, die auf unserem Rücken ausgetragen werden“, teilten die Trobischs mit. Gegenstand des Zwists sei eine Vereinbarung über den Bau eines Regenwasserklärbeckens im Erschließungsvertrag aus dem August 2017. Das Baugebiet liegt im Wasserschutzgebiet. „Da sich in der Zwischenzeit die DIN Norm für eine solche Einrichtung geändert hat, verlangen die Stadt Burscheid und die Technischen Werke Burscheid, dass ein Gebäude zur Unterbringung einer speziellen Wasser-Messtechnik nach den Erfordernissen der neuen Norm gebaut wird“, schreiben die Bauherren. Die Baufirma sei nicht bereit, die Kosten zu übernehmen.

Belastende Situationen

„Momentan sieht es danach aus, als ob eine außergerichtliche Einigung nicht möglich wäre, was aber in unserem Interesse läge, um das Projekt nicht noch weiter zu verzögern.“

Ulrike und Michael Trobisch berichten von Situationen, die für die Bauherren sehr belastend seien. Eine Familie habe ihr Kind bereits an einer Schule angemeldet und pendle nun zweimal täglich zwischen Burscheid und Köln, um es zu bringen und abzuholen.

Die finanziellen Belastungen seien enorm. „Die meisten von uns zahlen Miete, obwohl eigentlich schon längst geplant war, dieses Geld ins Eigenheim zu investieren. Viele von uns zahlen zusätzlich schon Bereitstellungszinsen oder sogar Kreditzinsen, was eine massive finanzielle Belastung für die jungen Familien darstellt. Einige Bauherren haben Förderungen beantragt und auch bereits bewilligt bekommen, die aber nicht zeitnah umgesetzt werden können und damit verfallen werden“, so die Trobischs.

Wegen der eingetretenen Verzögerungen hätten einige Bauträger ihre Preise um etwa 15 Prozent erhöht. Und auch die Kosten für Küchen, Carports oder Garagen seien gestiegen. Die Anschlusskosten für den Wasseranschluss bei der Belkaw hätten sich seit 2016 fast verdoppelt. „Viele Familien sind in ihrer Existenz bedroht, sollte dieses Spiel zwischen Urban Pro und der Stadtverwaltung noch lange andauern.“ Verärgert sind die Bauherren auch über die Informationspolitik. Die Baufirma schicke in unregelmäßigen Abständen Informationsschreiben raus, in der die Stadt als Verursacher bezeichnet werde. Die Stadt beschwichtige.

An einem Infoabend, Montag, 24. September, wolle die Verwaltung nicht teilnehmen – angeblich aus Gründen des Datenschutzes. Seitens der Verwaltung und der Baufirma lag bislang keine Stellungnahme vor.

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