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In der InnenstadtKlimaschützer kritisieren geplanten Gebäuderiegel in Burscheid

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Das Bauareal an der Friedrich-Goetze-Straße in Burscheid

Das Bauareal an der Friedrich-Goetze-Straße in Burscheid

Im Stadtentwicklungsausschuss Burscheid ging es um einen Bebauungsplan für einen 100 Meter langen Gebäuderiegel.

Einstimmig für eine Änderung des Burscheider Bebauungsplanes, der einen 100 Meter langen Gebäuderiegel in der Burscheider Innenstadt vorsieht, hat der Stadtentwicklungsausschuss in einer Sondersitzung gestimmt. Doch nicht ohne Gegenwind: Klimaschützende unter anderem vom BUND und ADFC befürchteten schwere Auswirkungen auf das Stadtklima und die Aufenthaltsqualität. Sie waren zur Einwohnerfragestunde am Donnerstag gekommen, um bei der Stadtverwaltung vor der Abstimmung in Sachen Klimaschutz nachzubohren.

Was steckt hinter dem Plan der Stadt? Im Jahr 2016 wurde in Burscheid ein Integriertes Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEHK) beschlossen – eine Art Langzeitplan zur Stadtentwicklung, der die Stadt ganzheitlich betrachtet. „Integriert in Sachen Stadtökologie ist da nichts“, kommentierte jedoch Manfred Lindenau, Sprecher vom BUND Burscheid. Dieses Konzept sieht für die Innenstadt verdichteten Wohnraum vor. So auch für die Fläche entlang der Friedrich-Goetze-Straße zwischen der Straße Am Markt und der Mittelstraße: eine geschlossene Wohnhausreihe.

Neuer B-Plan für Schotterparkplatz

Da dieser Bau mit dem bisherigen Bebauungsplan aber nicht in der im IHEK geplanten Form verwirklicht werden durfte, musste der Bebauungsplan für den städtischen Schotterparkplatz an der Friedrich-Goetze-Straße geändert werden. Dabei sei nun allerdings explizit noch nicht der Bau eines konkreten Gebäudes beschlossen, sondern es seien erst mal die grundsätzlichen Weichen hierfür gestellt, betont die Stadtverwaltung. Sie erhoffe sich lediglich durch die Änderung des Bebauungsplans, das IEHK planungsrechtlich zu ermöglichen. Und „gleichzeitig eine klimagerechte innerstädtische Bebauung zu gewährleisten“, heißt es in dem Beschluss.

Alles zum Thema Klimawandel

„Aufgrund welcher konkreten Maßnahmen wird die Bauweise als klimagerecht bezeichnet?“, fragte Lindenau. Seine Befürchtung sei, dass durch eine eventuelle neue Häuserreihe, die Luftzirkulation in der Innenstadt massiv verschlechtert werde und es zu einem Hitzestau komme. Die thermische Situation in Burscheid sei ohnehin schon ungünstig. Mitstreiter Rolf Brombach appellierte an den Stadtentwicklungsausschuss: „Lasst uns nichts bauen, was wir bereuen werden!“

Der Beigeordnete Marc Baack ordnete ein, dass hier noch kein Bau beschlossen werde: „Stand jetzt wäre so ein Riegel schon zulässig, nur in einer anderen Form.“ Klimagerecht könne man diesen in seinen Augen bei der späteren konkreten Planung anlegen. „Die Entwicklung des Planziels erfolgte in Abstimmung mit dem Klimaschutzmanagement. Konkrete Regelungen zu Begrünung, Solar, und so weiter werden im weiteren Verfahren Berücksichtigung finden“, heißt es in dem Beschluss.

„Alle weiteren konkreten Maßnahmen in Sachen Klima sind aber noch nicht Teil dieses Beschlusses“, so Baack, „Dach- oder Fassadenbegrünung oder erneuerbare Energien und so weiter können dann entstehen“. Im aktuellen Beschluss gehe es zunächst erst einmal um einen „groben Plan“.

Sabine Krämer-Kox vom ADFC wünschte sich einen Ideenwettbewerb der Fraktionen. „Jetzt müssen Pflöcke für den Klimaschutz geschlagen werden“, befand sie, „das IEHK ist schon vor der Umsetzung veraltet“. Baack stellte aber klar: „Natürlich wird die Verwaltung den Klimaschutz berücksichtigen und nicht sklavisch das IEHK umsetzen.“

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