LambertsmühleWie ein Burscheider Verein naturnahen Apfelsaft herstellt

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Der zweite Schritt: Das Häckseln der Äpfel.

Der zweite Schritt: Das Häckseln der Äpfel.

Waschen, häckseln, pressen, abfüllen – der Verein zur Förderung der Lambertsmühle hatte die Veranstaltung organisiert.

Mitten im Bergischen Land, umgeben von Wiesen und Wäldern, liegt die Lambertsmühle – idyllisch in einem Tal zwischen Leverkusen und Burscheid. Auf dem unter Denkmalschutz stehenden Gelände finden mittlerweile immer wieder viele Veranstaltungen statt, die Interessierten den Alltag der Zeit näherbringen, in der Mühle noch in Betrieb war. Diese Aufgabe übernimmt der Verein zur Förderung der Lambertsmühle zu Burscheid. 

Für den vergangenen Samstag hatten die Vereinsmitglieder wieder ein seit Jahren beliebtes Projekt organisiert: Apfelsaftpressen mit Obst aus der Umgebung. Bürgerinnen und Bürger aus Burscheid und der Umgebung hatten die Möglichkeit, ihr selbst geerntetes Obst zur Mühle zu bringen und als frisch gepressten Saft wieder mitzunehmen.  In und vor einer Scheune auf dem Mühlengelände hatten die Mitglieder des gemeinnützigen Vereins eine große Waschwanne, einen Häcksler sowie zwei Pressen aufgebaut. 

Eine der beiden Saftpressen.

Eine der beiden Saftpressen.

Bereits am Morgen wirbeln rund zehn Mitglieder des Vereins an den Maschinen. Zwei Parteien hatten schon Äpfel vorbeigebracht, insgesamt rund 200 Kilo, schätzt ein Mitglied. Die Saft-Herstellung beginnt mit dem Waschen des Obsts, anschließend häckselt eine Maschine die Äpfel klein. „Der Saft kommt aus den Schnittflächen heraus, deswegen werden die Äpfel erstmal gehäckselt“, erklärt Ulrich Conrads vom Verein zur Förderung der Lambertsmühle zu Burscheid. Als letzten Schritt geben die Helfer den Saft in eine der beiden Saftpressen und können ihn dann abfüllen. Sterilisieren und haltbar machen müssen ihn die Privatpersonen selbstständig zu Hause. 

„Das Obstpressen bieten wir schon seit zehn bis zwölf Jahren an“, erzählt Conrads. Zweck sei das „Aufrechterhalten von naturnahen, ökologischen Tätigkeiten“. „Früher haben viele Leute hier in der Umgebung Obst naturnah selbst verwertet, heute hat man oftmals nicht die Möglichkeit dazu“, so Conrads. Der gepresste Saft ist dabei nur für den Eigenbedarf gedacht. Privatleute können ihre gepflückten Äpfel mitbringen, diese verwandeln sich wenig später in Apfelsaft, die die Helfer in Behälter füllen, die ebenfalls von den Privatleuten stammen.

Ein Mann wäscht Apfel in einer riesigen Wanne.

In drei Schritten stellen die Mitglieder des Vereins zur Förderung der Lambertsmühle zu Burscheid naturnah Apfelsaft her.

Eine Stunde nach Eröffnung des Events ist noch wenig los, vielleicht liegt es an der Uhrzeit. Ulrich Conrads sagt aber, die schlechte Obsternte sei vor allem dafür verantwortlich. „In diesem Jahr gibt es wenig Äpfel, weil der April sehr kalt war. Im letzten Jahr war viel mehr Betrieb, aber da war auch ein gutes Obstjahr. Wenn keine Äpfel da sind, kann man eben auch keine pressen“, meint Conrads.

Wenig später besucht ein Ehepaar mit seinem Enkel die Saftpress-Anlage. Sie hatten aus der Zeitung von der Aktion erfahren und wollten ihrem Enkel zeigen, wie aus seinen eigens gepflückten Äpfeln Saft entsteht. Bisher hätten sie die Äpfel lediglich für Mus verwendet. Geduldig wartet die Familie an den Maschinen und schaut ganz genau, wie diese ihre Äpfel verarbeiten. „Ich habe das auch noch nie gesehen“, sagt der Opa des Dreijährigen. Dieser lächelt schüchtern, mit einem verstohlenen Blick auf die faszinierenden Maschinen. 

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