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Freikirchliche GemeindeNeuer Pastor ist erst 25

Lesezeit 3 Minuten

Pastor Lukas Schülbe findet in seinem Wohnzimmer Entspannung beim Lesen.

Burscheid – Gemeinhin gilt die im Nordhessischen beheimatete Bevölkerung als ziemlich beharrlich und auch ein bisschen dickköpfig. Beste Voraussetzung also für einen jungen Pastor, sich im Bergischen heimisch zu fühlen. Dass die Burscheider allerdings ein recht aufgeräumtes Völkchen bilden, davon konnte sich der 25-jährige Lukas Schülbe beim „Kulinarischen Wochenende“ im Oktober überzeugen. Im Schlepptau des ehemaligen Gemeindeleiters Lothar Schneider lernte der neue Pastor der Freikirchlichen Gemeinde die ganze Bandbreite munterer Burscheider kennen. „Das ist eine Kleinstadt, wie ich sie mir immer vorgestellt habe“, sagte er im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Nachdem Schülbe im Sommer sein Studium an der Theologischen Hochschule im hessischen Ewersbach erfolgreich abgeschlossen hatte, war Burscheid eine Option. „Ich wollte meine erste Pastorenstelle nicht in einer Großstadt beginnen“, so Schülbe. Nach dem Abitur im hessischen Hinterland absolvierte er seinen Zivildienst. Der Weg zu Gott war da schon ein wenig vorgezeichnet. Schülbe entstammt einer gottesfürchtigen Familie mit einem bei der Diakonie beschäftigten Vater und einer zur Sozialarbeiterin ausgebildeten Mutter.

Das hinderte ihn aber nicht daran, sich bereits als Schüler aktiv dem Kampfsport zu widmen: „Nach dem 2. Dan in Jiu-Jitsu entdeckte ich meine Liebe zum Pazifismus.“ Fortan fühlte er sich der Theologie verbunden. „Ich versuche, den eigenen Kopf eingeschaltet zu lassen und zu leben, was ich glaube.“ Geblieben ist die Liebe zum Gitarrenspiel, Trekking, Chillen, Volleyball und Billard. Ein professioneller Billardtisch steht in seiner Wohnung im Burbach. Einen weiteren Raum hat er als provisorisches Büro eingerichtet. „Ich bekomme schon viel Besuch“, sagte Schülbe. Mit Burscheider Gleichgesinnten spielt er Volleyball in der BTG-Sporthalle. Am 15. Oktober nahm der Pastor seinen Dienst in der Gemeinde auf. Am 2. Dezember wird er offiziell in sein Amt eingeführt.

Als überzeugter Anhänger ökumenischen Wirkens freut er sich auf die Zusammenarbeit mit den anderen christlichen Kirchen in Burscheid. Die jeweiligen Pfarrer und Pastoren hat er bereits kennengelernt. Ebenso die Vertreter diverser kultureller und sozialer Einrichtungen: „Die Gespräche haben mich sehr ermutigt.“ Zu den besonderen Herausforderungen zählt der schlaksig wirkende Theologe die umfassende Sanierung des denkmalgeschützten Fachwerkhauses an der Weiherstraße – künftig das neue Gemeindezentrum.

Die über 80 Gläubige zählende Gemeinde steht damit vor einem Neuanfang. Die Pläne des Burscheider Architekten Michael Koppetsch sehen ab Mitte Dezember in der Weiherstraße ein eigenes Büro für den neuen Pastor vor. Wie der Pressesprecher der Gemeinde, Günther Wegener, im Vorfeld berichtete, wird für das alte Gemeindehaus immer noch ein Käufer gesucht. Der Erlös ist notwendig für die Finanzierung von Sanierung, Neu- und Umbau. Schülbe: „Wenn alles klappt, werden wir im Frühjahr 2014 in die Weiherstraße umziehen können.“ Wegener: „Nach einem Jahr ohne Pastor – Ingar Boe verließ die Gemeinde vor über einem Jahr mit seiner Familie in Richtung Norwegen – freuen wir uns auf Lukas Schülbe.“