Die CDU behauptet sich, teilt aber das Schicksal leichter Verluste mit SPD und Grünen. Das Ergebnis der AfD verschiebt die politische Balance.
KommunalwahlIn Burscheid herrschen nur scheinbar stabile Verhältnisse

Dirk Runge hat sich auch unter Konkurrenz als Bürgermeister in Burscheid behauptet. Am Sonntagabend zeigte er strahlend im Sitzungssaal.
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Das Bündnis für Burscheid hatte eigentlich auf Sieg gesetzt, nicht auf Platz. Das war die Ansage von seinem „Erfinder“ Michael Baggeler und seinem Nachfolger Volker Höttgen. Dieses Ziel hat das BfB deutlich verfehlt: Knapp 23 Prozent sind zwar ein achtbares Ergebnis, aber keine echte Verbesserung, sofern man unterstellt, dass die Stimmen, die 2020 noch an die UWG gegangen waren, eins zu eins beim BfB geblieben sind. Immerhin: Den Abstand zur SPD als dritter politischer Kraft hat das BfB vergrößern können – wegen der Verluste der Sozialdemokraten. Und der CDU ist das Bündnis nähergerückt. Die Christdemokraten haben ebenfalls ein bisschen verloren. Unter Strich bleibt aber ein klarer zweiter Platz für das BfB.
Die CDU bleibt deutlich die stärkste politische Kraft in Burscheid. Wie es sich für eine Stadt gehört, die der dann doch deutlich in der Bürgermeisterwahl unterlegene SPD-Kandidat Ralph Liebig als strukturkonservativ beschrieben hat. 14 Direktmandate der CDU zeigen, dass ihre Kandidatinnen und Kandidaten in ihren Wahlbezirken populär und erfolgreich sind. Auch in dieser Disziplin hat sich das BfB nicht weiterentwickeln können: Es blieb bei zwei Direktmandaten – der neue Spitzenmann Volker Höttgen hat allerdings in Paffenlöh, Blasberg und Benninghausen nicht an den Erfolg von Michael Baggeler anknüpfen können. Diesen Wahlkreis holte am Sonntag Christdemokrat Falk Wollschläger.
Burscheids Christdemokraten verlieren an Gewicht
Würde Burscheids Stadtrat so ticken wie die Gremien in den Nachbargemeinden – das Resultat des Urnengangs müsste der CDU trotz ihres weiterhin großen Gewichts Sorgen bereiten. Der Stadtrat wird unter anderem wegen der vielen Direktmandate nicht mehr 32 Sitze haben, sondern 44. Damit nimmt der Einfluss von weiterhin 14 Sitzen relativ natürlich deutlich ab.
Den Grund für die erforderliche deutliche Vergrößerung des Rats liefert die AfD. Die als rechtsextrem eingestufte Partei bekam aus dem Stand zehneinhalb Prozent der Stimmen, obwohl sie nur zwölf der 16 Wahlbezirke mit Kandidaten besetzen konnte. Die gut zehn Prozent sind etwas mehr als die addierten Verluste von CDU, SPD und Grünen, die sich jeweils um die drei Prozent bewegten.
Es gibt einen Stimmbezirk, in dem ein AfD-Bewerber beachtlich abschnitt. Im Bereich Luisen-, Burbachstraße und Durfeld war es durchaus eng: Gewinnerin Swantje Wilms von der CDU bekam 28 Prozent, die zweitplatzierte Giovanna Lombardo (BfB) gut 25 und AfD-Mann Dennis Himmel fast 21 Prozent. Das allerdings bei einer deutlich unterdurchschnittlichen Wahlbeteiligung von gut 37 Prozent. Insgesamt war das Interesse an der Wahl von Bürgermeister, Stadtrat, Landrat und Kreistag größer als 2020. Die Wahlbeteiligung stieg von knapp 53 auf fast 60 Prozent.