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Zu trocken im BergischenWupper erhält weniger Wasser aus der Talsperre

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Die Wupper mit dem niedrigen Pegel 

Rhein-Berg – Erst zu viel Wasser, jetzt zu wenig: Der Wupperverband versucht, die Aufgaben Hochwasserschutz und Niedrigwasseraufhöhung in Balance zu halten. Als eine Konsequenz aus dem Hochwasser 2021 passt der Verband nun die Talsperrensteuerung an: In der Wupper-Talsperre habe er im Sommerhalbjahr 2022 mindestens 2,5 Millionen Kubikmeter Stauraum als Puffer für Starkniederschlag freigehalten, heißt es. „Bei Bedarf wird durch vorsorgliche Abgabe aus der Talsperre weiterer Puffer geschaffen.“ Zusätzlich sollen an der Bever-Talsperre mindestens eine Million Kubikmeter Stauraum freibleiben, ebenso an der Neye-Talsperre.

Das zieht allerdings weitere Konsequenzen nach sich: „Mehr freier Stauraum bedeutet allerdings, dass weniger Wasser in der Wupper-Talsperre für die Niedrigwasseraufhöhung zur Verfügung steht“, schreibt der Verband.

Pegel in Wuppertal: 500 Liter pro Sekunde weniger

Durch die Trockenperiode seit Juni und die kontinuierliche Abgabe an die Wupper ist der Pegel der Wupper-Talsperre bereits deutlich gesunken. Da es bereits im Frühjahr zu einem geringen Wasservorrat kam und der Inhalt der Talsperre weiter sinkt, passt der Wupperverband „die Abgabe aus der Wupper-Talsperre an die Wupper maßvoll an“. Denn der Wasservorrat müsse – wenn kein ergiebiger Regen fällt – noch Monate ausreichen, um die Pegelhöhe zu halten.

Bislang gibt es eine Mindestwasserführung: 3.500 Liter pro Sekunde am Pegel Kluserbrücke müssen gewährleistet sein. Hier wird nun eine Ausnahme gemacht: Die Bezirksregierung genehmigte, dass der Verband das Wasserablassen aus der Wupper-Talsperre bis 15. Oktober 2022 so steuern kann, dass am Pegel Kluserbrücke statt der 3.500 Liter nun 3.000 Liter pro Sekunde fließen.

Der Verband will die Reduzierung mit einer Gewässerbeobachtung begleiten. „An vier Stellen werden täglich und ergänzend an drei weiteren Stellen wöchentlich Proben genommen und die Wasserqualität untersucht. So wird kontinuierlich geprüft, ob die um 15 Prozent reduzierte Wasserführung im Fluss Auswirkungen auf die Wasserqualität hat“, schreibt der Verband.

Ohne die Abgabe aus den Talsperren würde die Wupper in Wuppertal während der Trockenperioden nur etwa die Hälfte bis zwei Drittel ihres Pegels haben. Außerdem würde sie unterhalb der Kläranlagen zu einem Großteil aus dem von dort eingeleiteten gereinigten Abwasser bestehen. Das Talsperrenwasser sorge also auch für eine Durchmischung, betont der Verband.

Durch die Trockenheit seit Juni hat sich der Wasservorrat in den Talsperren grundsätzlich verringert. Aktuell ist die Hauptsperre der Wupper-Talsperre zu 55 Prozent gefüllt. Die Bever-Talsperre ist zu 84 Prozent gefüllt. In den Talsperren am Oberlauf der Wupper liegt der Wasservorrat aktuell bei 81 Prozent in der Brucher-Talsperre und 56 Prozent in der Lingese-Talsperre.

In den Trockensommern 2018 bis 2020 benötigte der Wupperverband zwischen 44 und 47 Millionen Kubikmeter Wasser aus den Talsperren, um den niedrigen Pegel der Wupper zu erhöhen. In seinem Zukunftsprogramm Hochwasserschutz soll auch diese Aufgabe mitgedacht werden.

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