Demos am Privathaus verbotenMinister Reul wird stets bewacht

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Kundgebung gegen Reuls Politik im August 2020 im Leichlinger Stadtpark.

Kundgebung gegen Reuls Politik im August 2020 im Leichlinger Stadtpark.

Leichlingen – Als nordrhein-westfälischer Innenminister steht Herbert Reul natürlich unter besonderem Schutz. Der Leichlinger CDU-Politiker, Sohn von Ex-Bürgermeister Karl Reul, ist in seiner Heimatstadt populär und verwurzelt und scheut die Öffentlichkeit nicht.

Nach seiner Ernennung zum obersten Polizeichef von NRW ist sein Privathaus in Leichlingen, in dem er wohnen geblieben ist, sicherheitstechnisch aufgerüstet worden. Und es wird bewacht. Die Polizei patrouilliert Tag und Nacht regelmäßig durch die Straße und steht oft mit einem Streifenwagen in der Nähe.

Der 69-Jährige gilt kraft seines Amtes und zumal wegen seines energischen Vorgehens mit Razzien gegen die organisierte Kriminalität, Clans und Rockerbanden als besonders gefährdete Person. Wenn eine Kolonne gepanzerter dunkler Limousinen mit Blaulicht durch die Stadt fährt, wissen die Bürger, dass Herbert Reul unterwegs ist.

Security auf Schritt und Tritt

Er wird von seinen Security-Leuten morgens zu Hause abgeholt und auf Schritt und Tritt eskortiert. Zu deren gelegentlichem Entsetzen lässt es sich der volksnahe Christdemokrat aber nicht nehmen, privat Veranstaltungen zu besuchen, den Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern zu pflegen, sich bei Festen unters Volk zu mischen und an Karneval verkleidet als Trommler sogar im Leichlinger Blütensamstagszug mitzulaufen.

Angriffe auf ihn wurden bisher nicht bekannt. Zum Feindbild der autonomen linken Szene wurde er durch die Räumung des Hambacher Forstes und die Verschärfung des Demonstrationsrechtes im neuen Versammlungsgesetz NRW. Im Umfeld des Protestes gegen das Polizeigesetz werden auch die Randalierer vermutet, die am Sonntag vor dem Wohnhaus Reuls Pyrotechnik gezündet haben.

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Das linksautonome Aktionsbündnis „Forum gegen Repression und Polizeigewalt“ hatte Reul im August 2020 erstmals persönlich ins Visier genommen. Die Demonstranten wollten damals eine Kundgebung vor dem Wohnhaus des Ministers abhalten, was aber nicht genehmigt wurde. Mit rund 100 Teilnehmern fand die Protestversammlung stattdessen 500 Meter von Reuls gut abgeschirmten Haus entfernt im Stadtpark statt. Und verlief unter den Augen starker Polizeikräfte völlig friedlich.

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