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SPD-Ratsherr aus LeichlingenDominik Laufs will nach Kerpen, nicht nach Königswinter

Lesezeit 3 Minuten
Dominik Laufs

Der Leichlinger SPD-Ratsherr Dominik Laufs will Beigeordneter in Kerpen werden.

Der Leichlinger SPD-Ratsherr Dominik Laufs hat seine sichere Stelle in Königswinter plötzlich abgesagt und will die Wahl zum Beigeordneten in Kerpen annehmen.

Die Karrierepläne des Leichlinger SPD-Ratsherrn Dominik Laufs nehmen eine überraschende Wende. Er wird die Blütenstadt beruflich verlassen. Aber nicht in Richtung Königswinter, wo er im Dezember zum Beigeordneten gewählt worden ist. Er wechselt stattdessen nach Kerpen. Den Job am Rhein hat Laufs nämlich kurzfristig abgesagt. Stattdessen will er sich in der Ratssitzung der Stadt Kerpen am Dienstagabend in die Verwaltungsspitze wählen lassen.

Wie berichtet war der zweite stellvertretende Bürgermeister, der im Verkehrsministerium NRW arbeitet, Mitte Dezember von der Mehrheit der dortigen Ratsmitglieder zum Technischen Beigeordneten in Königswinter gewählt worden. Der 36-jährige Jurist sollte ab April 2023 in der 41.000-Einwohner-Stadt die Ressorts Stadtplanung, Bauen und Klimaschutz übernehmen.

Job in Königswinter hingeschmissen

Das hat er sich nun anders überlegt. Zur Verblüffung von Ratsfraktionen und Verwaltung in Königswinter hat er seinen Dienstantritt am vergangenen Freitag mit Bedauern abgesagt und die Kollegen dort in Personalnot gebracht, weil sie die Stelle nun wieder neu besetzen müssen.

Im 68.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Kerpen steht seine Wahl in der Ratssitzung am Dienstag, 31. Januar, auf der Tagesordnung. Im Gegensatz zu Königswinter, wo er sich mit 29 zu 20 Stimmen gegen einen Mitbewerber durchsetzen musste, gilt seine Wahl zum Ersten Beigeordneten in der Kolpingstadt als sicher. Denn alle acht Fraktionen im 47-köpfigen Stadtrat haben sich im Vorfeld in einem gemeinsamen Antrag für den Sozialdemokraten ausgesprochen.

Der Stellenbesetzung ging in Kerpen ein langer Streit voraus

Damit geht im Kerpener Rathaus eine lange Suche zu Ende. „Ich bin froh, dass wir uns nach Jahren der Vakanz auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen konnten“, sagt Bürgermeister Dieter Spürck (CDU). „Das Gesprächsklima zwischen Fraktionen und Verwaltung war gut und konstruktiv.“ Laufs war einer von drei Kandidaten, die nach 15 Bewerbungen in die nähere Auswahl gelangt sind. Auch Spürck selbst sprach sich für ihn aus. Er hoffe, dass sich der „Schwung der Einvernehmlichkeit“ nun auch bei weiteren Entscheidungen des Stadtrats zeige, sagte Spürck. Laufs Amtszeit als Wahlbeamter beträgt acht Jahre.

In Kerpen füllt der Leichlinger eine große Lücke. Schon seit Anfang 2019 gibt es keinen Ersten Beigeordneten in der Stadt im Rhein-Erft-Kreis. Die Diskussionen um die Beigeordneten-Wahlen waren geprägt von mehreren Gerichtsverfahren, Rücktrittsforderungen und einem Streit zwischen den Ratsfraktionen.

Beigeordneten-Wahl landete vor Gericht

Zwei Wahlen scheiterten: Zunächst zog CDU-Kandidat René Strotkötter seine Bewerbung zurück. Der von einer Ratsmehrheit gewählte Kandidat durfte seine Stelle nicht antreten, weil ihm die formale Eignung fehlte. Mitbewerber Mahmoud Al-Khatib, Kandidat von Grünen und SPD, hatte deshalb gegen die Wahl geklagt. Im Februar 2020 wurde Al-Khatib dann gewählt, auch mit Stimmen von CDU-Abweichlern. Aber auch er durfte sein Amt nicht antreten – und klagte ein zweites Mal. Al-Khatib hatte mit seiner zweiten Klage zwar keinen Erfolg. Doch die freie Beigeordneten-Stelle durfte erst nach dem Gerichtsverfahren wieder besetzt werden. Die Wahl verzögerte sich also erneut.

Bei der jetzigen Ausschreibung hatten sich 15 Menschen auf die Stelle des Ersten Beigeordneten beworben. Für die Position plant die Kolpingstadt jährliche Personalkosten in Höhe von 114.700 Euro ein.

Dominik Laufs ist derzeit noch als stellvertretender Referatsleiter im NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr von Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen) tätig. Er ist seit 2003 SPD-Mitglied, seit 2009 Ratsmitglied in Leichlingen und Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung. Ob er seine politischen Ehrenämter in der Stadt behält, ist noch nicht bekannt.

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