Frisch renoviertGroßer Andrang beim Asylbewerberheim Friedensstraße

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Mitglieder des Sozialausschusses besichtigten das renovierte, aufgestockte und neu möblierte Wohnheim.

Mitglieder des Sozialausschusses besichtigten das renovierte, aufgestockte und neu möblierte Wohnheim.

Leichlingen – Helle Räume, hohe Decken, weiße Bäder, einfache, aber moderne Küchenzeilen, neue Fenster und Möbel und eine frisch gestrichene Fassade – schön ist es geworden, das städtische Wohnheim in der Friedensstraße 38. Jedenfalls kein Vergleich zu der unwirtlichen Hütte, die es vor der Renovierung war. 1,1 Millionen Euro hat die Stadt in die Kernsanierung und Aufstockung des Dachgeschosses gesteckt. Jetzt ist es fertig und sicher das beste aller städtischen Übergangswohnheime für Flüchtlinge.

Kein Wunder, dass die potenziellen Bewohner Schlange stehen und beim Sozialamt betteln, dort einziehen zu dürfen – was allerdings eher gegen die anderen Unterkünfte spricht, die ebenso dringend renoviert werden müssten.

Schlafraum eines Dreibett-Appartements mit Metallsopinden.

Schlafraum eines Dreibett-Appartements mit Metallsopinden.

Vor der Sitzung des Sozialausschusses lud die Verwaltung am Donnerstag die Politiker zur Besichtigung der bereits ausgestatten Räume ein. Nur Geschirr, Vorhänge und Kochtöpfe fehlen noch. Dann können in wenigen Tagen die ersten Asylbewerber in die zwölf Wohnungen einziehen. Es gibt fünf in sich abgeschlossene Wohneinheiten mit zwei Betten, sechs mit drei Plätzen und ein behindertengerechtes Einzelappartement im Erdgeschoss.

29 Plätze, keine Stapelbetten

Alle mit eigenen Küchenbereichen, einheitlich mit Bädern, Duschen, Metallspinden, Esstischen und Einzelbetten ausgestattet. Macht zusammen 29 Plätze, die verständlicherweise schon viele Begehrlichkeiten geweckt haben. Hier will das Sozialamt keine Familien, sondern nur alleinreisende Männer unterbringen.

Die Auswahl der Bewerber soll in einem Stufenplan nach sozialpädagogischen Kriterien erfolgen. Dabei soll darauf geachtet werden, dass sie die Räume pfleglich behandeln und eine verträgliche internationale Hausgemeinschaft entsteht. „Wir wollen eine gute Mischung hinbekommen mit Leuten, die mitarbeiten. Wir appelliere an deren Eigenverantwortlichkeit, es ist schließlich alles neu hier“, umschreibt Amtsleiterin Romana Arendes das Verfahren.

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Blick in eine der Küchen im sanierten Wohnheim (links Fachbereichsleiter Ingolf Bergerhoff).

Zuwanderer, die sich vernünftig benehmen und etwas für ihre Integration tun, sollen bessere Chancen haben, in das renovierte Heim einziehen zu dürfen. Dies soll durchaus als Belohnung und Anreiz für gutes Verhalten gelten.

Mehr Flüchtlinge für Leichlingen

Die Zuweisungen von Flüchtlingen, die in Leichlingen ankommen, steigen wieder:

2013: 45 Personen

2014: 86 Personen

2015: 192 Personen

2016: 302 Personen

2017: 275 Personen

2018: 218 Personen

2019: 208 Personen

2020: 223 Personen bereits im ersten Halbjahr.

212 Personen sind aktuell durch das Sozialamt in neun städtischen Heimen, Wohnungen und Häusern (149 Menschen) und in elf angemieteten Objekten (53) untergebracht. Elf konnten sich eigene Wohnungen mieten, weil sie Arbeit gefunden haben.

Ihr Status: 70 haben eine Duldung, 24 eine Aufenthaltserlaubnis, 114 eine Aufenthaltsgestattung und vier eine Fiktionsbescheinigung.

Die am stärksten belegten Immobilien sind Haus Orth (40 Personen), Friedensstraße 40 (31), Oberschmitte 13/15 (25) und Stockberg 29 (25). (hgb)

Nach vermehrten Zuweisungen hat Leichlingen seine Aufnahmequote zurzeit zu 105 Prozent erfüllt. Bei der Wohnsitzauflage hinkt sie hinterher: Nur 54 Prozent der Zuwanderer, die in der Stadt bleiben und eine eigene Wohnung haben sollten, konnten wegen des Mangels an Wohnraum versorgt werden. Darum ist es in den für den Übergang gedachten Heimen immer noch voll.

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Auf das marode Haus in Oberschmitte kann die Stadt daher immer noch nicht verzichten. Wenn das renovierte Haus in der Friedenstraße bezogen ist, soll 2021 als nächstes das benachbarte Zwillingshaus Nummer 40 saniert werden.

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