Leichlingen – Die Blütenstadt hat jetzt einen Motorradlärm-Beauftragten. Er soll sich ehrenamtlich um die Probleme mit zu lauten Bikern und rücksichtslosen Rasern beschäftigt, die vor allem an Wochenenden für Unruhe sorgen. Der Stadtrat hat Franz-Josef Jung dazu ernannt.

Der Witzheldener wird Leichlingen im regionalen Arbeitskreis der Städte Wermelskirchen, Hückeswagen und Radevormwald vertreten, die sich als Nachbarn beliebter Ausflugsstrecken im Bergischen Land zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen haben.

Städte arbeiten zusammen

Die Kommunen haben wie berichtet bereits eine gemeinsame Resolution mit einem Forderungskatalog zu dem Themenkomplex verabschiedet und arbeiten an abgestimmten Vorschlägen zum Schutz der Bevölkerung vor vermeidbaren Ruhestörungen. Dafür sind sie auch mit Orten in der Eifel in Kontakt, die noch massiver unter dem Lärm von Rennstrecken leiden. Nach dem Vorbild des ehrenamtlichen Beauftragten für den Breitband-Ausbau, Reiner Pliefke, stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsförderungsvereins, soll Jung die Verwaltung bei dieser Aufgabe unterstützen, Kontakte pflegen und als Ansprechpartner für Bürger zur Verfügung stehen.

Gegen die Berufung hatte es im Vorfeld Meinungsverschiedenheiten gegeben. Denn Jung ist Vorsitzender und Ratsherr der Bürgerliste Witzhelden Leichlingen (BWL). Politiker aus den anderen Fraktionen zögerten, den Kollegen mit dieser offiziellen Aufgabe im Dienste der Stadt zu betrauen. Nicht wegen seiner Person, sondern aus grundsätzlichen Erwägungen, weil sie eine Interessenkollision zwischen dem unabhängigen Ehrenamt und der politischen Arbeit befürchteten. Bei drei Enthaltungen wurde er nun aber doch einstimmig ernannt.

Jung versprach, seine neue Aufgabe vollkommen neutral über alle Parteigrenzen hinweg und in engem Kontakt mit den Bürgern auszuüben. Er wird dem Rat regelmäßig über Maßnahmen und Aktionen Bericht erstatten, Brennpunkte in Leichlingen analysieren, öffentliche Kampagnen betreuen und Beispiele aus anderen Städte vorstellen. (hgb)

RÜCKSICHT NEHMEN

Zu einem „Motorradgipfel“ hatte die Kreisverwaltung Vertreter von Kommunen, Land, Polizei und Bürgerinitiativen ins Kreishaus eingeladen. Beraten wurde, wie man mit hohen Unfallzahlen und Lärm im Rheinisch-Bergischen Kreis umgehen soll und gegenseitige Rücksichtnahme bewirken kann. Bennet Gielen stellte die Initiative „Silent Rider“ im Nationalpark Eifel vor, die Forderungen für Gesetzesänderungen erarbeitet.

Bei dem Treffen wurde auch überlegt, wie die Überwachung der Geschwindigkeit erfolgen kann, ob auf manchen Strecken Tempolimits verschärft werden sollten und wie die Akteure in der Region ihr Vorgehen koordinieren können. (ksta)