Gemeindehaus WitzheldenLothar Esser (FDP) wirft dem Rat soziale Kälte vor

Lesezeit 2 Minuten
Lothar Esser (FDP) hält Betreutes Wohnen in Witzhelden für wichtiger als Denkmalschutz.

Lothar Esser (FDP) hält Betreutes Wohnen in Witzhelden für wichtiger als Denkmalschutz.

Leichlingen – Ist der Denkmalschutz wichtiger als der Mensch? Auf diese Frage zugespitzt macht sich der frühere FDP-Ratsherr Lothar Esser Sorgen, ob der Bau eines Hauses für betreutes Wohnen in Witzhelden nicht wichtiger wäre als der Erhalt des alten evangelischen Gemeindehauses.

Wie berichtet ist der beantragte Abbruch des Gebäudes in den Fachausschüssen bisher abgelehnt worden, um das Ortsbild im Denkmalbereich des Dorfes zu wahren. Bevor der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag dieser Woche die endgültige Entscheidung darüber trifft, hat der FDP-Kreisvorsitzende seinen Kolleginnen und Kollegen in einer Stellungnahme „soziale Kälte“ vorgeworfen und an sie appelliert, dem geplanten Neubau dem Vorzug zu geben.

Das evangelische Gemeindehaus: Soll es abgebrochen werden, um einen Neubau für betreutes Wohnen zu errichten?

Das evangelische Gemeindehaus: Soll es abgebrochen werden, um einen Neubau für betreutes Wohnen zu errichten?

„Ich persönlich erlebe leider immer wieder, dass behinderte und mobilitätseingeschränkte Menschen nicht teilhaben können und dürfen, weil der Denkmalschutz selbst kleinste Veränderungen oder Anpassungen ablehnt“, erklärt der auf den Rollstuhl angewiesene Liberale: „Eine Stadtentwicklung, die den Erhalt eines noch nicht einmal denkmalgeschützten Gebäudes vor die dringend notwendige Betreuung und Versorgung von Menschen stellt, ist kalt und erscheint verlogen“, kritisiert er.

Das könnte Sie auch interessieren:

Solche seiner Ansicht nach falschen Weichenstellungen erkennt Esser auch bei anderen Projekten wie der Schwimmbad-Planung und der Verzögerung eines Rathaus-Neubaus. Die Leitsätze für ein barrierefreies Leichlingen, klagt er, spielten im politischen Alltag kaum noch eine Rolle: „Es ist absolut rätselhaft, wie man die Zielsetzung, bis 2025 barrierefrei zu sein, erreichen kann und will.“

Kritik übt er auch am Leichlinger Behindertenbeirat, weil der es zugelassen habe, dass das Sozialkaufhaus Globolus ohne barrierefreien Zugang eröffnet wurde. Esser fordert, „den Menschen deutlich mehr in den Vordergrund zu rücken, um ein zukunftsfähiges und lebenswertes Leichlingen zu schaffen.“

KStA abonnieren