ImmobilienHäuser und Bauland sind in Leichlingen Luxusware, in Burscheid etwas günstiger

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Handwerkerfahrzeuge parken vor der Baustelle für ein dreistöckiges Mehrfamilienhaus.

Neubau an der Moltkestraße in Leichlingen: Wo früher nur eine kleine Villa auf einem tiefen Parkgrundstück stand, entstehen viele Wohnungen.

Gutachter verzeichnen im Rheinisch-Bergischen Kreis neuerdings weniger Immobilienverkäufe bei anhaltend hohen Preisen. 

Überwiegend rückläufig sind die Zahlen auf dem Grundstücksmarkt für den Rheinisch-Bergischen Kreis. Das ergibt sich aus dem jetzt vorgelegten Grundstücksmarktbericht des Gutachterausschusses für das Jahr 2022, der das Marktgeschehen in der Region analysiert. Danach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1932 Verträge unter anderem für Bauland, Eigenheime und Eigentumswohnungen unterschrieben. 2021 waren es noch 2142 gewesen, was einem Rückgang um zehn Prozent entspricht.

Der gesamte Umsatz ist von 596 Millionen Euro um rund 15 Prozent auf 508 Millionen gesunken. Den größten Anteil macht mit 49 Prozent nach wie vor der Verkauf von Ein- und Zweifamilienhäusern aus. Die Daten umfassen alle GL-Kommunen, mit Ausnahme von Bergisch Gladbach, für das ein eigener Gutachterausschuss tätig ist. Der Marktbericht gibt die Verkäufe von bebauten und unbebauten Grundstücken, Eigentumswohnungen, land- und forstwirtschaftlichen sowie weiteren Flächen wieder.

Baustelle mit Kran in der Bismarckstraße

Massive Verdichtung in der Bismarckstraße: Zwischen Altstadthäusern werden in Leichlingen bis ins Hinterland zwei Blöcke mit zwölf Eigentumswohnungen gebaut.

Die Anzahl der verkauften Baugrundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser ist um rund ein Viertel zurückgegangen: von 179 im Jahr 2021 auf 133. Die Bodenpreise für den individuellen Wohnungsbau stagnierten in Kürten, Leichlingen, Odenthal und Overath, wohingegen sie in Burscheid im Durchschnitt um weitere fünf Prozent und in Wermelskirchen und Rösrath sogar um weitere zehn Prozent gestiegen sind.

Die meisten Baugrundstücke wurden in Kürten verkauft (36). Es folgen Wermelskirchen (30), Rösrath (19), Leichlingen (17), Overath (13), Odenthal (11) und Burscheid (7). Für ein Baugrundstück in einer guten Wohnlage mussten die Käufer in Rösrath mit einem durchschnittlichen Preis von 600 Euro pro Quadratmeter am tiefsten in die Tasche greifen.

Es folgen Leichlingen mit 575 und Odenthal mit 480 Euro. Der teuerste Bodenrichtwert in Leichlingen ist mit 650 Euro nach wie vor am August-Gehrke-Weg verzeichnet. In Burscheid reicht die Spanne bis 420 Euro, etwa in Dierath und Rötzinghofen. Günstiger ist es in Kürten und Wermelskirchen. Dort kostete der Quadratmeter für ein voll erschlossenes Grundstück in guter Wohnlage 320 beziehungsweise 350 Euro.

2022 wurden 110 Häuser in Leichlingen verkauft, 79 in Burscheid

Die Zahl der Verkäufe von Ein- und Zweifamilienhäusern ist seit 2019 kontinuierlich zurückgegangen, zuletzt von 699 (2021) auf 622 (2022). Für das vergangene Jahr macht das einen Rückgang um elf Prozent aus. Betrachtet man den Geldumsatz, so wurden 2021 rund 288 Millionen Euro umgesetzt, 2022 waren es noch 247 Millionen. Die meisten Häuser wechselten mit 114 (2021: 150) in Wermelskirchen den Besitzer. 110 fanden in Leichlingen neue Eigentümer (Vorjahr: 103). Danach folgen Rösrath 100 (116), Burscheid 79 (74), Overath 77 (115), Kürten 75 (78) und Odenthal 67 (63).

Der Durchschnittspreis für den Neubau eines Ein- oder Zweifamilienhauses ist im Kreisgebiet auf 650.000 Euro gestiegen (fast 100.000 mehr als im Vorjahr). Pro Quadratmeter Wohnfläche beträgt der Wert 4363 Euro.

Für eine Eigentumswohnung, von denen in der Region 545 verkauft und gekauft worden sind (Vorjahr: 587) mussten bei Erstbezug durchschnittlich 476.000 Euro bezahlt werden – bedeutet ein Plus von neun Prozent und im Schnitt 4575 Euro pro Quadratmeter (in Leichlingen gilt ein Richtwert von 4500 bis 5200, in Burscheid 3500 bis 3900 Euro). Die Preise für wiederverkaufte Wohnungen sind im Vergleich zum Vorjahr gleichgeblieben.

Die überwiegende Mehrheit der Käuferinnen und Käufer lebte bereits vor dem Eigentumserwerb im Kreisgebiet. Bezogen auf das komplette GL-Gebiet ohne Bergisch Gladbach kamen 60 Prozent der privaten Käuferinnen und Käufer von Baugrundstücken, Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Wohnungs- und Teileigentum aus den sieben Städten und Gemeinden des Kreisgebiets. Jeweils sechs Prozent kamen   aus Bergisch Gladbach und Leverkusen, 13 Prozent aus Köln.

In Leichlingen kamen von den 109 Erwerbern von Neubauten von Ein- und Zweifamilienhäusern 49 aus dem Ort, 15 aus Leverkusen, 13 aus Köln und zehn aus dem Kreis Mettmann. In Burscheid wohnten von den 78 Erwerbern von Neubauten 43 auch schon vorher im Ort, jeweils zehn Käufer kamen aus Köln und Leverkusen.


Der Gutachterausschuss, der die Immobilienlage jährlich analysiert, ist ein vom Land eingerichtetes unabhängiges Gremium, dessen ehrenamtliche Mitglieder von der Bezirksregierung Köln bestellt werden. Der Grundstücksmarktbericht kann auf der Plattform Boris eingesehen werden.

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