Nach fünf Jahren konnte Bürgermeister Frank Steffes wieder die Gäste zum Jahresempfang begrüßen. Er wagte einen Rück- sowie einen Ausblick.
JahresempfangWie sich Leichlingen verändert hat – und worauf die Stadt stolz sein kann

Nach fünf Jahren konnte Bürgermeister Frank Steffes wieder die Gäste zum Jahresempfang begrüßen.
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Fünf Jahre war es her, dass Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes das letzte Mal zum Jahresempfang geladen hatte. Fünf Jahre, in denen sich die Welt komplett verändert hat - und mit ihr natürlich auch die Stadt Leichlingen. Dass trotz diverser Krisen aber nicht alles schlechter geworden ist, zeigte der Empfang an sich. Oder eher: der Ort, an dem Steffes am Samstag die Gäste aus Politik und Gesellschaft und den NRW-Innenminister und Leichlinger Herbert Reul begrüßen konnte.
Er empfing die Anwesenden nämlich auf dem modernen und erst vor gar nicht allzu langer Zeit eröffneten Gelände an der Turnhalle in der Balker Aue, während auf den Sportplätzen um Sportabzeichen gekämpft wurde. „Für mich eines der wohl sichtbarsten Zeichen eines erfolgreichen Jahres“, zeigte sich der Bürgermeister durchaus stolz.
Steffes nahm sich viel Zeit, um noch einmal auf das zurückzublicken, was in den vergangenen fünf Jahren passiert ist. Denn all' das – von der Pandemie, über das Hochwasser und den Angriff auf die Ukraine bis hin zum Cyberangriff auf die Stadtverwaltung – prägt die Gegenwart der Blütenstadt noch heute. Daher passte ein Satz auch am Samstag gut, den Steffes aus seiner Rede zum Neujahrsempfang 2020 zitierte: „Wir leben in Zeiten des Wandels und tiefgreifender Umwälzungen.“
Leichlingen: Steffes blickt auf Corona-Pandemie zurück
Den Empfang hatte Steffes unter das Motto „Stadt in Bewegung – Stadt in Begegnung“ gestellt. Er meint damit nach eigener Aussage: „Eine Stadt, die sich im Wandel befindet, deren Bürger einander (wieder-) begegnen, eine Stadt, die die Zukunft im Blick hat, ohne das Bewährte aus den Augen zu verlieren.“ Was noch recht vage klingt, führt Frank Steffes am Samstagvormittag aus.
Begegnung, das war lange nicht möglich. Aus einer anfangs harmlos erscheinenden Nachricht über ein Virus in China habe sich eine weltverändernde Pandemie entwickelt. Kontaktverbote, Abstandsgebote, Homeoffice – „wir waren auf Abstand, auch emotional“. Der Bürgermeister erinnert: „Und obwohl uns manche Bilder und Entscheidungen von damals heute fast surreal erscheinen – das Paddeln auf der Wupper mit Abstandsgebot mutet aus heutiger Sicht fast absurd an, doch es war damals Realität.“
Aber Leichlingen habe auch das durchgestanden, mit „Zusammenhalt, gesundem Pragmatismus und Humor“ – eine Parole, die der Bürgermeister in seiner Rede nicht nur einmal beschwor. Und jetzt sei der Handschlag zurück, die Restaurants wieder voll, der Karneval lebendig wie eh und je.
Es war eine Naturkatastrophe, wie sie unsere Generation hier noch nicht gesehen hatte
Als traumatisch und etwas, das diejenigen, die es mitbekommen haben, wohl zu ihren Lebzeiten nicht mehr loslassen werde, bezeichnete Steffes das Hochwasser im Juli 2021. Das „war keine Wetterkapriole – es war eine Naturkatastrophe, wie sie unsere Generation hier noch nicht gesehen hatte“. Der Bürgermeister erinnert an die „dystopische Szenerie“, als Menschen kniehoch im Wasser standen, ganze Wohnviertel evakuiert werden musste und der Damm hinter dem Altenheim Hasensprung zu brechen drohte. An die viele Sanierungs- und Aufbauarbeit für Privatpersonen, Firmen und Vereine, bei denen das Wasser verheerende Schäden hinterlassen hatte. Aber Steffes betont erneut: „Auch diese Tragödie hat gezeigt, was Leichlingen leisten kann, wenn es darauf ankommt.“
So wollte der Bürgermeister nicht nur Krisen aufzählen, das vergangene Jahr sei ein gutes gewesen. Ohne neue Krisen. Eines, in dem man aufholen und aufbauen konnte, damit Leichlingen aufblühe. Die Herausforderungen würden aber auch in Zukunft nicht kleiner: Die Unterbringung von Geflüchteten und deren Integration sei ein Kraftakt, bei dem Steffes auch am Samstag weitere Unterstützung von Bund und Land fordert. Auch müsse eine Kommune wie Leichlingen immer weiter schauen, wie man sich an die Folgen des Klimawandels anpassen könne.
Trotzdem fand Steffes am Ende aufheiternde Worte: „Wir leben in einer privilegierten Stadt, in einer stabilen Region, in einem funktionierenden Gemeinwesen. Darauf können wir stolz sein und darauf können wir aufbauen für alle Herausforderungen, die die Zukunft für uns bereithält.“