Der Dachverband der Leichlinger Karnevalisten hat keine Präsidentin mehr.
TraditionDie Vereinigung Leichlinger Karneval steht vor der Auflösung

Die Vereinigung Leichlinger Karneval (VLK) hat bisher den Blütensamstagszug (hier 2021) organisiert.
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Zwei Monate noch, bis am Elften im Elften die neue Karnevalssession beginnt. Am 15. November sollte eigentlich das neue Leichlinger Prinzenpaar proklamiert werden, jetzt herrscht aber Unruhe unter den Leichlinger Karnevalisten. Die Vereinigung Leichlinger Karneval, der Dachverband des Karnevals in der Blütenstadt, dem zehn Vereine angehören, steht kurz vor dem Aus.
Die VLK hat keinen Präsidenten oder keine Präsidentin mehr. Die bisherige Amtsinhaberin Ann-Kathrin Witprächtiger, die, wie VLK-Schatzmeister Henning Uiterwyk berichtet, Ende Juni noch einstimmig wiedergewählt worden war, ist nur vier Wochen später wieder abgewählt worden. Knapp, bei geheimer Wahl, wie Uiterwyk berichtet. Was dahinter steckt, weiß der Schatzmeister nicht. „Wir haben damit nicht gerechnet“, sagt er.
Und ohne Präsident oder Präsidentin ist der Verein qua Satzung geschäftsunfähig. Man habe niemanden gefunden, der das Amt ausüben wolle, so Uiterwyk. Auch eine weitere Versammlung Ende August habe zu nichts geführt. Jetzt warten die Karnevalisten darauf, dass das Amtsgericht den Verein auflöst. Die Geschäfte werde man wohl bis Ende des Jahres einstellen, sagt der Schatzmeister.
Leichlingen: Auflösung ist gewiss
Und selbst wenn sich noch plötzlich jemand dafür finden würde, würde das wohl nichts mehr ändern, sagt er. Denn ob der- oder diejenige dann gewählt würde, sei nicht gewiss. Die Auflösung ist im Grunde durch, wenn auch noch nicht buchstäblich „amtlich“.
Für den Leichlinger Karneval ist das natürlich ein großes Problem. Die VLK hat bislang den Blütensamstagszug und den Straßenkarneval mitsamt Festzelt ausgerichtet. Etwa 25.000 bis 30.000 Besucherinnen und Besucher kommen laut Henning Uiterwyk jedes Jahr zum Zug. Die Kosten lägen bei etwa 10.000 bis 12.000 Euro. Toilettenanlagen, Sicherheitsauflagen und mehr – der Zug sei ein „Zuschussgeschäft“.
In dieser Notsituation habe man die großen Gesellschaften der VLK angesprochen. Das Ergebnis: Das Festkomitee Leichlinger Karneval will einspringen. Am Freitag habe man eine entsprechende Konzession bei der Stadt beantragt, sagt deren Präsident Benedikt von Reusche. Weiberfastnacht bis Veilchendienstag soll das Zelt stehen, Rathaussturm sowie Afterzochparty nach dem Blütensamstagszug will das FLK ausrichten. Wahrscheinlich werde man dafür eine gewerbliche Unterkonzession vergeben. Denn das alles alleine auszurichten, sei kaum machbar, so der Präsident. Mit den Einnahmen daraus wolle man den Blütensamstagszug finanzieren, dazu ist eine Crowdfundingaktion in Planung und Henning Uiterwyk bringt den „Zuggroschen“ ins Spiel, den es früher einmal gegeben habe.
Leichlingen: FLK befürwortet neuen Dachverein
Von Dreusche sagt, dass es für den Leichlinger Karneval gut gewesen wäre, wenn die VLK weiterbestehen würde. „Der Karneval soll allen offenstehen“, sagt er. Und dazu gehöre auch, die Teilnahmegebühr für den Blütensamstagszug nicht allzu hochzusetzen. Sonst könnten Nachbarschaftsgruppen, Schulen oder Vereine es sich nicht mehr leisten, dabei zu sein.
Darum gehe es, um die Gemeinnützigkeit. Sein Verein habe kein wirtschaftliches Interesse und wolle den Karneval auch nicht dominieren. Deshalb findet der FLK-Präsident, dass es in Zukunft einen neuen Dachverein brauche in Leichlingen. Einen, der mit einer Satzung ausgestattet sei, die nicht an einer Person oder einem Amt hängt. Die Konzession hat das FLK bei der Stadt erst einmal für die kommende Session gestellt.
Aus der eigentlich für Mitte November geplanten Proklamation in Bergisch Neukirchen wird wohl eher eine Sessionseröffnungsparty, wie Henning Uiterwyk berichtet. Denn das Prinzenpaar ist den Leichlinger Karnevalisten in den Unruhen auch abgesprungen. „Vielleicht wird das auch noch eine Abschiedsparty für die VLK“, sagt Uiterwyk. Das stehe aber noch nicht fest.