LeichlingenNeue Einsatzzentrale für den Katastrophenschutz geplant

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Uniformierte Helfer der DLRG und des DRK stehen mit ihren Fahrzeugen beim Hochwasser-Einsatz am 15. Juli 2021in Leichlingen auf der Straße.

DLRG und DRK mit ihren Gerätschaften und Fahrzeugen beim Hochwasser-Einsatz in Leichlingen am 15. Juli 2021.

Mit einer bislang unbekannten Idee zur Krisenvorsorge überraschte Bürgermeister Frank Steffes Politikerinnen und Politiker am Donnerstagabend: Er plant ein Katastrophenschutz-Zentrum gemeinsam mit DRK und DLRG.   

Ungewöhnliche Vorkommnisse erfordern besondere Maßnahmen. Und so will auch die Leichlinger Stadtverwaltung aufrüsten, auf die Flutkatastrophe vom Juli 2021 reagieren, auf drohende Energienotstände und mögliche flächendeckende Strom-Blackouts, sich auf vom Klimawandel verstärkte Extremwetterlagen und andere denkbare Krisenfälle vorbereiten. Im Rathaus wird als Konsequenz aus der sich rapide veränderten Welt- und Gefahrenlage über ein Projekt nachgedacht, das vor kurzem noch für überflüssig gehalten worden wäre. Bürgermeister Frank Steffes erwähnte das Vorhaben am Donnerstagabend in der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Ordnung und bürgerschaftliche Beteiligung nur beiläufig. Aber es stellt eine neue Stufe der kommunalen Alarmbereitschaft dar: Der Verwaltungschef teilte mit, dass in Leichlingen „eine Art Katastrophenschutz-Zentrum“ eingerichtet werden soll.

Es gibt für die geplante Einsatzzentrale noch keinen Ort und kein Geld im Etat für 2023, der derzeit beraten wird. Aber die Idee ist, dass an dem neuen Standort nicht nur Hilfsmaterialien der Stadt gelagert werden, sondern auch die Ortsgruppen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) eine Anlaufstelle bekommen sollen.

Lehren aus der Flut-Katastrophe in Leichlingen

Das Hochwasser im vergangenen Jahr habe trotz der Einsatzbereitschaft und der vorhandenen Infrastruktur von Freiwilliger Feuerwehr und Rettungsdiensten schlagartig ins Bewusstsein gerückt, dass man für derartige Krisen nicht optimal vorbereitet und ausgerüstet sei. Allein auf übergeordnete Hilfe, die damals massiv mobilisiert wurde, könne man nicht bauen. Die Erfahrungen hätten gezeigt: „Wir sind auf uns allein gestellt und müssen selbst mehr Vorsorge treffen“, sagte Steffes.

Er stellt sich als zentrale Anlaufstelle für Alarmierungsfälle ein Depot vor, in dem Materialien und Gerätschaften für den Katastrophenschutz gelagert werden und im Notfall rasch verfügbar sind. Denkbar sind etwa Sandsäcke, Notstromaggregate, Pumpen, Planen, Schläuche, Zelte, Werkzeuge und Decken. Bessere Lagermöglichkeiten, Garagen und Unterstände wünschen sich auch DRK und DLRG, die am Rot-Kreuz-Haus an der Mittelstraße und auf dem früheren Stadtwerke-Betriebshof an der Bahnhofstraße nicht genügend Kapazitäten haben. Das Technische Hilfswerk ist in Leichlingen nicht vor Ort, es rückt bei Bedarf aus Wermelskirchen, Leverkusen oder anderen Städten an. 

Leichlingen: Kein Lebensmittel-Lager geplant

Für die Bevölkerung Lebensmittel-Vorräte für Versorgungsengpässe anzulegen, ist hingegen nicht geplant, hieß es aus dem Sozialamt auf Nachfrage. Zu den Vorschlägen, die im Krisenstab der Verwaltung für besondere Ereignisse beraten werden, zählen aber eine transportable Suppenküche und mobile Einsatz-Kits mit Stromerzeugern, Beleuchtung und Ladepunkten, die bei Bedarf rasch an Sammelstellen installiert werden können. Auch diese Gerätschaften könnten in Zukunft in dem Depot bereitstehen.

Wo ein solches Katastrophenschutz-Zentrum angesiedelt werden könnte, ob eine Halle gebaut werden oder angemietet werden soll, ist offen und wird nun geprüft. Bürgermeister Steffes nannte noch keine möglichen Standorte. Dass auf dem Bauhof-Gelände oder bei der Feuerwache Am Wallgraben noch Platz wäre, ist eher unwahrscheinlich. Die Ratsfraktionen nahmen die Neuigkeit in der Ausschuss-Sitzung zunächst ohne Diskussion zur Kenntnis.

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