Leichlinger OktoberfestGaudi, bis die Bierbank kracht

Echo der Berge auf dem Biertisch: Die „Fichtenklopper“ wissen, was das Publikum braucht.
Copyright: Britta Berg
Leichlingen – Die Stimmung im Publikum kocht. Die Spannung auf der Bühne nimmt zu. Eine Bierbank kracht durch. Einige Leichlinger Basketballer hat es mit umgerissen. Doch für sie stellt das kein Problem dar, sie tanzen einfach weiter. Endlich geht es los, das Biertischkraxeln auf dem Oktoberfest in der Balker Aue.
Duell zweier Prinzen
Kurz vor dem Finale kommt es noch zu einem brisanten Duell: Der designierte Karnevalsprinz Matthias Clemen kämpft gegen den ehemaligen Prinzen Mike Schumacher. Die Biertische werden festgehalten und Zeltwirt Rolf Ischerland gibt das Kommando. Beide klammern sich an die Tische, doch nur einer sollte blitzschnell um die Platte herumgeklettert sein.
Es ist Mike Schumacher, der gewonnen hat und nach dem nächsten Wettkampf erneut, das heißt zum dritten Mal in Folge, Sieger des Biertischkraxelns ist – wohl trotz Krankheit. „Ich lass mir so ein Fest einfach nicht nehmen“, verkündete er in seiner Siegesrede im letzten verbliebenen Festzelt des Obstmarkts. Doch hiermit danke er auch ab, fügte er noch immer außer Atem hinzu. Er wolle den Jüngeren Platz machen. Ein dreifaches „Die Krüge hoch!“ folgte an diesem Abend anstelle eines „Leichlingen – Alaaf“.

Hoch die Krüge! In Dirndl, Lederhose und Karo-Hemd feierten 600 Partygäste im Leichlinger Oktoberfest-Zelt.
Copyright: Britta Berg
Bei den Madln waren die finalen Teilnehmerinnen im Fingerhakeln so unnachgiebig, dass der Wettbewerb spontan in Armdrücken umgewandelt wurde. Sie waren „unglaublich kräftig, sie wollten keinen Millimeter nachgeben“, resümierte Ischerland beeindruckt. Zur Wiesn-Königin der Blütenstadt wurde schließlich Ilka Frede gekürt.
Währenddessen wussten die Musiker der Kapelle Die Fichtenklopper, was ihr Publikum braucht. Sie holten ihre Trompeten hervor, verteilten sich im Zelt und brachten den Sound der Berge nach Leichlingen. Wie ein Echo wechselten sie sich ab und imitierten während ihrer Hits eine Akustik, die die Landschaft der aufgespannten Fototapeten näher zu holen schien.
Martinslieder gerockt
Zum Beat von „We Will Rock You“ konnten sie sogar für Martinslieder Beifall einheimsen und testeten dabei zugleich erneut die Standfestigkeit der Biertischgarnituren.
Während mit den Händen geklatscht und den Füßen getanzt wurde, blitzten auch die Handys um die Wette. Dirndl oder Lederhosen mit Karo-Hemd trug jeder der 600 Gäste im ausverkauften Festzelt. Das nahmen nicht wenige zum Anlass für jede Menge Selfies und Gruppenfotos.
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Das gemischte Publikum tanzte ausgelassen, egal ob auf den Holzdielen des Zelts, der Bierbank oder den Tischen. „Mal was anderes als Disco und Karneval“, möchte Veranstalter Rolf Ischerland mit seiner bajuwarischen Gaudi bieten.
Obazda und Obstler
„Für das Radler, den leckeren Leberkäse und natürlich die bayrische Musik“ ist etwa Stefan Schrank gekommen. Genau deswegen versucht Ischerland auch jedes Jahr, so nah am Original zu blieben wie möglich: Der Obazda wurde am Morgen frisch zubereitet und das nach bayrischem Rezept des Klosters Andechs. Die Spezialität des Abends aber war der Spitz-Obstler, den Ischerland selbst aus Österreich importiert. Zehn Kisten nehme er jedes Jahr mit, denn hier könne man ihn gar nicht kaufen. „Der ist ganz sanft und brennt gar nicht“, schwärmt er.