Opfer sagte immer wieder „Nein“Richter gibt Eindrücke in Gruppenvergewaltigungs-Video

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Leichlingen/Köln – Drei Männer Ende 20 aus Leichlingen stehen aktuell vor dem Landgericht Köln. Sie müssen sich wegen einer Gruppenvergewaltigung im Frühjahr 2018 verantworten. Sie hatten eine junge Frau gemeinsam missbraucht und die Taten teils  gefilmt. Der Prozess steht nun kurz vor dem Abschluss. Am Dienstag wurde die Beweisaufnahme geschlossen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Plädoyers gehalten.

Opfer ist von der Tat traumatisiert

Zuvor gab eine Betreuerin des Opfers einen Einblick in dessen aktuelle Lebenssituation. „Sie hat eine diagnostizierte posttraumatische Belastungsstörung“, so die Sozialpädagogin. Noch immer leide die junge Frau unter Panikattacken.

Eine der Verteidigerinnen merkte an, dass das Opfer bereits vor der Tat psychisch belastet gewesen sei. Ob die Belastungsstörung daher von der Vergewaltigung rühre, sei kaum zu sagen. „Vielleicht war das auch nur der letzte Tropfen ins Fass“, äußerte sie sich. Richter Benjamin Roellenbleck machte daraufhin klar: „Das Opfer schuldet dem Täter keine Gesundheit. Wir haben alle gesehen, wie die Frau unter den Vorfällen zu leiden hat.“ Dass die Frau in ihrem Leben bereits andere Traumata erlebt habe, spiele für den Fall also keine Rolle.

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Die Frau sagte immer wieder „Nein“

Roellenbleck las zudem aus dem Begleittext zum erstellten Videomaterial vor. Die Beschreibung des Videos stammt von der Polizei. Darin sei dargestellt, wie die Frau „gewimmert“ und immer wieder „Nein“ gesagt habe. In Folge habe man ihr Dinge wie „Halt's Maul“ entgegnet. Einer der Angeklagten habe gesagt, dass es nun „richtig“ losgehe. Zudem sei zu sehen, wie das Opfer vergeblich versucht habe, die Hände der Angeklagten wegzustoßen.

Der Vertreter der Nebenklage legte außerdem dar, dass die vereinbarte Zahlung von 9000 Euro im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs nicht vom Opfer ausging. „Sie hat nie Geld gefordert.“ Ein Urteil fällt am Donnerstag.

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