Schnuppertag kommt nichtan Der Leichlinger Blütenstadtgarten soll wiederbelebt werden

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Zwei Leute arbeiten in einem öffentlichen Park.

Auch aus der Klimaschutzinitiative „Klikks“ helfen einige Freiwillige im Blütenstadtgarten mit.

Am Samstagnachmittag war ein Schnuppertag im Leichlinger Blütenstadtgarten vorgesehen. Zum Schnuppern erschien allerdings  niemand. 

Einen großen Garten ganz in der Nähe mit zehn Hochbeeten und einem kleinen Gartenhaus verschenkt die Stadt Leichlingen. Und zwar an jeden. Von einem eigenen Garten träumen viele Menschen. Dafür muss man in der Regel allerdings ein Grundstück pachten oder kaufen und wenn die Lage nicht passt oder das Kleingeld fehlt, dann ist der Traum auch schon sehr bald wieder zerplatzt.

Abhilfe leisten soll da der Blütenstadtgarten – ein Garten, der zentral in der Leichlinger Innenstadt umrahmt von Rathaus, Stadtpark und Wohnsiedlung liegt. Hier haben alle Leichlingerinnen und Leichlinger die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Sie dürfen den Garten bepflanzen, über die Sommermonate genießen und gießen und bei der Gartenarbeit mithelfen. Und schließlich dürfen sie auch die Früchte ihrer Arbeit – oder auch das Gemüse – ernten. Am vergangenen Samstag hätten Leichlingerinnen und Leichlinger die Möglichkeit gehabt, an einem Schnuppertag im Garten teilzunehmen und gemeinsam schon einige Beete zu bepflanzen. Doch das Angebot reizte niemanden.

Dabei gibt es den Blütenstadtgarten schon seit 2022. Er wurde mit 12.000 Euro von der Städtebauförderung finanziert. Der städtische Bauhof setzte sechs Hochbeete hinein, die er mittlerweile noch um vier Beete erweitert hat. Damals hatte die Stadt Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihnen ihre Wünsche für Leichlingen mitzuteilen, berichtet Stadtnetzwerkerin Silke de Roode. So sei die Idee des Gartens entstanden. 

Erste Ernte im Blütenstadtgarten wurde Diebesbeute

Das Projekt kam gut an, fand aber wenige Monate später auch wieder ein schnelles Ende. „Um die 20 Bürger haben im Garten mitgeholfen. Alle waren euphorisch, das Projekt lief super – bis zur Ernte“, erinnert sich Bauhofleiter Andreas Pöppel, „als die ersten Diebstähle geschahen, haben sich viele zurückgezogen.“ Es war für sie ernüchternd, den Garten das ganze Jahr zu pflegen und am Ende auf geplünderte Beete schauen zu müssen.

Auch im vergangenen Jahr war die Beteiligung im Garten überschaubar. Deswegen spricht Silke de Roode in diesem Zuge auch von einer „Wiederbelebung“ des Gartens. Laut der Netzwerkerin funktioniere der Garten nach wie vor durch soziales Miteinander. „Wir möchten an Verständnis, Vertrauen und gegenseitigen Respekt voreinander appellieren“, so de Roode. 

Die „Wiederbelebung“ soll diesmal aber organisierter ablaufen. Arbeitswerkzeug müssen die Hobbygärtner zum ersten Mal nicht selbst mitbringen, es wird gestellt. Die Diakonie wolle das Projekt ebenfalls gerne unterstützen, erklärt Geschäftsführer Thomas Holtzmann. Außerdem helfen rund zehn Freiwillige der Klimaschutzinitiative „Klikks“ bei der Gartenarbeit an diesem Samstag mit.

Der städtische Bauhof befüllt den Wassertank regelmäßig und liefert jährlich die Erde für die Beete. Lediglich für die Neuanschaffung von Pflanzen und Samen sind die Gärtner selbst verantwortlich. Dafür nehmen sie ihre Ernte aber schließlich auch mit nach Hause. 

Niemand Neues kommt zum Schnuppern in den Leichlinger Blütenstadtgarten

Allerdings fällt die Teilnhame am Schnuppertag ähnlich bescheiden aus wie das Engagement der Leichlinger im Garten im vergangenen Jahr. Nur die Vertreter von Stadt, Diakonie, Bauhof und der Klimaschutzinitiative „Klikks“ wirbeln auf dem Grundstück. Außerdem Gabriele Fritsche, die von Anfang an bei dem Projekt dabei ist und den Garten pflegt: Für die Rentnerin bedeutet der Garten vor allem eines: Heimat und „sich erden können“. Wann immer sie Abstand vom Alltag brauche, komme sie in den Garten. Fritsche glaubt auch zu wissen, warum keine neuen Menschen erschienen sind. „Das liegt daran, weil die Menschen sich nicht binden wollen, das ist wie in einer Partnerschaft, das ist der Trend der Zeit“, sagt sie. 

Die Menschen wollen sich nicht binden. Das ist der Trend der Zeit
Gärtnerin Gabriele Fritsche über die Gründe, warum kaum jemand sich für den Blütenstadtgarten engagiert

Silke de Roode ist hingegen der Meinung, das Wetter schrecke viele ab. Immerhin ist es an diesem Samstag stürmisch und unbeständig, immer wieder beginnt es zu nieseln. Sie erhofft sich eine regere Teilnahme bei der Pflanzentauschbörse im April, denn bei diesem Event wollen die Organisatoren den Blütenstadtarten nochmals bewerben. 

Die Pflanzentauschbörse findet am 20. April von elf bis 16 Uhr im Blütenstadtgarten in Leichlingen, Am Büscherhof, statt. Es soll Mitmachaktionen für Kinder und Erwachsene geben, wie Basteln von Samenkugeln oder Bemalen von Vogelnistkästen.

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