Studie zum Autobahnkreuz LangenfeldNeue Auffahrt zur A3 bleibt wohl ein Traum

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Entwurf für ein Autobahnkreuz Langenfeld: Die Auffahrt würde an Deponie und Gewerbepark Glashütte vorbei zum Stockberg führen und den Verkehr auf der Landwehrstraße (L79) vermehren.

Entwurf für ein Autobahnkreuz Langenfeld: Die Auffahrt würde an Deponie und Gewerbepark Glashütte vorbei zum Stockberg führen und den Verkehr auf der Landwehrstraße (L79) vermehren.

  • Planer befürchten eine Verdoppelung des Verkehrs auf Landwehr- und Bahnhofstraße
  • Zubringer würde den neuen Gewerbepark An der Glashütte durchkreuzen
  • Im Bundesverkehrswegeplan ist keine Auffahrt vorgesehen

Leichlingen – Es ist ein alter Traum, den hiesige Autofahrer schon lange träumen: die Idee einer Leichlinger Autobahn-Auffahrt neben der Mülldeponie an den Sandbergen. Sie geistert schon seit Jahren durch viele Köpfe. Das ist auch kein Wunder: Im bis heute unvollendet gebliebenen Autobahnkreuz Langenfeld ist die Zufahrt mitgedacht, aber nie gebaut worden. Sie endet als Sackgasse auf dem Deponiegelände.

Immer wieder gab es Bestrebungen, der Blütenstadt im Norden von der L 288 aus über Stockberg und Landwehrstraße einen schnellen Zugang zur A 542 und vor allem zur A 3 zu bauen. Jetzt ist diese Vision in einer Machbarkeitsstudie erstmals fundiert untersucht worden. Und anhand der Ergebnisse muss man sagen: Der Traum ist ausgeträumt. Realistisch eingeschätzt, wird aus der Sache wohl auf absehbare Zeit nichts mehr werden.

Drei Städte beteiligt

Die drei von der Verkehrslage betroffenen Städte Solingen, Langenfeld und Leichlingen haben die Untersuchung gemeinsam in Auftrag gegeben. Doch was das Leverkusener Ingenieurbüro Isaplan herausgefunden hat, lässt in keiner der drei Kommunen Begeisterung aufkommen.

Bestehende Verkehrsprobleme würden laut der Untersuchung durch eine neue Auffahrt kaum gemildert, Belastungen eher verlagert als gesenkt, neue Staugefahren geschaffen und Probleme ausgelöst. Hinzu komme, dass es in Zeiten der Mobilitätswende und Klimadebatte nicht mehr in die Zeit passe, dem Autoverkehr noch mehr rote Teppiche auszurollen und Landschaft zu opfern.

Bürgermeister und Ausschuss reagierten skeptisch

Auch Bürgermeister Frank Steffes hält das Projekt für gestorben. „Für Leichlingen ergibt sich kein Gesamtvorteil, nur Verlagerungen“, kommentierte er die Studie am Freitag. Am Abend zuvor war das Ergebnis in der Sitzung des Verkehrsausschusses vorgestellt und auch von den Ratsfraktionen zurückhaltend aufgenommen worden.

Ein Autobahnzubringer würde vom Dreieck Langenfeld aus an der Deponiekante vorbei aufs Monteferro-Gelände und in einer 90-Krad-Kurve über die Straße An der Glashütte zur Bahnbrücke Stockberg hinauf führen. Eine solche Trasse ist im Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Glashütte, das gerade renoviert wird, gar nicht enthalten. Auch Bürgermeister Steffes hält das neben der Monteferro-Fabrik, die gerade wiederbelebt wird, für „nicht vorstellbar“, sagte er auf Anfrage. Manchem Berufspendler würde der neue Anschluss zwar eine schnellere Fahrt zur Autobahn bescheren. Aber in der Innenstadt würde er beträchtliche neue Verkehrsprobleme auslösen.

Zwei Varianten wurden untersucht

Untersucht worden sind zwei Varianten: Eine bloße Zufahrt zur A 542 ohne Verbindung zur A 3; und ein Vollausbau des Dreiecks Langenfeld zu einem echten Autobahnkreuz mit Abbiegespuren in alle Richtungen.

Schon bei der ersten Variante ergeben die Prognosen, dass sich der Leichlinger Stadtverkehr auf Bahnhof- und Landwehrstraße durch den angelockten Verkehr verdoppeln würde. Bei einem Autobahnkreuz würden aus Richtung Bahnhofstraße sogar täglich schätzungsweise 7300 statt bisher 3400 Autos über die L 79 rollen – eine Zunahme um 115 Prozent und somit ein Szenario, das man sich nicht vorstellen mag. Die Entlastungen, die sich andererseits ergeben, sind im Vergleich dazu nicht so eklatant wie man meinen könnte. Es wären etwa 20 Prozent weniger Fahrzeuge auf der Immigrather Straße, über die heute der meiste Berufsverkehr zur Auffahrt in Immigrath rollt.

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Schwere Probleme würden sich auch die Solinger Nachbarn einhandeln, die wie Leichlingen ebenfalls keine eigene Auffahrt auf ihrem Stadtgebiet haben. Denn die überlastete Anschlussstelle in Langenfeld-Hardt würde zwar entlastet, aber der aus Aufderhöhe über die B 229 und die Opladener Straße zum Stockberg umgeleitete Verkehr könnte sich verdoppeln. Dabei ist der neuralgische Knoten an der Bahnunterführung bei Landwehr schon jetzt ein chronisches Nadelöhr.

Langenfeld lehnt ab

Die Planer haben deswegen auch schon über eine weitere Anschlussstelle in Langenfeld an der Haus-Gravener-Straße nahe des Segelflugplatzes Wiescheid nachgedacht. Die hat Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider mit Hinweis auf das bewaldete Landschaftsschutzgebiet aber auch schon kategorisch abgelehnt: „Jegliche in diese Richtung gehenden Überlegungen gelten als klares »No Go«“ , erklärte er am Freitag.

In Rathäusern und Stadträten soll die Machbarkeitsstudie nun zwar weiter diskutiert werden. Aber eine neue Auffahrt bleibt vorerst Illusion. Im Bundesverkehrswegeplan ist ohnehin nichts dergleichen enthalten. Auch im Regional- und Flächennutzungsplan nicht. Wollte man sie bauen, würden daher wohl Jahrzehnte ins Land gehen.

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