Sozialamt LeichlingenDie Zahl der Geflüchteten ist erneut auf einem Höchststand

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Ansicht des Smarty-Hotels am Wupperufer

Das Leichlinger Smarty-Hotel an der Wupper ist zur neuen Heimat für Menschen aus der Ukraine geworden.

551 Personen aus 26 Ländern, die meisten davon aus der Ukraine, leben in Leichlingen.

Die Zahl der Menschen aus aller Welt, die als Asylbewerber in Leichlingen ankommen, sinkt nicht. Sie steigt. Ende Januar waren es 551 Personen aus 26 unterschiedlichen Nationen. Die aktuelle Bilanz, die das Sozialamt vorgelegt hat, markiert damit einen neuen Höchststand. 2022 waren es 535. Zum ersten Höhepunkt der weltweiten Fluchtbewegungen 2016 waren es zum Vergleich 302 Menschen.

Bis 2021 war die Zahl der in der Stadt untergebrachten Migrantinnen und Migranten kontinuierlich bis auf 181 abgesunken, damals hatten die Behörden auf eine Entspannung der Lage gehofft. Aber dann geschah der Angriff Russlands auf die Ukraine. Und die vor dem Krieg Geflüchteten haben in kürzester Zeit für eine Verdreifachung der Zahlen gesorgt. 312 registrierte ukrainische Frauen, Kinder und Männer befinden sich jetzt in Leichlingen.

Das Hotel ist als Unterkunft für die Stadt Leichlingen unverzichtbar

Im Mai 2022 waren es zum Vergleich erst 234. Die Flucht hält also an. Jede Woche kommen durch Zuweisungen im Moment durchschnittlich acht vor den Bomben Geflüchtete hinzu. 28 von ihnen sind im Hotel Smarty an der Brückenstraße untergebracht worden, das die Stadt angemietet hat. Es sollte eigentlich längst wieder freigezogen werden, aber es wird angesichts der anhaltenden Zuzüge nach wie vor benötigt. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer leben aber auch bei Verwandten und Gastfamilien, einige haben hier inzwischen auch so gut Fuß gefasst, dass sie eigene Wohnungen gefunden und Mietverträge abgeschlossen haben. Dabei hilft ihnen seit neuestem wie berichtet auch die Organisation "Habitat for Humanity"

Eingangstüre des Smarty-Hotels mit zweisprachigem Aushang.

An der Eingangstüre des Smarty-Hotels in Leichlingen stehen für die ukrainischen Gäste Hinweise auch in kyrillischer Schrift.

Die größte Unterkunft für ausländische Flüchtlinge ist mit 39 Personen Haus Orth in Witzhelden-Wolfstall. Die frühere Gaststätte hat die Stadt 2016 zur Zeit der höchsten Raumnot gekauft und als Unterkunft hergerichtet. Ebenfalls 39 Menschen leben in einstigen städtischen Dienstwohnungen Am Stockberg. 33 sind im Pilgerheim Weltersbach untergebracht, in den drei Übergangswohnheimen in Oberschmitte 29 und an der Friedensstraße 34.

Neben den insgesamt 248 Plätzen in städtischen Unterkünften sind zurzeit 103 Personen in elf angemieteten Häusern, dem Hotel und Wohnungen untergebracht worden. Gesucht werden vor allem Räume für Familien und Alleinreisende. Denn die Nachfrage wird nicht weniger. Zur Erfüllung der gesetzlichen Aufnahmequote muss Leichlingen nach aktuellen Stand mit weiteren 46 Zuweisungen rechnen. Und 127 der bereits zugewiesenen Asylsuchenden müssen laut behördlicher Wohnsitzauflage auch irgendwie in Leichlingen untergebracht werden. Für insgesamt 173 Menschen wird also Wohnraum benötigt – angesichts der bekannten Marktlage ein Riesenproblem.

Die hohen Fallzahlen führen im Rathaus dazu, dass sich „die individuelle Betreuung der Geflüchteten derzeit auf eine Krisenintervention beschränkt“, bedauert das Sozialamt selbst. „Auch die aufsuchende Soziale Arbeit ist nur in größeren zeitlichen Abständen zu leisten“, heißt es im aktuellen Lagereport. Ein anderes Problem verschweigt die Verwaltung nicht, weil es die Arbeit schon lange sehr belastet: Das „Gefühl der Ungleichbehandlung bei nicht ukrainischen Geflüchteten“, die sich durch die hohe Aufmerksamkeit für die aktuellen Kriegsvertriebenen benachteiligt fühlen.

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