2023 wird es noch teurerEnergieversorgung Leverkusen erhöht Gaspreise zum 1. Oktober

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EVL Energieversorgung Leverkusen Symbolbild

Die Energieversorgung Leverkusen gibt die gestiegenen Beschaffungskosten an ihre Kunden weiter.

Leverkusen – Die Energieversorgung Leverkusen (EVL) macht es den anderen Grundversorgern gleich und erhöht ihre Gaspreise zum 1. Oktober deutlich. Das gab die EVL am Mittwochmorgen bekannt.

Demnach steigt der Arbeitspreis pro Kilowattstunde Erdgas in allen Tarifen für Privat- und Gewerbekunden um 5,82 Cent brutto. So ergibt sich beim Gesamtpreis, also inklusive monatlichem Grundpreis, laut EVL eine Steigerung über alle Tarife hinweg von 60 bis zu 70 Prozent. Der Grundpreis bleibe unverändert, teilt das Unternehmen mit.

In der Grundversorgung beträgt der Arbeitspreis bei einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden derzeit 7,64 Cent pro Kilowattstunde brutto, nun steigt er ab Oktober auf 13,46 Cent brutto. Bei den ebenfalls beliebten Sonderverträgen „Comfort“ und „Regio“ steigt der Preis pro Kilowattstunde bei diesem Verbrauch von 7,22 und 7,00 Cent auf künftig 13,04 und 12,82 Cent.

Beispielrechnung für zwei Haushalte

Der Leverkusener Versorger rechnet vor, was das beispielhaft für verschiedene Haushalte bedeutet, die in der Grundversorgung sind: Bei einem Verbrauch von 10.000 Kilowattstunden – das entspricht etwa einem Zwei-Personen-Haushalt in einer 60-Quadratmeter-Wohnung – steigen die jährlichen Kosten von 973,70 auf 1555,70 Euro, ein Plus von 582 Euro oder knapp 60 Prozent. Werden in der Grundversorgung 15.000 Kilowattstunden verbraucht – etwa in einer 90-Quadratmeter-Familienwohnung – müssen statt 1355,44 künftig 2228,74 Euro gezahlt werden. Das sind 873,30 Euro oder gut 64 Prozent mehr.

Das kommunale Leverkusener Unternehmen begründet die aktuelle Preiserhöhung mit „extrem hohen Steigerungen bei den Beschaffungskosten“ am Energiemarkt. Bereits zum vergangenen Jahreswechsel habe die EVL Spitzenwerte verzeichnet, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine habe die Lage am Markt nochmals „deutlich verschärft“.

Kundinnen und Kunden der EVL kommen aktuell noch etwas besser weg als solche der Rhein-Energie oder auch der Stadtwerke Leichlingen. Bei ersterer hatte das Preisplus beim Arbeitspreis knapp 133 Prozent, bei letzteren 151 Prozent betragen. Vom „Leverkusener Anzeiger“ nach dem Grund für die niedrigere Erhöhung gefragt, antwortet EVL-Sprecherin Pia Bogolowski: „Es ist davon auszugehen, dass eine weitere Anpassung zum 1. Januar 2023 erfolgt.“ Sprich: Im kommenden Jahr wird es für EVL-Gaskunden noch teurer als bislang schon.

Zum 1. Januar 2022 hatte die EVL die gestiegenen Kosten schon einmal in Form höherer Gaspreise an ihre Kunden weitergegeben. Damals bedeutete das in den meisten Tarifen bereits einen Aufschlag von mehr als 30 Prozent.

Erdgas-Umlage kommt noch

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erwarten Gaskunden zusätzliche Gaspreiserhöhungen über die angekündigten hinaus, denn die von der Bundesregierung vorgesehene Erdgas-Umlage ist in der aktuellen Kostenrunde noch nicht enthalten. Noch Mitte August soll deren Höhe bekanntgegeben werden.

Die EVL will ihre Kundschaft in den kommenden Tagen persönlich und ausführlich per Brief informieren. Zudem sollen Erdgas-Abschläge automatisch angepasst werden, wo es notwendig ist, „um hohe Nachzahlungen bei der nächsten Jahresverbrauchsabrechnung zu vermeiden“, schreibt die EVL.

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Eine Preissenkung erwartet derweil Kundinnen und Kunden, die im teuren Tarif „EVL Basis neu“ sind, der Ende 2021 eingeführt wurde, als die EVL als Grundversorger einspringen musste, nachdem Wettbewerber die Energie-Belieferung eingestellt hatten. Diese Kundengruppe zahlt künftig 0,63 Cent weniger pro Kilowattstunde und ab 1. Oktober damit genauso viel wie Bestandskunden.

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