Avea-Erlöse brechen einWarum die Leverkusener noch mehr für Müll zahlen sollen

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Die Altkleidersammlung ist längst zu einem Verlustbringer für die Avea geworden. Aber auch das Altpapier erlöst nicht mehr die gewohnten Preise.

Die Altkleidersammlung ist längst zu einem Verlustbringer für die Avea geworden. Aber auch das Altpapier erlöst nicht mehr die gewohnten Preise.

Leverkusen – Und wieder soll die Müllabfuhr in Leverkusen teurer werden: Um 7,7 Prozent soll die Abfallentsorgungsgebühr im kommenden Jahr steigen. Dabei ist Leverkusen 2019 erst als die Stadt mit den höchsten Müllgebühren in ganz Deutschland in die Schlagzeilen geraten. Das hatte das Institut der Deutsche Wirtschaft damals berechnet, vom städtischen Entsorger Avea gab es Widerspruch zu den Berechnungsgrundlagen, überzeugend aufgeklärt wurden die Differenzen nie. Und jetzt eben noch mal ein Gebührensprung um fast acht Prozent. Dem wollte der Finanzausschuss am Montag allerdings nicht zustimmen und vertagte das Thema in die Ratssitzung am 14. Dezember.

„Das ist schon ein kräftiger Schluck aus der Pulle“, beurteilte Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP) die geplante Gebührenerhöhung. Intransparenz der Kalkulation beanstandeten Vertreter mehrerer Parteien, von Nebelkerzen war ebenso die Rede wie von kalkulatorischer Schieflage. Auf Basis dieser Informationslage könne nicht entschieden werden.

Millionenschwere Lasten

Milanie Kreutz (SPD) fasste zusammen: Deutliche Mindereinnahmen, 50 Millionen Euro für die Erneuerung eines Brennofens, weitere zehn Millionen für eine Wasserstoff-Produktion. Und die Pflicht zur Einführung einer Biotonne in Leverkusen sei noch nicht geregelt worden. Da habe die Avea insgesamt eine hohe Belastung zu tragen. Und Stadtkämmerer Markus Märtens warnte: Ohne Gebührenerhöhung müssten die Verluste aus Steuermitteln ausgeglichen werden.

Die Probleme der Avea plagten derzeit alle Entsorger in Deutschland, meldete sich Ludger Bongartz als Vertreter der Avea zu Wort. So sei der Erlös aus gesammelten Altkleidern „eklatant eingebrochen“ und werde in der Gebührenberechnung für das kommende Jahr mit null Euro abgesetzt. Denn inzwischen überträfen die Transportkosten für die Abfuhr die Erlöse aus dem Verkauf. „Beim Altpapier ist es inzwischen ähnlich“, so Bongartz. Das hatte zu Jahresbeginn noch 84 Euro die Tonne erlöst, seither ist der Preis gefallen, und 2021 wird nur noch mit 50 Euro gerechnet. Tendenz weiter fallend.

Alle im selben Tarif

Hinzu kommt die Angleichung der Gehälter, wonach nun alle Avea-Beschäftigte nach dem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst bezahlt werden. Auch kosteten Corona-Sicherheitsvorkehrungen die Avea einiges Geld.

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So sind die Mannschaften im Abfuhrgeschäft in sich abwechselnde Teams getrennt worden, um im Fall von Infektionen eine funktionierende Müllabfuhr zu gewährleisten. „Die Avea kann kein Homeoffice machen, wenn sich am Straßenrand die Abfälle türmen“, erinnerte Bongartz.

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