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„Schrank der Dinge“ bei AveaLeverkusener können nicht mehr gebrauchte Sachen tauschen

Lesezeit 3 Minuten
Avea: Schrank der Dinge eingeweiht, Anika hagt, Laura Schorn, Thomas Schorn (v.l.)

Den Schrank der Dinge haben eingeweiht: Anika Hagt, Laura Schorn, Thomas Schorn (v.l.)

Bobbycar, Schulranzen oder Teegeschirr: Im neuen „Schrank der Dinge“ können Gegenstände getauscht werden.

Es ist das gleiche Prinzip wie bei den seit vielen Jahren beliebten Bücherschränken: Seit Kurzem steht vor dem Avea-Verwaltungsgebäude Im Eisholz in Küppersteg ein großer Eichen-Schrank, in dem sich die unterschiedlichsten Dinge befinden. Jeder und jede kann hingehen und sich die Sachen herausnehmen, die er oder sie haben möchte - und darf auch Dinge im Gegenzug hineinlegen, die sie oder er nicht mehr benötigt.

Es gibt nur wenige Regeln: Keine Lebensmittel oder Tiernahrung und die Tauschobjekte sollen „in gutem bis sehr gutem Zustand“ sein, betont Laura Schorn, Abfallberaterin bei der Avea. Man muss nicht zwingend etwas mitbringen und hineinstellen, um sich einen Wunschgegenstand aus dem Schrank heraus zu nehmen. Trotzdem hoffen die Avea-Mitarbeiter auf ein Nehmen und Geben, „es lebt schließlich vom Füllen“, sagt Schorn. Und auf noch was hofft die Avea mit dem neuen Konzept: Man möchte die Menschen aus Leverkusen zusammenbringen, „dass sie sich austauschen“, sagt Pressesprecherin Anika Hagt. Sowieso ginge es vielen Leuten nicht um den finanziellen Aspekt beim Tauschen. „Die Leute möchten auf Schatzsuche gehen und was finden.“ Prinzip Trödelmarkt oder Bücherschrank eben.

Man brauche auch keine Angst haben, dass man bedürftigen Menschen etwas wegnimmt, betont Thomas Schorn, Geschäftsführer der Job Service Beschäftigungsförderung (JSL), die mit der Avea zusammenarbeitet. Wer sich etwas aus finanziellen Gründen schlichtweg nicht leisten kann, kann sich bei der „Tafel der Dinge“ der JSL registrieren. Dort wird die Bedürftigkeit geprüft und dann kann man sich dort aus Spenden viele verschiedene Sachen wie Kleinmöbel, Haushaltsgegenstände oder Spielzeug aussuchen. Wer einfach aus Lust und Freude tauschen möchte und es schade findet, nicht mehr Benötigtes einfach in die Mülltonne zu schmeißen, für den ist der neue „Schrank der Dinge“ das Richtige.

Leverkusen: Mehr Schränke bei Erfolg geplant

Geht das Konzept auf, sollen bald mehrere solcher Schränke im Leverkusener Stadtgebiet aufgestellt werden. Aber: „Wir haben keine Erwartungshaltung, wir harren der Dinge“, betont Hagt. Man will sich also überraschen lassen, ob das Pilotprojekt gut ankommt. Wichtig ist der Avea auch der Gedanke, der dahintersteht: Durch das Wiederverwenden von Gegenständen würden Rohstoffe und Energie gespart und man fördere ein bewussteres Konsumverhalten.

Der Schrank der Dinge auf dem Opladener Birkenberg

Es gibt bereits ein ähnliches Konzept auf dem Opladener Birkenberg: Der „Schrank der Dinge“ der JSL richtet sich vorrangig an Schüler und Jugendliche.

Angst vor Vandalismus habe man bei der Avea nicht: der Ort, an dem der Schrank steht, sei videoüberwacht, und dazu regengeschützt, heißt es. Optimal also, um seine Schätze zu präsentieren. Dass auch niemand alten Schund oder völlig kaputte oder verdreckte Sachen ablädt, dafür sorgt das Team der JSL: Regelmäßig soll beim Schrank vorbeigeschaut und gegebenenfalls ein- oder aussortiert werden. Am Schrank selber sind auch nochmal die Spielregeln nachzulesen.