Bahnhof MitteWas die Fußgänger an Leverkusener RRX-Baustelle so richtig nervt

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Der alte Fußgängertunnel muss verlängert werden, die Wege sind deshalb lang. 

Leverkusen – Die Umwege, die den Bahnfahrenden derzeit am Bahnhof Leverkusen-Mitte zugemutet werden, sind extrem lang. Von Gleis fünf zum Bus ist das fast ein Kilometer, da kann man schonmal seinen Anschluss verpassen.

Träger von Warnwesten mit DB-Emblemen bekommen momentan drastisch zu hören, was in Bahnreisenden vorgeht, die sich auf der Langstrecke zwischen Schiene und Busbahnhof in der Innenstadt befinden, selbst wenn sie damit gar nichts zu tun haben.

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Eine Baustellenführung. 

Bei einer Führung durch die Bahnhofs-Baustelle am Freitag bekamen das sogar Teilnehmer des Rundgangs ab. Am Freitag wurden Gruppen interessierter Bürgerinnen und Bürger herumgeführt – in Warnwesten. Auch die Arbeiter und die Ingenieurinnen auf der komplizierten Baustelle machen täglich diese Erfahrung.

Es soll schneller gehen

Sie versuchen deshalb, die Unterführung unter den Gleisen schneller als ursprünglich geplant fertig zu bekommen: Bis Jahresende soll sie für Fußgänger wieder benutzbar sein. Womöglich noch als blanke Betonröhre, aber das dürfte den Bahnreisenden ziemlich egal sein, wenn sie nur nicht mehr den Umweg gehen müssen. Am Freitag verließen die mit der Unterführung beschäftigten Bauarbeiter um 18 Uhr die Baustelle. An diesem Wochenende bindet der Beton der neuen Treppe ab, auch die Grundplatten für Aufzüge sind gegossen.

„Etwas mehr Frieden“

Der Fußgängertunnel, durch den man früher am Bahnhofsgebäude über die Treppe herauskam, muss um eine Gleisbreite verlängert werden, denn das neue RRX-Gleis wird genau da liegen, wo der alte Bahnhofskiosk mit dem Kirchenfenster stand.

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Das neue Gleisbett liegt. 

Der S-Bahnsteig (Gleis 1) ist inzwischen nicht nur komplett weg, ein neuer Mittelbahnsteig an dessen Stelle ist als Rohbau bereits vorhanden. Ebenso machen die Bauleute am Durchgang zwischen Stadtpark und Forum jetzt noch etwas schneller, die soll nun zum Monatsende fertig betoniert sein und provisorisch öffnen. „Damit wir etwas mehr Ruhe und Frieden hier haben“, sagt einer der Ingenieure.

Theoretisch gäbe es ja einen wesentlich kürzeren Weg zwischen Gleis fünf und dem Busbahnhof: die Rathenaustraße. Die wird auch von vielen genutzt, das ist aber nicht ganz ungefährlich, weil es in der Unterführung eng ist und der Durchgang nach wie vor dem Autoverkehr vorbehalten ist.

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Dennoch quetschen sich viele Mutige an den Baken und Sperranlagen vorbei und gehen auf der Autostraße unter den Gleisen durch. Es haben sich Trampelpfade gebildet. Um noch mehr Fußgänger von der Abkürzung fernzuhalten, sollen bald noch mehr Bauzäune aufgestellt werden. Dass die geplagten und gehetzten Reisenden die Bauleute beschimpfen, ist nicht ganz gerecht, denn die sollen vor Baubeginn bei der Stadtverwaltung mit der Idee gescheitert sein, die Rathenaustraße, oder eine Spur davon, während des Umbaus an den Gleisen eine Zeitlang nur für Busse, Radfahrer und Fußgänger offen zu lassen.

Die Baufirmen müssen aber nicht nur auf Fußgänger und ihre Wege achten, zeitlich eingeplant werden auch andere Lebewesen. Geschützte Tiere zum Beispiel, wie ein Bahnmitarbeiter im Infozentrum vorträgt: Auf einem Stück der Strecke mussten die Bauarbeiten im Sommer unterbrochen werden, weil Eidechsen im Schotter leben. Und an der zu erweiternden Brücke über die Dhünn dürfe nur zu bestimmten Zeiten gearbeitet werden. Im Wasser seien tagsüber Bachforellen aktiv und nachts eine Fledermaus, die dort lebe.

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