Nach KatastropheCurrenta will wieder mehr Sondermüll in Leverkusen verbrennen

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Die Bürriger Anlage auf einem Luftbild vom Juli 2022. 

Leverkusen – In ihrer Präsentation für den Begleitkreis zum Wiederanfahren der Müllverbrennungsanlage nach der Katastrophe im Juli 2021 deutet Currenta jetzt an, dass man wieder ein Tanklager in Bürrig will, wörtlich: „Grundsätzlich benötigen Verbrennungsanlagen aus technischen Gründen eine Versorgung über Tanks“. Alle großen Drehrohranlagen hätten ein Tanklager, zum Beispiel die der BASF. Aber soweit dürfte es noch lange nicht sein, es müsste komplett neu genehmigt werden.

Currenta bekommt Müllofen nicht ausgelastet

Currenta hat Probleme, die Firma bekommt den Müllofen nicht ausgelastet. Bisher wurde der erste Drehrohrofen in Betrieb genommen. Um die „Verbrennungsanlage 1“ auf Temperatur zu halten, werden zurzeit große Mengen Heizöl verfeuert, was weder wirtschaftlich noch nachhaltig ist.

Verantwortliche der Betreiberfirma wollen deshalb zusätzlich zu den bereits zugelassenen 31 flüssigen Abfällen 17 weitere Abfallsorten verbrennen. Die genaue Zusammensetzung dieser Gemische wird nicht veröffentlicht. Das sind meist gut brennende Lösemittel aus der Produktion, die durch gelöste Chemikalien verunreinigt sind.

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Mit diesem Ansinnen ist Currenta an den Gutachter Christian Jochum herangetreten, der darüber in der achten Sitzung des Begleitkreises zum Wiederanfahren der Verbrennungsanlage informierte.

15 der 17 Gemische halten Jochum und ein weiterer Gutachter für geeignet und bei Einhaltung der neu erlassenen Regeln für unkritisch. Die Flüssigkeiten dürfen nicht wie früher in Tanks vermischt werden. Die Transportbehälter müssen einzeln an den Ofen angeschlossen werden, was die Logistik gegenüber früher komplizierter macht. Müllimporte von Fremdfirmen sind verboten, die Stoffgemische müssen aus Chempark-Betrieben stammen, mindestens aber von „Abfallerzeugern, die mit Chempark-Partnern verbunden sind“.

Tüv prüft weitere Verbrennungsprozesse

Bei zweien der 17 Abfälle seien noch Rückfragen offen, informierte Jochum am Freitag. Die Fragen will er geklärt haben, das letzte Wort in der Sache habe die Bezirksregierung. Vier Verbrennungsanlagen stehen insgesamt in Bürrig.

Noch nicht in Betrieb sind die Öfen für die Klärschlamm- und die Abwasserverbrennung. Mit der Prüfung der beiden Anlagenstränge sei der Tüv noch beschäftigt, sagt Jochum, es fehlten noch Unterlagen. Wenn der Tüv sein Okay gegeben hat, ist Jochums Team an der Reihe und prüft dessen Ergebnisse. Erst dann können die beiden Öfen für Klärschlamm und Abwasser angefeuert werden. Bei Currenta hofft man, dass es noch 2022 soweit ist. Täglich fallen 200 Tonnen Klärschlamm in Bürrig an, der an Wochenenden offen gelagert wird. Die Folge: Geruchsbelästigungen.

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Speziell für die Schlamm-Verbrennungslinie haben die Behörden Currenta schon vor Monaten den Betrieb eines 500 Kubikmeter großen Tanks (Tank 8) zugestanden.

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