Abholservice, PlatzreduzierungSo reagieren Gastronomen auf die Corona-Krise

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Leverkusen – Kneipen und Bars müssen schließen, Restaurants und Cafés, die Essen anbieten, dürfen noch geöffnet bleiben. Doch die Situation wird für Gastronomen immer schwieriger. „Deutlich weniger Gäste“ stellt Igor Milosevic, Betreiber des „Mille Lire“ in Wiesdorf, fest – das bereits die komplette vergangene Woche. Wenn sein Restaurant zumachen muss? „Dann müsste ich alle sechs Mitarbeiter in den Zwangsurlaub schicken“, prognostiziert er. Überleben könnte er höchstens einige Wochen: „Die Rechnungen stehen.“ Lebensmittel habe er bislang in normaler Menge bestellt, wenn nicht mehr viel weggeht, „dann essen wir das sonst“ – Milosevic nimmt es mit Humor.

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Allerdings kritisiert er die Ungleichbehandlung: Geschäfte dürfen noch öffnen, die Fußgängerzone sei gut gefüllt, man sollte entweder alles komplett schließen oder gar nicht. „So ist das nichts Halbes und nichts Ganzes“, empfindet der Betreiber des Italienischen Restaurants.

„Drastisch zurückgegangen“

Auch Deniz Gözen vom Café „Espresso Perfetto“ am Friedrich-Ebert-Platz ist besorgt: Die Kundenzahlen seien „drastisch zurückgegangen“. Weniger eingekauft habe er bereits. Zwei von drei Mitarbeitern sind zu Hause und beurlaubt. Plan B? Gözen denkt über einen Kaffee-Lieferservice für umliegende Bürogebäude nach. Covestro, Pronova BKK sind in der Nähe. Doch auch hier werden immer mehr Mitarbeiter ins Home-Office geschickt. 

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„Es sieht schlecht aus“, räumt Gözen ein, „aber ich werde weiterkämpfen. So lange ich öffnen darf, öffne ich.“ Aber er ärgert sich über Menschen, die bei ihm Desinfektionsmittel und Toilettenpapier stehlen.

Einweg-Karte wird weggeschmissen

Diverse Maßnahmen hat auch das Brauhaus Aloysianum in Leichlingen ergriffen. Das Team reduziert die Gästezahl von derzeit 80 auf circa 40 bis 46 Plätze, schreibt es auf seiner Facebook-Seite. So soll genügend Abstand gewährleistet sein. Im Eingangsbereich stünden Desinfektionsprodukte zur Verfügung. Es gibt auch Veränderungen auf der Speisekarte: Die wurde verkleinert und auf die „Top-Produkte reduziert“. Zusätzlich werde die Karte „als Einweg-Papierkarte gedruckt und nach dem einmaligem Gebrauch dem Wertstoff zugeführt“, heißt es in dem Facebook-Beitrag.

Eine Bitte an die Gäste hat das Brauhaus ebenfalls: Auf Bargeldzahlung soll verzichtet werden, die Kunden sollen mit EC oder Kreditkarte bezahlen. Gäste können die Speisen auch bestellen und abholen, das ist nun unter der Telefon-Nummer 02175/180 61 70 von 17 Uhr bis 21 Uhr möglich. „Einen 100-prozentigen Schutz gibt es leider nicht, wir wollen aber mit diesen Maßnahmen sensibler reagieren und weiterhin zur Nahversorgung in Leichlingen beitragen“, schreiben Yusuf Demir und Christian Fingerhut, Betriebsleiter und Küchenchef des Aloysianum.

Schnitzel „to go“

Das Gasthaus „Hermann des Wirths Hauß“ in Leichlingen bietet mittlerweile „Schnitzel to go“ an. Dienstag bis Sonntag ab 17 Uhr können Kunden unter der 02175/73525 anrufen und ihre Bestellung durchgeben. Gäste können sich zur vereinbarten Zeit einfinden und ihr Essen ans Auto bringen lassen. Auch hier kann nur mit Karte bezahlt werden.

Was alle Gastronomen eint: Sie wappnen sich für das Schlimmste, eine komplette Schließung der Restaurants und Cafés halten viele nach den aktuellen Entwicklungen für möglich oder sogar wahrscheinlich.

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