Feinkochtopf Opladen„Ungeimpfte Gäste abweisen zu müssen, wäre traurig“

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Sascha Weidner hat im Lockdown an neuen Rezepten für Marmeladen gearbeitet.

Sascha Weidner hat im Lockdown an neuen Rezepten für Marmeladen gearbeitet.

  • Nach Monaten der Schließung darf die Gastronomie langsam wieder öffnen.
  • Doch wer lebt überhaupt noch und kann die Auflagen erfüllen?
  • Wir haben heute beim Feinkochtopf in Opladen nachgefragt.

Leverkusen – Die Gastronomie darf nach Monaten der Schließung wieder eingeschränkt öffnen. Wie haben Sie den zweiten Lockdown erlebt, sowohl persönlich als auch geschäftlich? Sascha Weidner: Persönlich sind wir einfach nur froh, dass Familie und Freunde gesund sind. Wir wohnen als Familie zusammen und das ist besonders im zweiten Lockdown eine echte Erleichterung. Unser Umzug in die neuen Geschäftsräume in die Kölner Straße 59 ist genau am ersten Tag des ersten Lockdowns gestartet. Der Umzug hat dadurch wesentlich länger gedauert. Schlimmer ist für uns allerdings, dass wir unseren neuen Cafébereich bis heute noch nie voll nutzen konnten. Umso schöner ist es, dass uns die Kunden und Gäste auch in dieser Zeit so sehr die Treue halten. Wir haben die Zeit genutzt, um auch neue Rezepten für unser Marmeladenregal oder das Suppenangebot auszuprobieren.

Inwiefern konnten Ihnen Staatshilfen oder Einnahmen aus Liefer-/Abholgeschäft über die Runden helfen? Durch den Umzug und die Tatsache, dass wir ein Mischbetrieb aus Feinkostmanufaktur, -handel und Café sind, würden wir wohl durch das Raster für die Hilfen fallen. Unsere Kunden sind es gewohnt, die Speisen mit nach Hause zu nehmen, das war ein Vorteil. Wir haben auch auf die verstärkte Nachfrage nach unseren eingekochten Suppen und Eintöpfen reagiert und das Angebot gezielt nach den Kundenwünschen erweitert. Damit konnten wir einen guten Teil des Umsatzes aus dem Cafébereich auffangen.

Welche Wünsche und Erwartungen haben Sie angesichts der Situation an die Politik? Es muss für die von Schließungen und Einschränkungen betroffenen Betriebe einfacher und schneller Hilfen geben. Stundungen und Kredite helfen nach so einem langen Zeitraum nicht, die Substanz zu erhalten, da die verlorenen Umsätze nicht nachgeholt werden können, um unverschuldet aufgelaufene Verbindlichkeiten zu tilgen. Die Hilfen müssen außerdem auch eine Komponente des Unternehmerlohnes enthalten, da nach so langer Zeit irgendwann wirklich alle Rücklagen aufgebraucht sind.

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Werden Sie öffnen, auch wenn nur Außengastronomie möglich ist? Eine Außengastronomie ist an unserem Standort nicht möglich, da wir direkt eine Bushaltestelle vor dem Geschäft haben. Man muss schauen, wie eine Öffnung mit Einschränkungen gestaltet werden kann. Es ist schwierig und traurig Gäste abweisen zu müssen oder nicht empfangen zu dürfen, die noch keine Möglichkeit zur Impfung bekommen haben. Andererseits müssen die Betriebe wieder sicher und betriebswirtschaftlich sinnvoll öffnen können. Hierbei ist es wichtig längere Vorlaufzeiten für Öffnungen und vor allen Dingen bei hoffentlich nicht erneut anstehenden Schließungen von Behördenseiten einzuplanen. Wir haben in dieser Woche ohnehin geplante Betriebsferien, danach schauen wir weiter.

Der Feinkochtopf, Kölner Straße 59, hat Sonntags Ruhetag und noch bis zum 6. Juni Betriebsferien. An allen anderen Tagen gibt es ab 12 Uhr eine Tagessuppen oder Eintopf zum Abholen sowie Spezialitäten in Einmachgläsern. www.feinkochtopf.de

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