Geld aus Corona-HilfsprogrammOpladener Scala wird modernisiert - neue Bühnentechnik

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Neue Scheinwerfer für den Neustart der Kultur dank „Neustart Kultur“: Fabian Stiens (l.) und sein Team bei der Arbeit, bezahlt und gefördert durch ein Corona-Hilfsprogramm des Bundes.

Neue Scheinwerfer für den Neustart der Kultur dank „Neustart Kultur“: Fabian Stiens (l.) und sein Team bei der Arbeit, bezahlt und gefördert durch ein Corona-Hilfsprogramm des Bundes.

Leverkusen  – Pandemie, Lockdown, Kulturstillstand – seit Monaten läuft im Opladener Scala-Club nichts. „Die letzte Veranstaltung mit Publikum ohne Zugangsbeschränkung war am 12. März 2020 das Irish-Heartbeat-Festival“, sagt Betreiber Fabian Stiens, der wie unzählige andere seines Fachs gebeutelt ist von der Corona-Krise. Einerseits. Der aber andererseits auch eines nicht ist: untätig.

Die Jazztage im November des vergangenen Jahres zog er erfolgreich im Internet durch. Und auch in der Zeit ohne Bühnenprogramm passiert nicht nichts im Club an der Uhlandstraße: Fabian Stiens und sein Team nutzen die monatelange Pause zur Erneuerung der Technik im Hause. Corona-Hilfsmitteln sei Dank.

Von analog zu digital

Die bislang teilweise noch analoge Licht- und Tontechnik wird komplett auf digitalen Betrieb umgestellt. Die Lichttraversen und knapp 50 Scheinwerfer werden erneuert. Insgesamt wird das 2008 eröffnete Scala nach nunmehr 13 Jahren bühnentechnisch auf Vordermann gebracht und so quasi zum modernsten Veranstaltungsort der Stadt – vom Erholungshaus der Bayer-Kultur vielleicht einmal abgesehen.

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Im Scala-Club wird für die Modernisierung der Bühnentechnik derzeit alles auf den Kopf und zur Seite gestellt.

Im Scala-Club wird für die Modernisierung der Bühnentechnik derzeit alles auf den Kopf und zur Seite gestellt.

Billig ist die nach den Worten Fabian Stiens’ „überfällige“ Umrüstung nicht: Die Kosten belaufen sich auf knapp 100 000 Euro. Indes: 90 Prozent davon übernimmt der Bund im Rahmen des milliardenschweren Corona-Förderprogrammes „Neustart Kultur“. Abgewickelt wird alles treuhänderisch über die Musikverwertungsgesellschaft Gema. Das Prozedere: „Ich musste im Vorfeld drei Angebote von Firmen für den Umbau im Scala einholen. Die Gema entschied dann, welche der Firmen den Zuschlag erhält und verteilt das Geld.“ Die Wahl fiel im Falle des Scalas auf die Langenfelder Firma für Veranstaltungstechnik Latteyer.

Gut für regionale Firmen

Als doppelt gute Sache bezeichnet Fabian Stiens entsprechend die Art und Weise, in der dieser „Neustart Kultur“ aufgelegt wurde: „Sowohl wir Veranstalter als auch händeringend nach Aufträgen suchende regionale Firmen profitieren in dieser Krisenzeit davon.“ Insofern habe die Pandemie sogar einen Vorteil. „Normalerweise hätte ich die Modernisierung aus eigener Tasche zahlen und sie wohl irgendwann in einer kurzen Sommerpause oder nach einer eigens dafür vorgenommenen Unterbrechung des Spielbetriebes durchziehen müssen.“ Jetzt freue er sich zumindest über diesen einen Luxus: Zeit. „Und ich kann meine Leute, viele von ihnen freie Berufstätige, beschäftigten.“

Trotz allem hofft Fabian Stiens natürlich, dass es bald weitergeht. Und wenn auch vor wenigen Zuschauern. Denn allen Trends zu alternativen Streaming- und Videoformaten zum Trotz , sei „das Internet mittlerweile leergeschaut“. Die Leute wollten wieder das Live-Erlebnis. Und die Künstler ohnehin – allein schon weil sich im Internet ja keine Tour absolvieren lasse.

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Soll heißen: Konzerte im Internet sind unabhängig vom Ort. Die Aufzeichnung eines Auftritts in München unterscheidet sich nicht von der eines Konzertes in Leverkusen. Einmal aufzeichnen reicht aus. Konzerte an mehreren Abenden hintereinander in verschiedenen Städten sind obsolet. Und das Geld, das durch eine Tournee eingenommen wird, fehlt an allen Ecken und Enden.

Hoffnungsschimmer „stART“-Festival

Ein Hoffnungsschimmer seien auf jeden Fall die im April und Mai geplanten Konzerte des „stART“-Festivals der Bayer-Kultur, die aus dem Erholungshaus ins Scala verlegt wurden, weil die Bayer-Heimstätte ja Impfzentrum Leverkusens ist. Der Wechsel sei dem Prinzip der Partnerschaft und dem „Eine Hand wäscht die andere“ geschuldet und selbstverständlich, denn: „Ich durfte im vergangenen Jahr schließlich auch mit den Jazztagen ins Erholungshaus“, sagt Fabian Stiens. Fazit: Mit Gleichgesinnten und Teamwork lässt sich eine Krise eben immer noch am besten bewältigen.

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